Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 85: Endstation Zukunft

TS 85: Endstation Zukunft

Titel: TS 85: Endstation Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
erschienen Schweißperlen. „Timothy, hör zu! Die Geschichte in dem Buch hat sich doch nur einer ausgedacht – die ist doch nie wirklich passiert. So etwas kann es gar nicht geben!“
    „Kann es eben doch“, erwiderte Tim und gab seinem Vater einen Rippenstoß. „Oder möchtest du behaupten, daß das auch nur ausgedacht war?“
    Dr. Merrinoe bekam plötzlich ganz weiche Knie und mußte sich setzen, weil seine Beine zitterten. Mrs. Merrinoe, die jetzt den Punkt erreicht hatte, an dem sie das Bewußtsein verlor, sank ihm in die Arme.
    „Jetzt siehst du, was du angerichtet hast, Tim!“ keuchte sein Vater ärgerlich. „Hilf mir jetzt, damit wir sie auf die Couch legen können.“ Als er seine Frau auf die Couch bettete, halfen ihm zwei unsichtbare Hände … Dann wandte sich Dr. Merrinoe wieder an seinen Sohn.
    „Wie – hast du das nur fertiggebracht?“
    „Der Apparat steht in meinem Zimmer“, antwortete Tim. Dann fügte er hinzu: „Nein, an deiner Stelle würde ich nicht hineingehen. Es könnte sein, daß du einen elektrischen Schlag bekommst oder unsichtbar wirst oder sonst etwas. Von jetzt ab betritt niemand mehr mein Zimmer, wenn ich nicht dabei bin!“
    Dr. Merrinoe wollte schon losdonnern, aber dann überlegte er es sich doch rechtzeitig. „In Ordnung, mein Junge“, sagte er mit schwacher Stimme. „Aber kannst du dich denn überhaupt wieder – zurückverwandeln, Tim?“
    Sein Sohn lachte. „Ich will gar nicht mehr. So ist es viel lustiger. Außerdem bin ich gespannt, was sie in der Schule sagen werden!“
    Dr. Merrinoe schüttelte es – er dachte nämlich daran, was die ganze Welt dazu sagen würde. In diesem Augenblick schlug Mary wieder die Augen auf. Sie sah aus, als wollte sie jeden Augenblick zu schreien beginnen. Dr. Merrinoe lief es wieder kalt den Rücken hinunter.
    „Tim, du mußt dich wieder sichtbar machen“, bat er. „Du mußt einfach! Es ist ungerecht. Es …“ Er wußte nicht mehr weiter und hoffte nur noch auf einen brillanten Einfall. Wie sollte er jemals mit einem unsichtbaren Kind fertigwerden?
    Plötzlich hatte Dr. Merrinoe eine glänzende Idee. „Ich wette mit dir um fünfundzwanzig Dollar“, sagte er vorsichtig, „daß du dich nicht wieder sichtbar machen kannst.“
    „Abgemacht!“ rief Tim und rannte die Treppe hinauf, die zu seinem Zimmer führte. Dr. Merrinoe seufzte erleichtert auf. Dann drehte er sich zu Mary um und streichelte beruhigend ihre Hand.
    „Ich lasse mich von dir scheiden“, zischte sie ihn an, „wegen seelischer Grausamkeit. Du und dein verrückter Apparat!“
    „Nur ruhig, Mary“, beruhigte er sie. „Es wird schon alles wieder gut werden. Wir werden eben ein bißchen auf ihn aufpassen müssen …“
    „Ein bißchen auf ihn aufpassen müssen!“ sagte sie zornig. „Und das, obwohl er es sich vielleicht einmal einfallen lassen könnte, uns beide in weiße Mäuse zu verwandeln, weil er gerade Lust dazu hat …“
    „Es ist alles nicht so schlimm, wie du es dir vorstellst, Mary. Wenn du ein bißchen Physik verstehen würdest, dann könnte ich …“
    „Physik!“ schnaubte sie. „Kannst du dich vielleicht unsichtbar machen? Sei doch nicht albern.“ Sie tupfte mit einem Taschentuch an ihren Augen herum. „Das ist alles Teufelswerk und Zauberei.“
    Dr. Merrinoe bezweifelte zwar, daß der Teufel genügend wußte, um bei dieser Verwandlung mit Rat und Tat zu helfen – es sei denn, er war auch von DENNIS programmiert worden. Aber Mary war im Augenblick Vernunftgründen nicht zugänglich, deshalb unterließ er es, mit ihr darüber zu diskutieren.
    Er hätte viel dafür gegeben, um Tim dabei zuzusehen, wie er sich wieder sichtbar machte, aber irgendwie erschien ihm der Versuch nicht ratsam, uneingeladen in Tims Zimmer einzudringen. Er setzte sich also wieder und wartete gespannt.
    Im ersten Stock ertönte ein geheimnisvolles Summen. Es klang wie das Geräusch eines ganzen Hornissenschwarmes. Dann brach es einen Augenblick lang ab, änderte sich in der Tonhöhe und Lautstärke, bis es einem Dynamo glich und hörte dann ganz auf.
    Kurze Zeit später kam Tim in das Wohnzimmer. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln. Dr. Merrinoe wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn. Dann sah er das eigenartige Glitzern in Tims Augen und holte hastig sein Portemonnaie aus der Tasche. Er nahm einen Fünfer und zwei Zehner und gab sie Tim.
    „Hör mal gut zu, Tim“, begann er dann. „Ich möchte, daß du mir versprichst, nie wieder

Weitere Kostenlose Bücher