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TS 93: Der Unangreifbare

TS 93: Der Unangreifbare

Titel: TS 93: Der Unangreifbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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will nicht, daß Sie Janios Schicksal erleiden.“
    Koskinen dachte an seine Gefährten, die einfach verhaftet worden waren. Ich bin immer zu passiv gewesen, dachte er. Passivität ist aber Scheu vor der Verantwortung. Ich habe immer alles geglaubt, ohne mich von den tatsächlichen Verhältnissen zu überzeugen.
    Seine Entschlossenheit überraschte ihn. Mit dem geistigen Entschluß kam auch die körperliche Kraft zurück. „Okay, Vivienne, ich will mich überzeugen lassen“, sagte er. „Ich weiß auch, wie ich das anfangen kann.“
    Sie steckte den Sender in die Tasche zurück und sah ihn dankbar an. Koskinen übernahm die Führung und ging durch die Gasse zur nächsten Straße. An einer Straßenecke sahen sie eine Telefonzelle. Vivienne gab ihm einige Münzen, denn er hatte kein Geld bei sich.
    Koskinen rief erst ein Taxi und rief kurz danach die nächste Dienststelle der Sicherheitsabteilung an. Er schaltete aber nur die Sprechverbindung ein. Alle Dienststellen schnitten nämlich alle Gespräche in Bild und Ton mit.
    Eine Frau meldete sich. „Hören Sie, die Sache ist wichtig!“ sagte Koskinen eindringlich. „Setzen Sie sofort Ihren Chef von diesem Gespräch in Kenntnis. Ich bin Peter Koskinen. Ihre Behörde sucht mich. Ich bin wieder frei und habe das Gerät, das der Sicherheitsabteilung so wichtig ist. Ich traue der Sicherheitsabteilung nicht, weil alle meine Kameraden verhaftet worden sind. Ich will das Gerät nicht im blinden Vertrauen übergeben und mich erst von der Ehrlichkeit der Sicherheitsbehörden überzeugen. Ich werde in einer halben Stunde noch einmal anrufen. Dann möchte ich Dave Abraham sprechen. Ich will ihn sprechen und sehen, verstehen Sie!“
    Koskinen trennte die Verbindung und verließ die Zelle. Das Taxi landete gerade. Vivienne stieg ein. Ihre Waffe hatte sie vorsichtigerweise in die Tasche gesteckt.
    Koskinen stieg ebenfalls ein und setzte sich neben Vivienne. Der Pilotensitz war mit kugelsicherem Milchglas abgeteilt. „Wohin?“ fragte der Pilot mißtrauisch.
    „Nach Brooklyn“, antwortete Vivienne. „Beeilen Sie sich!“
    „Ich muß einen Umweg um den Krater machen“, antwortete der Pilot. „Da ist irgend etwas im Gange. Der gesamte Verkehr wird von der Zentrale umgeleitet.“
    „Macht nichts“, sagte Koskinen. Er konnte sich nicht zurücklehnen, weil er das Gerät auf dem Rücken trug. Er dachte an die Sicherheitsabteilung. Bestimmt war jetzt schon ein Luftfahrzeug auf dem Wege zur Telefonzelle. Natürlich würden die Agenten bei der Transportzentrale anfragen, doch die Rufe wurden immer sofort gelöscht, wenn die Anrufer schon in der Luft waren. Eine Verfolgung war deshalb kaum zu erwarten.
    „Brooklyn“, sagte der Pilot nach zehn Minuten. „Wo soll ich landen?“
    „Flatbush Station“, entgegnete Vivienne.
    Nach der Landung gab sie dem Mann ein gutes Trinkgeld. „Damit er nicht auf dumme Gedanken kommt und die Polizei anruft“, erklärte sie.
    Koskinen steckte Münzen in den Einlaßautomaten und sprang auf ein Transportband. Der Verkehr war zu dieser Zeit nicht sehr stark, so daß sie sogar leere Sitze fanden. Die durch Betonröhren geführte Transportbahn war das billigste Verkehrsmittel und wurde deshalb ausschließlich von den ärmeren Bevölkerungsgruppen benutzt.
    Vivienne sah Koskinen von der Seite an. „Besser?“
    „Bedeutend besser“, sagte er aufatmend. Er schnallte das Gerät ab und stellte es zwischen seine Füße.
    „Ich bin todmüde“, sagte Vivienne. „Aber nicht nur wegen der heutigen Erlebnisse. Die letzten Jahre stecken in meinen Gliedern und wirken wie Bleigewichte. Ich möchte wieder ein kleines Mädchen sein und die blauen Enten auf der Tapete meines Kinderzimmers zählen.“
    Koskinen griff nach ihrer Hand. Sie lächelte dankbar und lehnte sich an seine Schulter. „Ich muß mich entschuldigen, Pete“, sagte sie leise. Wieder rannen Tränen aus ihren Augen. Koskinen zog sie noch fester an sich. Kein Mensch kümmerte sich um die beiden, denn Vivienne sah in ihrem Arbeitsanzug wie eine Arbeiterin aus.
    Sie fuhren ziellos weiter, bis eine halbe Stunde verstrichen war. Dann stiegen sie aus und verließen das Betonrohr. Koskinen sah sich draußen vorsichtig um und stellte fest, daß sie sich jetzt in einer etwas besseren Gegend befanden. Die Gebäude waren relativ neu und aus modernen Baumaterialien hergestellt. Koskinen starrte auf die gepflegten Grünflächen zwischen den Häusern.
    „Die Erde kann wirklich schön sein“, murmelte er

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