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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Schleuse – grenzte an Verrat; jedenfalls auf einem Planeten, der uns mit einer Raketensalve empfangen hatte.
    Natürlich traute ich John keinen Verrat zu. Aus diesem Grunde verließ ich ebenfalls das Schiff. John mußte etwas auf der Spur sein, das ihm ungeheuer wichtig erschien, so wichtig, daß er keine Zeit mehr gefunden hatte, mich zu unterrichten und sich mit der Schleuse aufzuhalten. Ich ahnte, daß er sich damit in eine Gefahr gestürzt hatte, die ihm das Leben kosten konnte.
    Auf der Schlacke des Kraters nach Spuren zu suchen, war vergeblich. Also hielt ich mich erst gar nicht damit auf. Unbewußt beging ich den gleichen Fehler wie John; denn vom Schiff aus hätte ich einen größeren Umkreis der Umgebung sondieren können, als das zu Fuß möglich war.
    Nach zehn Minuten anstrengenden Laufes erreichte ich den Rand des flachen Kraters. Die Atmosphäre war glücklicherweise nicht nur atembar, sondern wies auch eine erträgliche Temperatur auf – bei einem sonnenlosen Planeten schier eine Unmöglichkeit.
    Es war hell. So konnte ich ein gutes Stück der leicht gewellten Ebene überblicken. Die knallgelben Ballen, die wir bereits vor der Landung gesichtet hatten, waren verdorrte Pflanzen; soviel war uns bereits vor Stunden klargeworden. Trotz ihrer offensichtlichen Harmlosigkeit wünschte ich sie zum Teufel, denn sie behinderten die Sicht noch mehr als die nur spärlich verstreuten Felsblöcke. Eine ganze Kompanie konnte sich auf einem Quadratkilometer verbergen. Dann hätte allerdings die Ortung angesprochen.
    Ich blieb stehen und führte den kleinen Telekom an die Lippen. Diese Geräte waren so konstruiert, daß der Anruf genügte, um das angerufene Gerät zu aktivieren, unabhängig vom Träger des Kästchens.
    Das bewog mich nicht zu der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.
    Darum zuckte ich unwillkürlich zusammen, als der Empfänger ansprach.
    Jemand schrie.
    Im ersten Augenblick glaubte ich, John schreie um Hilfe. Doch dann merkte ich, daß in den unartikulierten Lauten System steckte. Nicht, daß ich ein Wort verstanden hätte, aber ein gewisser monotoner, sich immer wiederholender Rhythmus war unverkennbar. Ich konnte mir nicht helfen, aber es hörte sich an wie Gesang, bei dem ein Vorsänger beginnt und dann vom ganzen Chor unterstützt wird.
    Ich hütete mich, ein weiteres Wort zu sprechen. Statt dessen nahm ich eine Peilung vor. Das Ergebnis lockte mir nur ein Kopfschütteln ab. Der Telekom Johns mußte sich in höchstens zehn Kilometern Entfernung vom Krater befinden – eine Unmöglichkeit, wenn man bedenkt, daß die Ortungsgeräte der Good Luck einen Radius von rund siebzig Kilometern besaßen .
     
    *
     
    Ich kehrte zum Schiff zurück.
    Das einzige Bodenfahrzeug war der Frachtengleiter. Ihn schleuste ich aus, stieg in den Fahrersitz und dirigierte dann das ungefüge Gefährt dicht über dem Boden in Richtung des angepeilten Senders.
    Kurz vor dem vermutlichen Ziel bog ich nach links ab und näherte mich nach erneuter Peilung dem bewußten Ort.
    Die Vorsicht hätte ich mir ersparen können.
    Als der Gleiter hielt, befand er sich am Rande einer engen Schlucht, in die die Orterstrahlen des Schiffes allerdings nicht hineinreichten.
    Dieses Problem war also gelöst.
    Nicht gelöst war ein anderes. Auf dem Grunde der Schlucht flackerte ein niedriges Feuer, umtanzt von einer Versammlung abenteuerlicher Gestalten, die Wilde hätten sein können, wären sie nicht mit Plastikkombinationen bekleidet gewesen.
    Und mitten unter ihnen tanzte John Flint!
    Die Tatsache, daß er unverletzt war, erleichterte mich so, daß ich alle Vorsicht vergaß. Ich begann den Steilhang hinabzuklettern. Erst unten dachte ich an die Möglichkeit eines Angriffs. Ich wandte mich mit gezogenem Blaster um.
    Niemand reagierte darauf, nicht einmal John.
    Jetzt erst stellte ich fest, daß das flackernde Feuer nur Imitation war, die naturgetreue Imitation eines altterrestrischen Kamins mit einem Baby-Reaktor als Energiequelle. So widersprüchlich wie Kamin und Fusionsreaktor war auch die Erscheinung der Eingeborenen, als die ich sie einstufte.
    Wahrscheinlich hätten sie, wenn sie gewaschen und rasiert gewesen wären, durch jede Stadt des Imperiums gehen können, ohne aufzufallen.
    Nur befanden wir uns nicht nur nicht auf einer Imperiumswelt, sondern in einem völlig fremden Universum.
    Eine Weile schaute ich dem Treiben zu. Dann wurde ich ungeduldig. Ich rief Johns Namen. Er reagierte nicht. Ich trat näher und packte ihn am Arm. Er

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