Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
würde?“
    „Was?“
    „Würdest du mir fünfzehn Dollar geben, wenn ich gewinnen würde?“
    Dr. Merrinoe sah seinen Sohn ernst an. „Und was bekomme ich, wenn ich gewinne?“
    „Ein Jahr lang dreißig Cents pro Woche“, antwortete Tim prompt. „Das ist doch fair, oder?“
    „Das finde ich auch“, sagte sein Vater mit einem gekünstelten Lachen. „Ich hoffe, daß das eine Lehre für dich sein wird! Wozu brauchst du eigentlich die fünfzehn Dollar?“
    Tim grinste. „Das sage ich dir nach dem Spiel.“
    „Du ziehst“, antwortete Dr. Merrinoe.
    Die Partie dauerte etwas über zwei Stunden und war geradezu klassisch. Zuerst spielte Dr. Merrinoe zu leichtsinnig, aber dann wurde er vorsichtiger. Nach zwanzig Minuten hatte er einen Läufer und kurz danach einen Springer verloren, während Tim erst einen Bauern geopfert hatte.
    Das schien Dr. Merrinoe nervös zu machen. Er begann mit äußerster Konzentration zu spielen, bis ihn ein brillanter Zug, der ihm den Sieg hätte bringen müssen, unerklärlicherweise die Dame kostete …
    Tim hatte unterdessen begonnen, in seinem Roman weiterzulesen. Mit leichter Hand setzte er schließlich seinen verdutzten Vater schachmatt und war zur gleichen Zeit bereits bei Kapitel siebzehn angelangt.
    „Tim, mein Junge“, sagte Dr. Merrinoe mit schwacher Stimme, während er nach seinem Portemonnaie langte, „wie hast du das fertiggebracht?“
    „Das Spiel ist doch so schön logisch“, meinte Timm, zählte sorgfältig das Geld und steckte es ein, während ihn Dr. Merrinoe immer noch ungläubig anstarrte.
    „Was willst du eigentlich mit dem Geld?“
    „Ich brauche Sachen für mein Experiment!“
    „Aha“, sagte sein Vater.
    Tim gähnte. „Ich gehe jetzt ins Bett. Danke für das Schachspielen, Pappi. Ich hoffe, daß es dir nicht leid tut, daß du verloren hast.“
    „Durchaus nicht!“ sagte sein Vater bissig. „Im Gegenteil – es war mir ein Vergnügen und eine Ehre!“
    Mrs. Merrinoe, deren Interesse am Fernsehen von dem Augenblick an, in dem Tim zu gewinnen begann, erlahmt war, sah Tim sprachlos nach. Sie bemerkte, daß er das Buch immer noch unter dem Arm hatte.
    Als Tim die Tür hinter sich zugemacht hatte, fiel sie über seinen Vater her. „Was hast du mit meinem kleinen Jungen gemacht? Was hast du mit ihm angestellt?“
    „Nichts – wirklich gar nichts“, sagte er hilflos. „Ich nehme an, daß DENNIS ihm ein paar Tricks gezeigt hat – aber die wird er bald wieder vergessen haben.“
    „Bald wieder vergessen haben!“ Mary war noch böser geworden. „Ich will es hoffen! Wenn deine verdammte elektrische Eieruhr Tim etwas getan hat, dann …“ Sie sah ihn drohend an.
    Dr. Merrinoe, der sich an das erinnerte, was DENNIS mit Tim angestellt hatte, zuckte innerlich zusammen.
    In den nächsten Tagen verschwanden immer wieder Bücher aus Dr. Merrinoes Arbeitszimmer – unter anderem auch ein dickes Werk über Wellentheorie. Der Gedanke, daß Tim sich mit dergleichen Dinge beschäftigte, war nicht mehr lächerlich, sondern erschreckend, aber Tims Vater wollte abwarten, was daraus wurde, bevor er etwas dazu sagte.
    Er mußte nicht lange warten.
    Der Sturm brach am Freitagabend los. Als er gegen sieben Uhr nach Hause kam, schien seine Frau unterdessen hysterisch geworden zu sein.
    „Gott sei Dank, daß du wieder da bist!“ schluchzte sie. „Ich habe schon vor einer Stunde versucht dich anzurufen. Du musst schnell etwas mit Tim tun, bevor ich verrückt werde!“
    „Tim?“ fragte Dr. Merrinoe nervös. „Wo ist er denn überhaupt? Ist alles mit ihm in Ordnung?“
    „In Ordnung!“ kreischte Mrs. Merrinoe. „Du wirst schon sehen, wie sehr er in Ordnung ist!“
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, die zum Eßzimmer führte, und ein Paar Schuhe kam in den Flur hinaus. In ihnen steckte ein Paar leere Socken, die den Anzug eines kleinen Jungen zu unterstützen schienen, wobei der Anzug ebenfalls leer war!
    „Tag, Pappi“, sagte Tim fröhlich. „Ich wollte dich damit überraschen …“
    Dr. Merrinoe trat einen Schritt zurück. „Tim, mein Junge“, krächzte er. „Tim! Wie hast du das gemacht?“
    „Ich habe meine Molekularstruktur neu arrangiert“, erklärte Tim geduldig, „und meinen Reflexionsindex auf null gesenkt.“
    „Aber – das ist – doch einfach unmöglich!“
    „Das hast du schon einmal behauptet, aber schließlich beweise ich doch das Gegenteil! Der Mann in dem Buch hat es gekonnt, und ich kann es auch.“
    Auf Dr. Merrinoes Stirn

Weitere Kostenlose Bücher