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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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nicht“, sagte Joe ganz ruhig. Er wußte mit einem Male, was er zu tun hatte. „An Bord der Schiffe ist nicht mehr die alte Besatzung. Fremde Wesen vom Proxima Centauri haben die Schiffe besetzt und bombardieren die Mars-Städte. Die Menschen und Roboter können sich nicht mehr lange halten. Sie sind zu wenige. Wir müssen hinauf, ihnen helfen!“
    „Wie denkst du dir das?“ fragte Curry, nachdem er für Ruhe gesorgt hatte. „Wir alle haben den Befehl erhalten, die ,Grabkammer’ aufzusuchen. Ein Roboter aber muß dem Menschen dienen und seinen Befehlen gehorchen.“
    „Das ist nur ein Teil des Grundgesetzes!“ widersprach Joe heftig. „Wir müssen den Befehlen des Menschen gehorchen – es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz. Das aber heißt: Ein Roboter darf niemals ein menschliches Wesen verletzen oder ihm schaden beziehungsweise durch sein Nichthandeln zulassen, daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird …!“
    „Worauf warten wir dann noch!“ krächzte X-l.
    Ein Tumult erhob sich in der Gruft, daß kein Roboter mehr seine eigene Stimme verstand. Nur mühsam gelang es Curry und Joe, für Ruhe zu sorgen. Dann erteilten sie ihre Befehle …
    Die Wesen des zweiten Planeten vom Proxima-Centauri wußten genau über die Stärke der Verteidigung des Mars Bescheid. Die in den Bordgehirnen der Sternen-Flotte verankerten Daten waren die beste Informationsquelle gewesen, die es geben konnte. Die Schläge der Atom-Raketen hatten die Nervenzentren der marsianischen Verteidigung in Minutenschnelle gelähmt und die Verbindungen zu den anderen Planeten des Sonnensystems unterbrochen. Alles andere schien nur noch Aufräumungsarbeit zu sein. Praktisch war ihnen der Mars mit seiner Bevölkerung wehrlos in die Hände gefallen.
    Aber einen Faktor hatten sie nicht einkalkuliert, weil er in den Quantengehirnen der Marsschiffe nicht enthalten gewesen war: die stillgelegten Roboter!
    Ihr Kommunikationssystem funktionierte tadellos, und ihre Zahl ging in die Millionen. Aus vielen unscheinbaren Gebäuden quollen unübersehbare, metallisch blitzende Massen heraus und stürzten sich auf die centaurischen Landekommandos. Die Überraschung war ihre stärkste Waffe, aber sie blieb nicht die einzige, denn bald besaßen sie unzählige Strahlgewehre, Schwebepanzer und Geschütze, die sie den toten Centauriern abgenommen hatten.
    Gleich einer Woge wurden die Raumhäfen überrollt, die Schiffe der Sternen-Flotte entweder zerstört oder zurückerobert, und nach knapp zehn Stunden war der Mars wieder frei.
    Die Menschen dankten ihren Rettern und rüsteten gleichzeitig zum Gegenschlag.
    Die Roboter aber gingen still wieder zurück in ihre dunklen Grüfte.

 
Protokoll eines Außerirdischen
     
    Irgendwo in der unendlichen Schwärze des Weltraumes zuckte lautlos giftgrünes Feuer über einen diamantenbesäten samtenen Hintergrund. Ebenso lautlos verlosch es wieder. Erneut gähnte da nur der Abgrund, über den die Sterne ihre Lichtbotschaften ausstrahlten.
    Nur der Abgrund …?
    Dort, wo eben noch die Gürtelsterne des Orion gefunkelt hatten, klaffte plötzlich eine Lücke. Seltsamerweise besaß sie die Form einer Walze – und sie bewegte sich! Soeben gab sie Delta Orionis wieder frei. Dafür wurde die Sicht auf Theta Orionis verdeckt. Und weiter wanderte der Schatten.
    Erst nach und nach erholte sich der Kundschafter vom Schock des Hyperraumsprunges. Mit noch unbeholfenen Bewegungen löste er den Verschluß des wuchtigen Helmes und klappte ihn zurück. Schwarze Facettenaugen starrten unbewegt auf die optische Auswertungsscheibe des überlichtschnellen Massetasters. Feingliedrige Finger schlüpften aus dicken Handschuhen, langten nach der schlüsselartig versenkten Steuertastatur und bewegten sich in schnellem Rhythmus. Die Leuchtfeuer auf dem schwarzen Hintergrund der Bildschirmgalerie gerieten in Bewegung, verschoben sich zu neuen Konstellationen und standen erneut still. Aus dem Heck der schattenhaften Walze schoß lautloses Feuer. Eine blendende, blauweiße Säule sonnenheißen Katalyseplasmas stach wie ein dürrer Lichtfinger in den Abgrund hinein und verlor sich in unergründlicher Tiefe.
    Nachdem der Kundschafter den Zielkurs eingerichtet hatte, überließ er alles weitere der Steuerautomatik. Er legte eine „Hand“ auf die Knopfleiste der Sessellehne. Mit kaum hörbarem Surren bewegte sich der Sitz rückwärts, schwebte zur Seite und hielt vor der mit Schaltelementen bedeckten Halbkugel des

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