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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Palast der Unsterblichkeit.“
    Drake blickte auf den Mann, dann auf die Frau. Sie nickte, und ihm ging das erste Licht auf, als Price fortfuhr:
    „In einigen Minuten werde ich Sie auf der Erde absetzen, und zwar dort, wo sich der Wohnwagen von Peter Johns und seiner Tochter befindet. Sie werden ihn betreten, sich im hinteren Raum verstecken und auf den Augenblick warten, den Ihnen Selanie beschrieben hat. Hierauf werden Sie herauskommen und ihren Vater mit dem Handschuh bei der Schulter packen. Der Handschuh erzeugt Energie, welche das Potential in seinem Nervenfluß geringfügig verändert. Er wird keinen Schaden erleiden, auch später nicht. Um die Wahrheit zu sagen, er wird unter uns als Zeitforscher Verwendung finden.“ Price lächelte, dann schloß er: „Wie Sie sehen, bedarf es bei dieser Handlung des freien Willens. Alles mußte so gemacht werden, wie wir es taten, um sicherzugehen, daß Sie keinen Fehler begehen.“
    Drake sagte:
    „Jetzt wird mir so manches klar.“
    Er fühlte sich entspannt. Nur etwas, tief in seinem Innern, ließ ihn handeln. Langsam schritt er auf die Frau zu, nahm ihre Hand und blickte ihr ruhig in die Augen. Mit leiser Stimme sagte er:
    „Du bist es, Selanie – aber wann !“
    „Fünfzig Jahre nach dem Vorfall.“
    „Und wo bin ich – dein Gatte?“
    „Du gingst zur Erde, in die Zukunft. Du durftest nicht im Weg sein. Zwei gleiche Körper können nicht im selben Raum sein. Und das erinnert mich. Wir haben dich in der Hand.“
    „Wodurch?“
    „Solltest du, anstatt den Wohnwagen zu betreten, zur Straße abbiegen, um dein gewohntes Leben wieder aufzunehmen, würdest du nach einer Woche jenen Zeitpunkt erreichen, wo dein früheres Ich im Krankenhaus lag. Du würdest verschwinden, dich auflösen.“
    Drake schenkte ihr ein Lächeln. „Glaube kaum, daß ich es verpatze“, sagte er.
    Als er zurückblickte, konnte er sie sehen, noch während er die Stufen hinabschritt in die dichter werdenden Nebelschwaden. Sie stand da, das Gesicht gegen die Glasscheiben des Tores gedrückt.
    Der Nebel verschluckte sie.
    Seine Suche nach dem Gedächtnis war vorbei. Er würde jetzt die Ereignisse erleben, die er vergessen geglaubt hatte …

 
Nicht nur Tote schweigen!
    (NOT ONLY DEAD MEN)
     
    WALFÄNGER ZERTRÜMMERT – WRACK BEI NORDALASKA GEFUNDEN
    29. Juni 1942. Total vernichtet und ohne jegliche Spur der Mannschaft wurde heute der Walfänger Albatros von einem amerikanischen Patrouillenschiff in der Bering-Straße gefunden. Wie von amtlicher Stelle verlautbart, löste die Meldung, daß Deck und Bord des Schoners wie von gigantischen Schlägen eingedrückt seien, die unmöglich von „Bomben, Torpedos, Granatfeuer oder anderer Feindeinwirkung“ herrühren könnten, bei der Marine größte Bestürzung aus. Laut Bericht sollen die rückwärtigen Kessel noch warm gewesen sein, ein Umstand, für den bisher keine Erklärung gefunden wurde.
     
    Die Albatros lief Anfang März aus einem amerikanischen Hafen an der Westküste aus; an Bord befanden sich Kapitän Frank Wardell und eine achtzehnköpfige Mannschaft, die spurlos verschwunden sind.
    Wardell, Kapitän des Walfängers Albatros, war so verstimmt über die drei langen erfolglosen Monate ihrer Fahrt, daß er den Schoner in die Meerenge einbiegen ließ. Das Manöver war noch nicht beendet, da sah er das Unterseeboot nahe der Küste im stillen Gewässer jener nördlichen Bucht Alaskas liegen.
    Sein Geist erstarrte, betäubt in Fassungslosigkeit. Als er dann nach Luft schnappte, waren seine Reflexe bereits aktiviert. Und schon stand der Meßzeiger des Maschinenraums auf VOLLE KRAFT ZURÜCK. Sein augenblicklich gefaßter Plan war ebenso klar wie einfach.
    Er öffnete den Mund, um dem Steuermann seine Anweisungen hinzubrüllen, schloß ihn dann wieder, rannte zum Steuer und lenkte das nun rückwärts fahrende Schiff geschickt hinter die nahen Sandbänke und eine bewaldete Landzunge. Mit einem Rattern und Aufklatschen ging der Anker nieder, so daß es schaurig im windstillen Morgen widerhallte.
    Dann herrschte wieder Stille, wo noch zuvor des Menschen Hand ein Geräusch verursacht hatte; zurück blieb das leise Plätschern der nördlichen See, das sanfte Klatschen des rastlosen Wassers gegen die Albatros, das trotzige Rauschen über die Sandbänke und das gelegentliche Tosen einer großen Welle, wenn sie mit schäumender Wut gegen einen hervorstechenden Felsen prallte.
    Auf der kleinen Kommandobrücke stand Wardell reglos da, ließ seinen Geist

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