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TS 84: Das Gestirn der Ahnen

TS 84: Das Gestirn der Ahnen

Titel: TS 84: Das Gestirn der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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wieder, wachbleiben zu können, weil er sich vor den Alpträumen fürchtete, die er regelmäßig hatte.
    Er träumte von dem Krieg, der einst zwischen den Welten geherrscht hatte.
    Er träumte vom Tod in der ewigen Nacht des Alls, dieser Hölle aus Vakuum und Kälte.
    Er träumte von den ,Anderen’, die Kalber und das singende Mädchen vernichtet hatten, nur weil sie es gewagt hatten, sich ebenfalls zu den Sternen aufzuschwingen.
    Und jetzt kamen wieder Menschen. Unterdessen waren dreißigtausend Jahre verflossen. Wo waren sie, die geheimnisvollen Feinde? Waren sie verschwunden – oder warteten sie dort draußen? Kamen sie ihnen immer näher?
    Merkwürdigerweise hatten die anderen ganz ähnliche Träume.
    Dr. Reicher zeigte sich nicht übermäßig beeindruckt. „Wir wissen alle gleichviel über die Urmenschen und den Krieg, den sie damals führten“, erklärte er ihnen. „Außerdem haben wir uns alle schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie dieser Feind wohl aussehen mag. Wir haben alle Angst vor der gleichen Sache – dem Unbekannten – und wir sind alle den gleichen Belastungen und Entbehrungen ausgesetzt – sowohl geistig als auch körperlich. Es wäre in der Tat höchst merkwürdig, wenn wir nicht alle ähnliche Halluzinationen hätten.“
    Logisch, dachte Fairlie. Ziemlich logisch und vermutlich sogar richtig.
    Aber …
    Er sprach mit Christensen darüber.
    „Ich hoffe, daß Dr. Reicher recht hat“, sagte Christensen zu ihm. „Ich werde das Gefühl nicht los, daß das alles nicht nur natürliche Ursachen hat, aber das werden wir ja bald genauer wissen.“
    „Wieso?“ fragte Fairlie.
    „Wenn wir wieder in den Normalraum zurückgekehrt sind und auf einem Planeten landen, müßten die Halluzinationen eigentlich verschwinden. Wenn sie es tun, dann ist alles in Ordnung, aber wenn nicht, dann …“
    Fairlie schüttelte sich. „Verdammt“, sagte er. „Hätten Sie doch nur nicht davon angefangen!“
    Er hatte sich so auf den Tag gefreut, von dem sie eben gesprochen hatten. Es war ihm schon beinahe gleichgültig gewesen, was sie dort finden würden, wenn sie nur wieder festen Boden unter die Füße bekamen und wieder atmen konnten, ohne von den Stahlwänden eingezwängt zu sein.
    Jetzt fürchtete er sich vor diesem Tag.

 
13.
     
    Vor ihnen schimmerte Altair wie ein geschliffener Edelstein, wie ein riesiger weißgelber Diamant, der sich im Nichts drehte. Fairlie starrte durch eine Luke hinaus. Er konnte nicht sprechen, nicht einmal vernünftig denken, so gewaltig war der Anblick, der sich ihm dort draußen bot.
    Das Raumschiff flog auf die Sonne zu.
    Ein Planet tauchte auf. Zuerst war er nur ein kleiner Lichtfleck, winzig und unbedeutend, aber dann wuchs er immer rascher. Schließlich war aus der kleinen Kugel eine riesige Masse geworden, die den Horizont bedeckte. Dann konnte man auch die Umrisse von Kontinenten und Ozeanen erkennen, über denen eine dünne Wolkenschicht lag.
    Ryn, der dritte Planet von Altair.
    Ryn, die Welt meiner Ahnen, dachte Fairlie. Wie würde ihm zumute sein, wenn er sie betrat?
    Fairlie sah zu Christensen hinüber und lächelte. „Jetzt haben wir es doch geschafft!“
    Christensen sah alt und verfallen aus, als er wortlos hinausstarrte. Wie ein alter Mann, der nicht begreifen konnte, daß sich dort ein fremder Planet um eine fremde Sonne drehte. Fremd – und doch bekannt.
    „Ja, wir haben es geschafft“, sagte Christensen schließlich mit tonloser Stimme.
    „Ich habe keine Alpträume mehr. Sie auch nicht?“
    „Jedenfalls nicht mehr diese Sorte.“
    Die Träume verfolgten sie nicht mehr. Fairlie hatte zum erstenmal wieder friedlich geschlafen und wußte, daß es den anderen genauso gegangen war. Dr. Reichers Diagnose schien also doch richtig gewesen zu sein. Seit sie in den Normalraum zurückgekehrt waren, war die Stimmung sofort besser geworden. Keiner hatte noch Halluzinationen, und jedermann war wieder in bester Stimmung, als die Landung angekündigt wurde.
    Fairlie sah Christensen besorgt an.
    „Ich weiß, daß die Landung nicht so schlimm wie der Start sein soll, aber es sieht so aus, als wäre das immer noch anstrengend genug. Wollen Sie sich nicht lieber hinlegen?“
    Christensen starrte weiter hinaus. „Nein“, sagte er dann langsam, ohne den Blick von Ryn zu wenden.
    „Lassen Sie sich wenigstens von Dr. Reicher eine Spritze geben!“ schlug Fairlie vor.
    „Ich habe eine weite Reise hinter mir, Fairlie. Ich habe sie unternommen, um das hier zu sehen,

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