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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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stehen wie wir. Ein Radar-Suchstrahl, der noch dazu eine Frequenz besaß, die unsere Warnung ansprechen ließ, zeugte von unmittelbarer Verwandtschaft des technischen Denkens und der technischen Möglichkeiten.
    Den Beweis dafür erhielten wir in der nächsten Minute.
    Die Objektwarnung gab Alarm. Die Auswertung zeigte einen Schwarm torpedoförmiger Raumflugkörper, die sich der Good Luck mit beträchtlicher Geschwindigkeit näherten.
    Glücklicherweise glich unser Schiff das, was ihm an Schnelligkeit fehlte, durch außergewöhnlich große Wendigkeit aus.
    Natürlich verfügten wir über Raumtorpedos und ein starr im Bug eingebautes Lasergeschütz. Ich hatte jedoch nicht die Absicht, unsere Waffen vorzeitig einzusetzen. Erstens würden sie nicht unbeschränkt arbeiten können, denn unser Vorrat an Munition war begrenzt, und zweitens hoffte ich, den oder die voreiligen Schützen von unserer Harmlosigkeit überzeugen zu können.
    Ich zog also die Good Luck in einer engen Schleife aus der Schußlinie. Leider machten die fremden Geschosse das Manöver mit. Ich drückte die Nase der Good Luck wieder in Richtung auf den Planeten, vollführte einen Sidestep und schlug einige Loopings – vergeblich.
    Bis es mir schließlich doch zu dumm wurde, den gejagten Hasen zu spielen.
    „Laser feuerbereit?“ fragte ich bei John an.
    „Schon längst, Greenhorn.“
    „Okay! Sobald du eine ‚Zigarre’ ins Fadenkreuz bekommst, drückst du ab!“
    Nun mußte ich zeigen, was ich auf der alten Lima gelernt hatte. Johns begeisterte Ausrufe und die Glutbälle, die wir in den Raum zauberten, bewiesen mir, daß ich noch nichts verlernt hatte. Innerhalb zwanzig Minuten erzielten wir zwölf Abschüsse.
    Dann gab es nichts mehr zum Abschießen.
    „Achtung, wir landen!“ kündigte ich an.
    „Bist du verrückt!“ kam Johns empörter Schrei. „Wer weiß, welche neue Teufelei die da unten für uns bereithalten.“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Möchtest du vielleicht wieder auf und davon?“
    John schüttelte heftig mit dem Kopf.
    „Gott bewahre! Na, von mir aus denn: Hinein ins Vergnügen!“
    Ich erwiderte nichts darauf, denn das Landemanöver nahm meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. John assistierte mir, als hätte er meine Taktik erraten. Mit einer Fahrt, die gerade noch eine Chance zum Überleben ließ, stürzte die Good Luck auf den immer noch optisch unsichtbaren Planeten hinab.
    Die große Überraschung kam in hundertachtzig Kilometer Höhe.
    Das vibrierende Blau der Bildschirme wich abrupt einem Bild, wie man es aus dieser Höhe von einem Sauerstoffplaneten zu sehen erwartete. Wolkenfelder, und durch ihre Lücken konnte man Gebirgsformationen und Ozeane erkennen.
    Leider hatte ich damals keine Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, daß die Normaloptik überhaupt etwas zeigen konnte.
    Erst später überlegte ich mir die Unmöglichkeit einer solchen Erscheinung.
    Miracle besaß nämlich keine Sonne …!
    Bis jetzt waren noch keine neuen Abwehrraketen aufgetaucht. Das konnte mich aber nicht dazu verleiten, leichtsinnig zu werden. Ich wandte einen Trick an, der meines Erachtens nach noch nie ausgeführt worden war und darum Aussichten hatte, von eventuellen Feuerleitgehirnen nicht in die Kurskalkulationen einbezogen zu werden.
    Ich stürzte mit der Nase voran auf die Planetenoberfläche zu, als wollte ich sie rammen. Sechzig Kilometer über dem Boden richtete ich die Good Luck dann so auf, als wollten wir zu einer Tiefflugumkreisung ansetzen, um die Suchstrahlen abzuschütteln. Statt der Hecktriebwerke schaltete ich jedoch die Bugdüsen auf Vollast.
    Einige Sekunden lang stand die Good Luck nahezu unbeweglich in der Luft. Danach bewegte sie sich rückwärts, bis sie den Punkt erreichte, auf den anfangs ihre Radarnase gezielt hatte und der inzwischen sicher als möglicher Landepunkt ausgeklammert worden war. Dort wendete ich mit Hilfe der Gyrotrone und der Ausgleichsdüsen und ließ das Schiff wie einen Stein nach unten wegsacken. Erst in fünfundzwanzig Kilometer Höhe aktivierte ich die Hecktriebwerke mit allen verfügbaren Reserven.
    John blinzelte mir skeptisch zu, und er hatte auch allen Grund, das zu tun. Nicht nur, daß die Gravitationsfelder der Düsen weit über das zulässige Maß hinaus belastet wurden, sondern es gab eine viel größere Gefahr: Bei der geringen Höhe und ihrer Geschwindigkeit würde die Good Luck sich nicht mit dem üblichen Schwerkraftfeld allein landen lassen. Ich mußte also einen großen Teil

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