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TS 84: Das Gestirn der Ahnen

TS 84: Das Gestirn der Ahnen

Titel: TS 84: Das Gestirn der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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eigentlich möglich“, fragte Fairlie gerade, „daß man sich auf einem Flug zu den Sternen langweilt?“
    „Der Mensch ist unendlich anpassungsfähig“, sagte Winstedt daraufhin. „Es ist nicht nur möglich, sondern sogar unvermeidlich.“
    „Ich langweile mich keineswegs“, meinte DeWitt. „Ich warte nur.“ Er lächelte überlegen.
    Das stimmt, dachte Fairlie überrascht, er wartet einfach, bis es soweit ist und wir in Altair sind.
    „Ich weiß auch warum“, warf Christensen ein. „Sie wissen, wonach Sie suchen wollen und sind davon überzeugt, daß Sie es finden werden. Das ist eben der Vorteil des einseitigen Denkens. Keine Zweifel, keine Unsicherheit. Aber wir …“ Er sah die anderen an. „Wir haben eben doch Zweifel.“
    Winstedt zog ein schiefes Gesicht. „Das philosophische Zeug ist mir völlig egal. Ich habe es einfach satt, immer nur die gleichen verdammten Wände zu sehen, immer nur den gleichen verdammten Fraß vorgesetzt zu bekommen und nichts anderes zu tun zu haben als zu essen und zu schlafen. Wie lange soll das noch dauern, DeWitt?“
    DeWitt grinste und schüttelte den Kopf. „Wer weiß? Seitdem wir schneller als das Licht sind, befinden wir uns praktisch im Nichts, und dort gibt es keine Zeit.“
    „Aber die Chronometer arbeiten doch noch.“
    „Richtig, sie messen immer noch dieselben Zeitabschnitte. Woher sollen wir aber wissen, was diese Intervalle hier bedeuten?“
    Winstedt nickte. „Ich bin sicher, daß die Mathematiker sich über dieses interessante Phänomen freuen, aber mich läßt das völlig kalt. Ich möchte nur wissen, wie lange wir es noch in diesem verdammten Ding aushalten müssen.“
    „Die Vanryn benutzten ein eigenes System, um die Zeit im Raum zu messen“, antwortete DeWitt. „Nach ihrer Rechnung brauchen wir noch etwa drei Wochen, bis wir wieder in den Normalraum eintreten können, um zu sehen, wie nahe wir an Altair sind.“
    „Und was geschieht, wenn unsere Rechnungen eine winzige Kleinigkeit falsch waren, wenn wir ihre Angaben nicht völlig richtig übersetzt haben?“ fragte Christensen.
    Fairlie hatte diese Frage schon mehrmals gehört. Sie schien Christensen sehr am Herzen zu liegen.
    „Sticheln Sie ruhig, Christensen“, gab DeWitt zurück. „Wir werden es trotzdem schaffen!“
    „Ich auch.“
    „Habe ich das Gegenteil behauptet?“
    „Bis jetzt nur einmal, aber Sie sehen mich immer mit dem gleichen abschätzenden und hoffnungsvollen Blick an“, antwortete Christensen. „Nein, DeWitt, so einfach werde ich es Ihnen nicht machen.“
    Sei nur nicht zu optimistisch, dachte Fairlie und bemühte sich unbeteiligt auszusehen. Die Anstrengungen des Fluges zeigten sich deutlich auf Christensens Gesicht. Der körperliche und geistige Schock des Starts, die lähmende Ungewißheit der letzten Tage und das Gefühl, in einer hermetisch verschlossenen Mausefalle zu sitzen, hatten auf allen Gesichtern ihre Spuren zurückgelassen, aber Christensen sah am angegriffensten aus.
    Eine kurze Zeit lang hatten sie die Sterne gesehen, aber dann wurde das Raumschiff immer schneller, bis sie nur noch lange Striche waren, und schließlich war draußen nur noch ein unheimliches, bedrückendes Leuchten zurückgeblieben.
    Sie hatten die Blenden vor den Luken geschlossen und saßen im Halbdunkel. Einer nach dem anderen hatte Halluzinationen und kam damit zu Dr. Reicher. Er gab ihnen Schlafmittel und Spritzen, aber nichts schien zu wirken.
    Es war furchtbar. Geistig und körperlich. Für jeden, sogar für DeWitt, obwohl er es sich kaum anmerken ließ. Christensen litt am meisten darunter. Er magerte ab, seine Haut zeigte ein ungesundes Grau, und seine Augen waren glanzlos und trübe geworden.
    Fairlie vermutete, daß die Anstrengungen des Fluges ein Leiden verschlechtert hatten, das Christensen schon auf der Erde gehabt hatte und das sich vielleicht jetzt zum erstenmal bemerkbar machte. Er war überrascht, wieviel Christensen für ihn bedeutete. Allmählich hatte er erkannt, wie gut es war, daß Christensen und nicht DeWitt der Leiter der Expedition war. Sie brauchten einen Mann, der mehr als nur eine Seite eines Problems sehen konnte … Fairlie hoffte, daß ihm nichts geschehen würde.
    Die Wache war zu Ende. Fairlie war jedesmal froh, wenn er sich wieder hinlegen durfte, weil die Zeit viel schneller, zu vergehen schien, wenn er sich eine Spritze geben ließ und schlief. Aber sowie er auf dem Rücken lag und auf die Wirkung des Schlafmittels wartete, wünschte er sich

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