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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan E. Nourse
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offengehalten, und wenn dieses Schiff nach Wega III fliegt, dann fresse ich diese Lesebänder mitsamt der Spule.“
    „Und wohin glaubst du dann, daß wir fliegen?“
    „Keine Ahnung. Ich glaube, das weiß niemand im ganzen Schiff – außer dem Skipper und dem Navigator natürlich, und die sagen es nicht. Der Navigator hat mir heute nachmittag einen dreistündigen Vortrag über den Koenigantrieb gehalten, während er die Koordinaten eingab, aber für Wega waren die jedenfalls nicht und auch für keinen Stern in der Nähe. Wahrscheinlich hat er gedacht, ich verstehe von interstellarer Navigation überhaupt nichts.“
    „Vielleicht hatte er recht“, grinste Lars.
    Peters Augen blitzten. „Hör mal, er hat das Schiff nicht einmal in den richtigen Sektor gebracht! Ich könnte die Navigationsgeräte dieses Schiffs im Schlaf auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. Ich weiß, daß an diesen Koordinaten etwas faul ist, aber das ist noch nicht alles. Warum denn die ganze Geheimnistuerei? Die Kolonialsicherheit hat dieses Schiff seit einer Woche überwacht. Überall wimmelte es von Agenten. Und seit wir hier an Bord sind, haben sie uns praktisch eingesperrt. Warum denn die ganzen Vorsichtsmaßregeln, wenn das nur ein Routineflug nach Wega III wäre?“
    Lars schüttelte den Kopf. „Vielleicht haben sie einen Sabotagekomplott entdeckt.“
    „Das bezweifle ich. Niemand sabotiert heute noch Kolonialschiffe. Und das würde noch nicht alles erklären. Zum Beispiel all die Fragen, die Kommodore Fox gestellt hat.“
    „Fragen?“
    „Ja – zum Beispiel, was wir von der Möglichkeit hielten, irgendwo auf einem Planeten eines Sternsystems intelligente Fremde anzutreffen.“
    Lars spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Er hatte schon gehört, daß das Walter Fox’ Lieblingsidee war. Es war kein angenehmer Gedanke. Die Erforschung unbekannter Sternsysteme war schon gefährlich genug, ohne daß man dort noch feindselige Angehörige einer fremden Rasse traf. Der Kolonialdienst hatte viele Jahre gebraucht, um diese Angst zu beruhigen und die Kolonisten von der Erde davon zu überzeugen, daß es keine solchen Fremden gab. Und doch …
    Peters Stimme riß ihn aus seinen Gedanken.
    „… die Ladung, die wir an Bord haben. Das muß etwas ganz Besonderes sein. Während des Ladens hatten wir die ganze Zeit dreifache Sicherheitsposten. Ein paar von den Kisten waren sehr klein und sehr schwer – Tonnen schwer, glaube ich. Und eine davon brach beim Verstauen auseinander. Die Boys vom Sicherheitsamt haben sie schnell zugedeckt, aber ich hab’ doch etwas gesehen.“ Wieder lächelte Peter. „Es war jedenfalls in eine sechs Zoll dicke Bleidecke eingewickelt. Was meinst du wohl, muß man so absichern?“
    Der Lautsprecher an der Wand unterbrach ihr Gespräch. Eine Stimme hallte in die Kabine:
    „Alle Mann aufpassen. SS Ganymed startet in fünfzehn Minuten. Alle Mann anschnallen und Startsignal abwarten. Nach dem Startsignal beginnt der Countdown, der eine Minute dauert. Wir beschleunigen einhundertzehn Sekunden mit chemischem Treibstoff, dann sieben Minuten und zwanzig Sekunden mit Atomtreibstoff, ehe der Koenigantrieb aktiviert wird. Sie werden sich dabei nicht ganz wohl fühlen, aber das vergeht. In jedem Spind befindet sich Amphetamin Alkaloid, um dieses Übelkeitsgefühl zu beseitigen. Ich empfehle Ihnen, jetzt zwei Tabletten und bei Beginn des Signals noch mal eine Tablette zu nehmen.“
    Der Lautsprecher verstummte. Lars und Peter starrten einander an. Sie wußten, was jetzt zu tun war. Während ihrer ganzen Akademiezeit hatten sie zahllose Startübungen, Landeübungen und Übungen über hundert andere Situationen, die im Weltraum vorkommen konnten, mitgemacht. Aber jetzt standen sie doch da, als hätten ihre Füße im Boden Wurzeln geschlagen.
    Dann kletterte Lars auf die obere Andruckliege. Dickgepolsterte Gurte schlangen sich um seine Arme, Schultern, Hüften und Beine, während er die grünen Tabletten schluckte und wartete. Ein stetiges Dröhnen verriet ihm, daß die Motoren bereits im Leerlauf liefen.
    Die Zeit kam ihm wie Stunden vor, bis der Lautsprecher ein monotones Piip, Piip, Piip von sich gab. Die Beleuchtung flackerte und ging aus, und immer noch warteten sie.
    Plötzlich bemerkte Lars, daß er Angst hatte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Das war kein Abstecher zum Mond, kein Flug zum Mars oder zum Titan. Das war ein Sternensprung, der

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