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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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daß er von nun ab von allen Segnungen der irdischen Zivilisation abgeschnitten war.
    Das Schurren einer aufgleitenden Tür störte ihn.
    Als er den Kopf wandte, erblickte er einen Hamlet. Der Telekinet stand in der offenen Tür und blickte Fitzgerald an. Er trug eine Art rosa Uniform, die ganz offensichtlich ein terranisches Bekleidungsstück kopierte. Einen halben Meter vor der Brust schwebte ein terranischer Translator.
    „Ich hoffe, es geht Ihnen besser, Noel?“
    Fitzgerald erhob sich, behielt aber die Zigarette in der Hand.
    „Sind Sie Dhuk?“
    „Ich bin Dhuk. Wie gefällt es Ihnen bei uns?“
    Fitzgerald zuckte mit den Schultern.
    „Ich gestehe, daß Sie sich alle Mühe geben, mir die Heimat zu ersetzen. Aber das ist natürlich unmöglich.“
    Dhuk trat näher; der Translator schwebte vor ihm her, aber der Hamlet selbst ging zu Fuß, obwohl es ihm sichtlich schwerfiel. Er ließ sich vorsichtig in den zweiten Sessel sinken.
    „Nichts ist unmöglich, Noel“, sagte er.
    Fitzgerald setzte sich ebenfalls wieder. Er drehte die verglimmende Zigarette zwischen den Fingern, um sich nicht zu verbrennen.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Lassen wir das! Ich bin Ihr Gefangener. Sie werden mir nicht erzählen wollen, daß ich in meine Heimat zurück darf; und selbst wenn das so wäre, nützte es mir nichts. Dort erwarten mich nur die Gruben auf dem Merkur.“
    „Das muß nicht immer so sein“, erwiderte Dhuk. „Angenommen, wir können die Solare Flotte bald besiegen und die Planeten eures Systems besetzen, dann wird niemand mehr daran denken, Sie zum Merkur zu schicken.
    Natürlich …“, wehrte Dhuk ab, als er sah, daß Fitzgerald Einwände erheben wollte, „… natürlich herrscht im Augenblick noch ein Gleichgewicht der Kräfte. Aber Sie, Noel, können Raumschiffe konstruieren, die auf der Basis der Quanten-Elektronik funktionieren. Zusammen mit den telekinetischen Kräften unserer Rasse wäre ein solches Schiff unbesiegbar …“
    Fitzgeralds Kopf ruckte hoch. Ein bitterer Zug stahl sich in seine Mundwinkel. So war das also! Die Hamlets wollten ihn zum Verräter an seiner eigenen Rasse machen. Als Preis boten sie ihm die Freiheit und die Befreiung von seiner Schuld. Aber konnte ihn überhaupt jemand von seiner Schuld befreien? Einen Herzschlag lang flackerte wilde Hoffnung in Fitzgerald auf. Aber dann schämte er sich dieser Hoffnung. Gewiß, er hatte betrogen und getötet, doch die Liebe zu seiner Heimat und das Gefühl der Zugehörigkeit zur Menschheit waren davon unberührt geblieben. Wie konnte er etwas tun, das seiner Rasse auf immer den Weg in die Zukunft verbauen mußte?
    Noel Fitzgerald stand auf. Mit dem Fuß stieß er seinen Sessel nach hinten weg, daß er dumpf gegen die gläserne Wand prallte.
    „Nein!“ schrie er leidenschaftlich. „Nein! Nein! Nein! Ich bin ein Mensch, und ich will ein Mensch bleiben!“
    Erst nach einer Weile merkte er, daß Dhuk das Zimmer still verlassen hatte.
     
    *
     
    Robot EC-1 lag, dicht an den körnigen, feuchten Boden gepreßt, und lauschte mit seinen elektronischen Fühlern.
    Vom rötlichen Himmel kam der brodelnde Donner schwerer Raumschiffsaggregate und das infernalische Heulen ionisierter, verdrängter Luftmassen. Das war kein Wunder, denn EC-1 befand sich ganz in der Nähe eines Raumhafens.
    Die Start– und Landegeräusche der Raumschiffe interessierten EC-1 jedoch nicht im mindesten. Seine Aufmerksamkeit galt den Gefahren, die ihm hier drohten. Die Gleiter der Piriit bewegten sich schnell und lautlos. Oftmals überschnitten sich noch dazu die Ortungsimpulse in dem winzigen Robotgehirn, dann war EC-1 nicht mehr in der Lage, eventuelle Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
    Trotzdem verwandte er nur die Hälfte seiner Gehirnkapazität auf seine Sicherheit. Die andere Hälfte war dabei, unter vielen tausend Gedankenimpulsen den einen herauszufinden, auf den allein seine einzige Aktivprogrammierung eingestellt war. Vorläufig aber hatte EC-1 keinen Erfolg. Keine der fremdartigen Gehirnwellenfrequenzen löste die entscheidende Schaltung aus. Doch EC-1 besaß die Tugend aller Roboter: Geduld.
    Neben EC-1 ragte ein flacher Hügel empor. Dort hatte der Roboter sofort nach seiner Landung die schwarze, jede elektromagnetische Strahlung absorbierende Hülle vergraben, die ihn auf seinem Gleitflug durch die Lufthülle von Mauk gegen Ortung geschützt hatte. Jetzt bestand EC-1 praktisch nur noch aus einer durchsichtigen Plastikmasse mit dem tennisballgroßen,

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