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TS 95: Der Weltraum-Krieg

TS 95: Der Weltraum-Krieg

Titel: TS 95: Der Weltraum-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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quanten-elektronischen Gehirn im Mittelpunkt. Dieses Gehirn war das einzige, was ihn verraten konnte – und natürlich die in Form einer Kugelschale ringsherum liegende Polyzellen-Batterie.
    EC-1 machte sich keine Gedanken um den Sinn seines Auftrages. Er wußte nur, daß er der Person, die eine bestimmte .Gehirnwellenfrequenz besaß, eine akustische Mitteilung von höchster Wichtigkeit zu machen hatte, aber er kannte nicht einmal den Inhalt dieser Mitteilung; sie schien verschlüsselt zu sein.
    Es mochten vielleicht zwanzig Erdstunden vergangen sein, da empfing EC-1 die entscheidende gedankliche Ausstrahlung. Er vergewisserte sich, daß in unmittelbarer Nähe keine Gefahr der Entdeckung drohte, dann erhob er sich einen halben Zentimeter über den Boden und schwebte rasch davon. Es sah aus, als wandere ein einziger, glitzernder Sonnenstrahl der fernen Proxima Centauri über die Felder und Straßen. Nur die empfindlichen Taster einer Energieortung hätten die energetische Streustrahlung dieses Sonnenstrahls wahrnehmen können. Aber das wäre Zufall gewesen; ein so dicht und dabei so blitzschnell über den Boden huschendes, scheibenförmiges Objekt entzog sich naturgemäß jeder in den Weltraum und in die höheren Schichten der Atmosphäre greifenden Ortung.
    Für organische Augen aber war EC-1 jetzt, da er sich blitzschnell bewegte, nur als undeutliches Blinken wahrzunehmen, das so schnell wieder verschwand, daß man es nur mit einer Sinnestäuschung erklären konnte.
    Die Lage wurde komplizierter, als am Horizont eine gewaltige Stadt auftauchte. EC-1 „sah“ den breiten Ring gläserner Kegel und startbereiter Kleinraumer. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den einzigen Durchschlupf durch dieses Hindernis zu wählen, den die Erbauer in begreiflicher Selbstsicherheit gelassen hatten: die Gleiterfahrbahn.
    EC-1 tat sogar noch mehr. Seine Polyzellenbatterie war nicht unerschöpflich, folglich enthielt sein Gehirn die Weisung, nach Möglichkeit Energie zu sparen, damit er am Ziel seinen Auftrag ausführen konnte. Er schoß auf einen Lastengleiter zu, paßte sich dessen Bewegung an und preßte sich fest gegen die Unterseite.
    Der Weg des Gleiters wich nur wenig von der Richtung ab, in die EC-1 gelangen mußte. Der Robot konnte sich also unbesorgt von ihm mitnehmen lassen, dachte er.
    Leider war er über das Transportsystem der Piriit nur insoweit unterrichtet, wie es seine Erbauer gewesen waren – und da gab es einige für EC-1 beinahe katastrophale Lücken.
    EC-1 sah wohl den Tunneleingang, auf den „sein“ Gleiter zuschoß. Er glaubte jedoch, es handele sich wieder um eine Unterführung, so wie die, die den Verteidungsgürtel unterlaufen hatte. Er machte also keine Anstalten, die derzeitige vorteilhafte Beförderungsart aufzugeben.
    Als der Tunnel dann in eine Spirale überging, war es fast zu spät.
    Der Unterboden des Gleiters setzte heftig auf dem spiegelglatten Boden des Tunnels auf. Das robotische Gehirn von EC-1 reagierte mit Lichtgeschwindigkeit. Er beschleunigte augenblicklich entgegen der Fahrtrichtung des Gleiters. Trotzdem wurde er noch bald fünfzig Meter mitgeschleift, bevor er freikam. Wie ein Kreisel um seine Achse rotierend, blieb EC-1 hinter seinem Fahrzeug zurück.
    Noch bevor er zum Stillstand gekommen war, hatte sein Gehirn „Inventur“ gemacht. Das Ergebnis befriedigte keineswegs. Zwar hatten die Funktionen der Fortbewegung keinen Ausfall erlitten, obwohl sie am stärksten gefährdet gewesen waren, jedoch einige der hauchzarten Ortungsfühler fehlten. EC-1 war, um den Vergleich mit einem organischen Wesen anzubringen, auf einem Ohr taub und auf einem Auge blind.
    Nun, ein organisches Wesen kann einen solchen Verlust in gewissem Umfang kompensieren, indem die übrig gebliebenen Organe die Funktionen der fehlenden zu ersetzen trachten. Diese Kompensation bedarf natürlich einer gewissen Zeit. Bei einem Robotgehirn verkürzt sich diese Zeitspanne ganz gewaltig, und schon fünfzehn Sekunden nach dem Zwischenfall konnte EC-1 sich wieder einigermaßen normal bewegen.
    Sonst schien alles in Ordnung zu sein.
    EC-1 wich vor den nächsten hereinschießenden Gleitern aus und schoß aus dem Tunnel, in dem sein Weg beinahe geendet hätte. Er peilte das gesuchte Gehirn erneut an und fand, daß es nur noch zwei Kilometer von ihm entfernt war, allerdings in mindestens dreihundert Metern Höhe über dem Boden.
    Für EC-1 wäre der geradeste Weg die Luftlinie gewesen. Er verzichtete aber darauf, da ihm seine

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