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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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schüttelte mich ab und tanzte weiter, wobei er genau wie die anderen immer wieder in den rauhen Gesang des Vorsängers einfiel.
    Verzweifelt versuchte ich einen Eingeborenen anzuhalten. Ebensogut hätte ich dasselbe mit einem Roboter versuchen können. Ich versuchte in einem Anflug grimmigen Humors, die Verrenkungen der anderen nachzuahmen, mit dem Ergebnis, daß sich eine Lücke in dem Kreis bildete, die sich sofort wieder schloß, als ich zurückwich.
    Da verlor ich die Nerven.
    Schreiend feuerte ich auf den Atomofen.
    Der Energiestrahl drang sofort in das Gerät ein, die Energie teilte sich dem Material mit, und plötzlich barst der Ofen mit lautem Knall auseinander.
    Abrupt hörte der Tanz auf.
    Wie versteinert starrten die Eingeborenen auf die Trümmer. Zwei von ihnen waren an den Beinen verletzt und bluteten. Sie achteten aber nicht darauf.
    Langsam wandte mir John das Gesicht zu. Es war kein geistreiches Gesicht. Taumelnd löste er sich aus dem Kreis und kam auf mich zu.
    „Was … was ist los, Bob?“ fragte er mit einer vom „Singen“ heiseren Stimme.
    „Das wollte ich dich gerade fragen. Wie kommst du in diese Ansammlung von Psychopathen?“
    John sah sich um und schüttelte den Kopf.
    „Wenn ich das wüßte …!“
    „Willst du behaupten, du wüßtest es nicht?“
    Wieder schüttelte John den Kopf.
    „Ich habe das Gefühl, als wäre ich bis zu diesem Augenblick nicht ich selbst gewesen.“
    „Bis zu diesem Augenblick.“, entgegnete ich nachdenklich. „Und wann hat das Ganze angefangen?“
    „Da bin ich überfordert, Bob. Wahrscheinlich kurz vor oder kurz nach unserer Landung, aber mit Sicherheit kann ich es nicht sagen. Wie hast du mich gefunden?“
    Ich sagte es ihm. Dabei erinnerte ich mich an Johns seltsames Benehmen nach der Landung, und mit einemmal kam mir die Erleuchtung. Es mußte auf Miracle etwas geben, das den Geist beeinflußte. Sowohl Johns als auch der Eingeborenen Benehmen zeugte davon. Aber warum war ich nicht auch davon erfaßt worden? Und warum hatte der Tanz nach der Zerstörung des Atomofens aufgehört?
    Die Eingeborenen sahen nicht danach aus, als könnten sie mir darauf antworten. Immer noch starrten sie unbeweglich auf die Reste ihres „Feuers“.
    Ich sah sie so lange an, bis ihre Konturen vor meinem Auge zu verschwimmen drohten. Verdutzt blinzelte ich. Doch es wurde nicht besser. Im Gegenteil. Nach und nach lösten die Gestalten sich auf und verschwanden, als wären sie nur eine Luftspiegelung gewesen.
    John und ich blickten uns ratlos an.
    Bis das Summen eines Gleiters ertönte …
     
    *
     
    Es waren fünf Gleiter.
    Sie hielten wenige Meter über der Talsohle an und spien Roboter aus.
    Im Nu waren John und ich von etwa zwanzig Maschinenwesen umringt. Ich hatte den Blaster erhoben, gab mich allerdings keinen Illusionen über unsere Chancen hin. Gegen zwanzig bewaffnete Roboter konnte ein einzelner Mensch nichts ausrichten und wenn seine Waffe noch so gut war.
    Aber dann erlebten wir die nächste Überraschung.
    Die Roboter waren unbewaffnet.
    Plötzlich kam eine Stimme aus der Höhe. Sie schien aus allen Gleitern zugleich zu dringen. Ich schloß daraus, daß der Sprecher sich nicht in einem der Fahrzeuge, sondern woanders befand und die Gleiter nur Lautsprecher enthielten, die seine Worte übertrugen.
    „Hier spricht Projekt Noah von Elusar!“ schallte es durch die Schlucht. „Bitte, identifizieren Sie sich!“
    Nun, der Ton dieser Aufforderung ließ mich hoffen, daß alles nicht so schlimm käme, wie es aussah.
    „Mein Name lautet Robert Logan“, rief ich nach oben, „der meines Gefährten John Flint. Wir sind Eigner des Kleintransportraumers Good Luck und wurden durch einen Hypersturm in dieses Kontinuum verschlagen. Wer spricht zu uns? Haben wir es mit Terranern zu tun?“
    „Hier spricht Projekt Noah von Elusar“, dröhnte es zurück. Die stereotype Wiederholung der Vorstellung ließ mich ahnen, daß ein Roboter zu uns sprach, allerdings keiner der anwesenden.
    „Projekt Noah ist eine geheime Einrichtung des Großen Imperiums. Es dient der Sicherung des Fortbestandes der Menschheit …“
    „Hölle!“ fuhr John dazwischen. „Nennen Sie diese bedauernswerten verwilderten Geschöpfe etwa Repräsentanten der Menschheit?“
    „Auf Projekt Noah gibt es keine lebenden Menschen. Das, was Sie gesehen haben, waren Projektionen. Sie dienen nur meiner Arbeitstherapie, denn ich weiß nicht, wie lange es noch dauert, bis ich die schlafenden Eizellen in die

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