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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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der Triebwerke bis zum Aufsetzen benutzen. Zwar hatten wir auf dem vorgesehenen Landepunkt keine größere Ansiedlung erkennen können, was aber angesichts unseres halsbrecherischen Manövers, das alle Konzentration erforderte, nicht viel hieß. Trafen die sonnenheißen Plasmastrahlen aber eine Ansiedlung, würde im Umkreis von fünfhundert Metern niemand überleben.
    Da wir jedoch nicht die Absicht hatten, uns bei einem vorsichtigen Landemanöver abschießen zu lassen, blieb mir keine Wahl.
    Schließlich hatten die anderen zuerst geschossen.
    Trotzdem fühlte ich große Erleichterung, als der Boden unter uns sich beim Näherkommen als unbewohnt erwies. Zahlreiche kleine Felsbrocken lagen über eine wellige Fläche verstreut, die mit komischen gelben Ballen bedeckt schien.
    Die Triebwerke brannten einen flachen Krater hinein, in dem die Good Luck endlich aufsetzte und nach ausgleichendem Wippen der Teleskopstützen zur Ruhe kam.
    Ich knöpfte die obere Entlüftungsklappe meines Raumanzuges auf und zog die Handschuhe aus, um mir die Hände abzutrocknen. Mein Körper war völlig in Schweiß gebadet, und die einzige Genugtuung verschaffte mir Johns Anblick. Er hockte in seinem Sessel wie eine verschrumpelte Morchel. Die Augen hielt er geschlossen, und der Kopf wackelte hin und her, als wollte er etwas heftig verneinen.
    Nach einer Weile wurde es mir zu bunt. Ich trat ihn ans Schienbein.
    „Aufwachen, John! Wir wollen sehen, daß wir die Lage erkunden, bevor uns jemand überrascht.“
    Er öffnete langsam die Augen.
    „Okay, Bob. Aber erst brauche ich einen kräftigen Schluck.“
    Wir tranken einen Whisky und rauchten eine Zigarette. Mehrmals versuchte ich John in eine Unterhaltung zu ziehen; aber war er sonst wortkarg gewesen, schien er nun die Sprache vollkommen verloren zu haben.
    Ich war taktvoll genug, meine Versuche aufzugeben.
    Leider …
     
    *
     
    Ich erwachte und sah auf die Uhr.
    Im gleichen Augenblick war ich hellwach. Ich hatte nur eine halbe Stunde geschlafen, und das, obwohl ich zu Tode erschöpft war.
    Demnach mußte mich etwas geweckt haben.
    Ich bin gewiß nicht abergläubisch. Trotzdem konnte ich die Ahnung kommenden Unheils nicht ganz unterdrücken. Es gab kein Geräusch, das mich geweckt haben könnte, denn die kleine Kabine war schalldicht isoliert. Nur das Rumoren der Triebwerke hätte die Isolation durchdringen können, aber dann wäre es auch jetzt noch zu hören gewesen.
    Wenn es aber kein Geräusch gewesen war, das mich aus dem tiefsten Schlaf geschreckt hatte, was dann …?
    Während dieser Überlegungen war ich in die leichte Arbeitskombination geschlüpft. Noch im Hinauslaufen schnallte ich mir den breiten Gurt mit dem linganischen Blaster um, eine Konstruktion, deren Wirkung im terranischen Imperium seinesgleichen suchte.
    Es war nicht weit bis zur Steuerzentrale.
    Als ich eintrat, überflog ich mit einem Blick die auffällig angebrachten Anzeigetafeln der Ortung. Sie standen auf Grün.
    Nur eines irritierte mich.
    John war nirgends zu sehen.
    Ich kannte John Flint gut genug, um zu wissen, daß er nicht der Mann war, seinen Wachtposten auch nur für eine Minute zu verlassen. Um so niederschmetternder war seine Abwesenheit. Es kam noch ein Umstand hinzu: Wir hatten vereinbart, daß der Wachthabende den anderen auf alle Fälle wecken sollte, wenn er aus irgendeinem Grunde die Zentrale verlassen müßte.
    John hatte mich nicht geweckt.
    Ich wußte wirklich nicht, was ich davon denken sollte. Sekundenlang fühlte ich mich wie vor den Kopf geschlagen. Was kann einen so verläßlichen Menschen wie John veranlassen, seine Pflichten derart zu verletzen?
    Das war etwas, worüber ich stundenlang hätte grübeln können. Aber da ich kein Mensch bin, der ein Problem durch Grübeleien löst, raffte ich mich ziemlich schnell wieder auf und schaltete den Interkom ein.
    Das hätte ich mir ersparen können. John meldete sich nicht. Deshalb begab ich mich zum Liftschacht, um die Suche zu beginnen. Doch ich kam nicht weit. Bereits auf halber Höhe des Schachtes bemerkte ich den Lichtstreifen, der auf den Grund des Lichtschachtes fiel. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich unten ankam.
    Die Schleusenschotts standen halb offen.
    War John von allen guten Geistern verlassen worden? Genug, daß er seinen Posten verlassen hatte, ohne mich zu benachrichtigen. Es machte keinen großen Unterschied, daß er sich nicht mehr im Schiff befand. Aber dann noch die Schleuse offen zu lassen – eine völlig unbewachte

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