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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan E. Nourse
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war das keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Lambert, der gerade die Spritze einwickelte, hielt in seiner Bewegung inne. Dann lachte er. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Sie haben mich schon richtig verstanden.“
    „Haben Sie einen Telepathen in der Familie oder machen Sie das mit Kaffeesatz?“
    „Keines von beiden“, brummte Lars. „Aber man braucht gar kein Telepath zu sein, um zu merken, daß an diesem Trip irgend etwas faul ist.“
    „Was denn?“
    Lars berichtete ihm, was Peter über die Koordinaten gesagt hatte und war schon im Begriff, auch seine Vermutung hinsichtlich der Ladung auszuplaudern, hielt dann aber inne. Irgendeine innere Stimme schien ihn davor zu warnen.
    Lambert hörte ihm zu und schüttelte dann den Kopf.
    „Scheint mir, daß Sie da viel zuviel kombiniert haben“, sagte er schließlich. „Aber teilweise haben Sie natürlich recht. Die Ganymed fliegt nicht nach Wega III. Wohin die Reise wirklich geht, weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, daß wir einen Geheimauftrag haben und daß die Bonzen im Kolonialdienst vor Geheimniskrämerei nicht mehr wissen, wie sie sich anstellen sollen.“
    „Aber man kann doch nicht einfach zwei Dutzend Männer irgendwo hinschicken, ohne ihnen zu sagen, wohin es geht!“ protestierte Lars. „Das ist – das ist doch gegen das Gesetz.“
    „Sie werden feststellen, daß der Kolonialdienst nur tut, was ihm paßt, mein Junge. Gesetz oder nicht Gesetz“, sagte Lambert trocken. „Was wollen Sie denn dagegen unternehmen? Protestieren? Bei wem denn? Sie sind im Tiefraum.“
    „Aber Kommodore Fox …“
    Lambert lächelte. „Ich würde es mir an Ihrer Stelle gut überlegen, ehe ich zu Walter Fox ginge. Erstens hat er in einer Stunde ohnehin eine Mannschaftsversammlung anberaumt, und es könnte leicht sein, daß er etwas Neues zu sagen hat. Und außerdem – möchten Sie eigentlich nicht einmal in den Raum hinaussehen?“
    Die Steuerbordluke war finster, als sie den Beobachtungsstand betraten. „Wir lassen die Polarisationsfilter immer eingeschaltet, für den Fall, daß jemand unvorbereitet hereinplatzt“, sagte Lambert. „Jetzt passen Sie auf!“
    Er legte einen Schalter um, und der ganze Beobachtungsstand wurde mit Licht überflutet. Zuerst glaubte Lars, es käme aus dem Innern des Schiffs; dann sah er, daß es tatsächlich durch die riesige Beobachtungskuppel hereindrang, als die Polarisationsfilter sich zurückschoben. Lars starrte mit offenem Mund auf das überwältigende Schauspiel, das sich ihm bot.
    Er hatte undurchdringliche Schwärze erwartet und davor Myriaden strahlendheller Nadelspitzen von Licht. Er hatte Trainingsflüge von der Erde zum Mond gemacht, Flüge, die mit chemischen und atomaren Maschinen durchgeführt wurden, und damals hatte sich ihm der Weltraum in dieser Gestalt dargeboten – riesig, leer und einsam. Es war ein atemberaubendes Bild gewesen, jenes Bild, das die ersten Sternenpioniere der Erde, die die ,Lange Reise’ gewagt hatten, Tag für Tag gesehen hatten.
    Aber das war unglaublich verschieden, unglaublich eindrucksvoll und schön. Ein schimmerndes organgerotes Glühen umhüllte das Schiff vielleicht einen Meter von der Außenwand entfernt und flackerte wie kleine Flammenzungen. Dahinter gab es keine Schwärze und keine Spur von Sternen. Nur zuckende Blitze grellen Lichts: orange, gelb, blau, violett, die sich zu komplizierten Farbmustern vereinten.
    Lars wußte natürlich, daß das alles nur ein Effekt der Raum-Zeitkrümmung war, die der Koenigantrieb verursachte. Was er sah, war nur eine Reflexion des wirklichen Universums. Erst, wenn der Antrieb abgeschaltet wurde, würde das normale Bild des schwarzen Weltraums und der punktförmigen Sterne darauf wiederkehren. Aber dann würde es ein neues Sternsystem sein, eine neue Region der Galaxis mit unbekannten Konstellationen.
    Er schloß benommen die Augen. Man konnte nur ein paar Augenblicke hinsehen, bis die Lichterflut einem zuviel wurde. Lambert schob die Filter wieder vor und schaltete die Deckenbeleuchtung ein.
    „Überrascht?“
    Lars nickte. Dann grinste er. „Das habe ich nicht erwartet.“
    „Schon gut“, meinte Lambert. „Sie werden noch ein paar Überraschungen erleben, ehe der Tag vorbei ist, glaube ich. Gehen wir zu der Versammlung.“
     
    *
     
    Es herrschte eine eigenartige Stimmung.
    Lars wußte in dem Augenblick, wo er den kleinen Saal betrat, daß er keineswegs der einzige Angehörige der Mannschaft war, der gefühlt hatte, daß nicht alles so

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