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TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Lautsprecher zu kommen schien – es klang, als ob man ein Tonband mit viel zu hoher Geschwindigkeit abspielen würde.
    Als er die Tür aufriß, schien DENNIS gerade mit seinem Monolog zu Ende gekommen zu sein. Tim war in seinem Sessel zusammengesunken und schlief fest. Dr. Merrinoe fühlte sich erleichtert.
    „Das Experiment scheint offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg gehabt zu haben?“ bemerkte er mit einem Seitenblick auf seinen leicht schnarchenden Sohn.
    „Nur eine besonders tiefe Hypnose, Sir“, erklärte DENNIS. „Sie war notwendig, um etwaige geistige Vorbehalte auszuschalten, bevor ich ihn programmieren konnte.“
    „Bevor du was tun konntest?“ fragte Dr. Merrinoe entsetzt.
    „Bevor ich ihn programmieren konnte. Er hat jetzt eine perfekte Ausbildung in Höherer Mathematik und Physik hinter sich. Ich bin davon überzeugt, daß Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein werden.“
    „Da gibt es aber noch einen kleinen Unterschied“, sagte Dr. Merrinoe und atmete dabei schwer. „Mein Sohn ist nämlich keine Maschine, du Quatschkasten!“
    „Nein, Sir“, stimmte DENNIS zu, „deshalb habe ich auch nur mit einem Wirkungsgrad von dreißig Prozent gerechnet. Vielleicht würden Sie ihn jetzt aufwecken wollen, Sir?“
    Dr. Merrinoe tat es. Nach einigen Augenblicken öffnete Tim die Augen, gähnte ausgiebig und streckte sich. „Sehr interessant“, bemerkte er leichthin, „aber können wir jetzt nach Hause gehen? Ich habe Hunger.“
    Dr. Merrinoe warf dem Elektronengehirn einen mitleidigen Blick zu und lächelte überlegen. Aber DENNIS gab keinen Kommentar …
     
    *
     
    Die erste Reaktion zeigte sich am gleichen Tag nach dem Tee. Anstatt sich wieder an den Fernsehapparat zu setzen, wie er es sonst immer getan hatte, verschwand Tim diesmal im Arbeitszimmer seines Vaters. Nach einiger Zeit kam er wieder zum Vorschein und hatte ein Buch unter dem Arm. Er suchte sich eine ruhige Ecke, setzte sich in einen Sessel und begann zu lesen.
    „Du hast ihn eingeschüchtert“, warf Mary ihrem Mann im Flüsterton vor. „Was war heute nachmittag los?“
    „Nichts“, antwortete Dr. Merrinoe unbehaglich. „Wirklich überhaupt nichts! Ich habe ihn nur mit DENNIS allein gelassen, während ich ein paar dringende Sachen zu erledigen hatte.“
    „Schön, aber irgend jemand hat ihn eingeschüchtert“, behauptete sie wieder. „Oder er ist krank …“
    Tim sah aus seinem Buch auf. „Glaubst du, daß sich ein Mensch unsichtbar machen kann, Pappi?“
    „Selbstverständlich nicht“, antwortete Dr. Merrinoe. „Warum fragst du das?“
    „Das Buch hier handelt davon. ,Der unsichtbare Mann.’ Es scheint eine ganz interessante Geschichte zu sein.“
    Dr. Merrinoe war überrascht. „Ist denn H. G. Wells nicht ein bißchen zu schwierig für dich, Tim? Ich habe das Buch erst mit vierzehn gelesen …“
    Tim lächelte. „Es ist ein wenig altmodisch, aber ich komme ganz gut damit zurecht … Wie wär’s mit einer Partie Schach, Pappi? Wir haben schon lange nicht mehr gespielt.“
    Dr. Merrinoe fühlte sich etwas unbehaglich. „Ich dachte, du machst dir nichts aus Schach. Früher hast du immer gesagt, daß es dich langweilt.“
    „Hat es auch“, gab Tim offen zu. „Aber da war ich auch noch jünger.“ Er holte das Brett und stellte die Figuren auf.
    „Ich glaube, ich werde mir ein bißchen das Fernsehen anschauen“, bemerkte Mrs. Merrinoe mit schwacher Stimme, „während ihr zwei Genies es untereinander auskämpft.“
    Dr. Merrinoe sah sie an, zuckte hilflos mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Schachbrett zu.
    „Würdest du dich ärgern, wenn ich dich schlage?“ wollte Tim wissen.
    „Selbstverständlich nicht!“ sagte sein Vater. „Ich wäre froh darüber – und sehr, sehr überrascht.“
    „Ich nicht“, antwortete Tim.
    Aber nach einer Viertelstunde hatte ihn sein Vater elegant schachmatt gesetzt – mit einem Seufzer der Erleichterung. Der Junge hatte sich nicht verändert – jedenfalls nicht viel.
    „Du hast nicht so gut gespielt, wie du spielen könntest!“ beschuldigte ihn Tim.
    „Aber geschlagen habe ich dich trotzdem, oder nicht?“
    Ein leichtes Lächeln erschien auf Tims Gesicht. „Gut, spielen wir noch mal. Ich hatte einige der Züge vergessen.“
    „Du dürstest wohl nach Rache?“ fragte Dr. Merrinoe, als er die Figuren aufstellte.
    Tim zog die Stirn in Falten und sagte dann zögernd: „Würdest du mir fünfzehn Dollar geben, wenn ich gewinnen

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