TS 93: Der Unangreifbare
sagte Koskinen rauh.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe mich längst auf diesen Tag vorbereitet, Pete. Seit Johnnys Tod habe ich nur verbrannte Brücken hinter mir zurückgelassen.“
Sie überquerten einen stillstehenden Gleitweg. Pulverdampf und Rauch zogen durch den Gang. Die Luft war nach dem Ausfall der Klimaanlage schon merklich kühler geworden.
Koskinens Herz schlug schneller, als eine Gruppe Bewaffneter durch den Gang stürmte. Die Männer kümmerten sich aber nicht um ihn und Vivienne, die ihn auf einen Gang mit vielen kleinen Türen führte.
„Es handelt sich hauptsächlich um Lagerräume. Diese Tür führt aber …“ Sie drängte ihn voran. „Gehen Sie vor, und halten Sie sich bereit!“
Hinter der Tür befand sich eine nach oben laufende Rampe. Koskinen ging voran und hörte seine Schritte durch den engen Gang hallen.
Urplötzlich standen sie vor einer Panzertür, die von zwei Männern mit Gasmasken bewacht wurde. Die Posten fuhren herum und richteten ihre Handwaffen auf Koskinen und Vivienne.
„Schnell!“ zischte Vivienne.
Koskinen schaltete das Gerät ein und war sogleich von allen Geräuschen abgeschnitten. Vivienne befand sich hinter ihm und nutzte den unsichtbaren Schild als Deckung aus. Sie machte einen Mann mit dem ersten Schuß kampfunfähig. Der andere Wächter schoß dicht an Koskinen vorbei und erstarrte, als die Kugeln plötzlich zu Boden fielen. Vivienne nutzte das Überraschungsmoment und schaltete auch diesen Mann aus. Dann umrundete sie den Schild, betrachtete die beiden Wachen und gab Koskinen einen Wink. Der schaltete das Gerät wieder ab.
Vivienne sagte: „Wir müssen schnell fort. Wahrscheinlich haben sie noch ein Alarmzeichen geben können.“
Ein surrender Motor öffnete die schwere Panzertür. Jenseits der Tür herrschte absolute Dunkelheit. Vivienne schaltete eine mitgebrachte Taschenlampe ein, deren Strahl über roh behauene Felswände geisterte. Der Tunnel war nur kurz und endete hinter einem gewaltigen Felsblock, der den Ausgang verdeckte. Von draußen drang Kampflärm in den Tunnel. Koskinen blieb hinter dem Felsblock stehen und hielt vorsichtig Ausschau.
Kosinen sah die Silhouetten von drei großen Flugschiffen und die glänzenden Oberflächen von mehreren auf dem Kraterboden gelandeten Schiffen. Rauch zog über den Kraterboden und verdeckte teilweise die Sicht. Der Lärm der Maschinenkanonen war unbeschreiblich und wurde nur von den dumpfen Explosionen in den Befestigungsanlagen übertönt.
„Sehr geschickt“, sagte Vivienne. „Die Chinesen hoffen, daß die Polizei diesen Kampf für einen Zusammenstoß von zwei Banden hält. Die Polizei greift in solchen Fällen nicht ein, da sie zu schwach ist. In solchen Fällen schaltet sich die Armee ein. Das wird aber noch eine Weile dauern. Die Chinesen wollen ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen und sich mit der Beute davonmachen, bevor stärkere Kräfte eingreifen.“
Koskinen starrte auf die grausige Szene. „Und ich soll diese Beute sein“, murmelte er betroffen. „Wo können wir hin?“
„Erst einmal fort von hier. Kommen Sie!“ Sie führte ihn über einen schmalen Pfad zum Kraterrand hinauf. Koskinen taumelte hinter ihr her. Sie blieben unentdeckt und erreichten den Kraterrand. Oben angelangt, konnten sie die Ruinen zerstörter Häuser als Deckung ausnutzen und zur unteren Ebene der bewohnten Stadt gelangen.
9.
In einer Gasse gönnten sie sich die erste Ruhepause. Rechts und links ragten dunkle Mauern in den Himmel. Hier und da leuchtete ein helles Viereck durch die Nacht. Die Straßen waren wie leergefegt, nur der Wind trieb Staub und Abfälle vor sich her. Über sich sahen sie den Schatten eines Pneumotunnels und einige Kabelstränge. Der Kampf im Krater wogte noch hin und her, aber hier in der bewohnten Stadt vermischte sich der aus der Ferne kommende Kampflärm mit den Geräuschen der Straßenfahrzeuge und den stationären Kraftanlagen. Der Wind trug einen stechenden Schwefelgeruch herüber und ab und zu das Rattern einer Maschinenwaffe.
Koskinen sank an einer Hauswand erschöpft zusammen. Vivienne hockte sich ebenfalls auf den Boden.
„Was nun?“
„Ich weiß es auch nicht“, antwortete sie niedergeschlagen.
„Gehen wir einfach zur Polizei.“
„Nur das nicht! Ich muß nachdenken“, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an. Koskinen sah das glimmende Lichtpünktchen und dahinter ihr Gesicht. Er wartete schweigend ab.
Nach einer Weile wurde er ungeduldig. „Was
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