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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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haben uns einiges zu erzählen.“
    „In die Stadt? Unsinn! Ich besorge einen Passierschein für Sie.“
    „Oh, ich möchte Ihnen keinen Ärger machen …“
    „Wegen der Sache von damals? Ich bitte Sie, kein Mensch hier hat doch den Unsinn geglaubt.“
    „Nun, Ihre damalige Aussage …“
    „Darüber reden wir noch“, unterbrach Dr. Fellinger schnell. „Also, warten Sie. Ich schicke Ihnen jemand hinaus.“
    Dieser „Jemand“ war der General mit den drei Sternen.
    „Hallo, Dr. Fabian“, sagte er, als er aus dem Jeep kletterte und Fabian die Hand entgegenstreckte. „Man freut sich immer, alten Bekannten zu begegnen. Ich hätte nicht gedacht, Sie wiederzusehen.“
    „Ich hoffe immer noch, eines Tages wird sich der bedauerliche Vorfall restlos aufklären, General. Und dann möchte ich zu Ihnen zurückkehren. Darum mein Besuch.“
    Der General nickte dem Posten zu und reichte ihm einen Zettel.
    „Sie lassen Ihren Wagen am besten hier und fahren mit mir.“
    Sie sprachen über belanglose Dinge, und Fabian erfuhr so gut wie nichts über die Fortschritte, die man inzwischen im Werk gemacht hatte, aber er war davon überzeugt, daß aus Carson City die erstaunliche Anweisung erlassen worden war, ihn passieren zu lassen. Und Fellinger war sicherlich ebenfalls eingeweiht worden, ihn unter Beobachtung zu halten. Denn Fellinger war hier der zivile Chef. Ihm vertraute man rückhaltlos.
    Der General setzte Fabian vor der Kantine ab und versprach, Fellinger sofort hierherzuschicken. Dann wendete er und fuhr davon.
    Fabian ging in den leeren Speisesaal und bestellte einen Kaffee. Als Fellinger zehn Minuten später eintrat, erhob er sich und begrüßte seinen ehemaligen Assistenten herzlich, als habe der niemals gegen ihn ausgesagt. Heute begriff Fabian, warum Fellinger das getan hatte.
    „Hätte nicht gedacht, Sie hier wiederzusehen, Fabian. Haben Sie Sehnsucht nach Ihrem Antrieb? Ich darf Ihnen berichten, daß er fix und fertig ist. Weißberger würde sehr glücklich sein, wenn er das noch erlebt hätte.“
    Fabian wollte keine Zeit verlieren.
    „Wo können wir ungestört sprechen?“ fragte er leise.
    Fellinger sah ihn erstaunt an.
    „Ungestört? Nun, überall. Natürlich ist es bei mir gemütlicher – ich wohne übrigens jetzt in Weißbergers Bungalow. Gehen wir dorthin.“
    Als sie auf der Straße waren, sagte Fabian:
    „Sind Sie sicher, daß sich in Ihrem Wohnzimmer keine Abhörvorrichtung befindet, Fellinger?“
    Fellinger blieb stehen.
    „Wie kommen Sie darauf? Würde ich Sie mitnehmen, wenn ich davon unterrichtet wäre?“
    „Vielleicht“, vermutete Fabian. Er sah sich um. Sie standen mitten auf der Straße B und waren außer Hörweite jedes noch so versteckten Mikrophons. So leise, daß niemand außer Fellinger ihn hören konnte, flüsterte er: „Ich komme im Auftrag von Harrison. Niemand darf etwas von der Natur unseres Gespräches erfahren.“
    Fellinger zuckte zusammen und starrte Fabian an, als sähe er einen Geist.
    „Harrison …?“ murmelte er erschrocken. „Mein Gott, Fabian … Sie kennen ihn? Kommen Sie, los. Tun Sie harmlos. Wir werden beobachtet.“
    Sie plauderten über harmlose Dinge und lachten sogar einmal, dann betraten sie den Bungalow. Als sich die Tür hinter ihnen schloß, verwandelte sich Fellingers Benehmen abrupt. Er griff in die Rocktasche und zog einen flachen, rechteckigen Kasten daraus hervor. Mit einem Knopfdruck schaltete er das kleine Batterietonband ab. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen und sagte laut:
    „So, alter Freund, hier sind wir ungestört und können uns nach Herzenslust unterhalten.“ Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und ließ Fabian den Vortritt. „Immer noch Whisky?“ Fellinger holte die Flasche und zwei Gläser. Gleichzeitig nahm er einen Notizblock vom Sims und brachte ihn mit. Während er die Vorzüge seines Whiskys sehr wortreich erklärte, warf er schnell einige Sätze auf das Papier und schob es Fabian zu. Der las:
    „Ich habe den Auftrag, unsere Gespräche aufzunehmen. Hier im Zimmer ist außerdem eine Abhöranlage, die ich nicht abschalten kann, ohne Verdacht zu erregen. Taschengerät werde ich löschen, besprechen wir später auf der Straße neu. Jetzt unterhalten wir uns harmlos, tauschen aber unsere Informationen schriftlich aus. Klar?“
    Fabian nickte und sagte laut:
    „Auch Weißberger trank gern diese Marke, er war ein großartiger Chef. Wirklich schade, daß er die Krönung seines Schaffens nicht mehr miterleben durfte.“

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