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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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stumm an, dann wankten wir benommen hinüber zum Bordgehirn. Es waren nicht viele Daten, die wir der Maschine eingeben mußten. Entsprechend dürftig sah das Ergebnis aus.
    „Automatische Ausschaltung der Sicherung erfolgte aller Wahrscheinlichkeit nach wegen Überlastung der Feldprojektoren“, las John vom entschlüsselten Antwortstreifen ab. „Was meint das Gehirn mit ‚Überlastung der Feldprojektoren’, Bob?“
    „Das mag der Teufel wissen!“ gab ich wütend zurück. „Die Feldprojektoren können niemals überlastet gewesen sein. Ich habe sie doch nur auf Leerlauf geschaltet, das heißt, es wurde überhaupt kein Beharrungsfeld aufgebaut.“
    „Also irrt die Maschine.“
    Dieser Schluß lag nahe. Nur, ich glaubte nicht daran. Die Schuld am Ausfall des Morrison mußte bei dem blauen Kontinuum liegen. Vielleicht …
    Mir wurde schwarz vor Augen, als ich den Gedanken zu Ende führte. John stützte mich und blickte mich mit angstvoll geweiteten Augen an.
    Ärgerlich machte ich mich los.
    „Keine Bange, ich falle nicht um, John.“ Ich grinste in dem schwachen Versuch, unserer Situation etwas Humor abzugewinnen. „Wahrscheinlich war soeben mein Verstand ebenfalls überlastet. Wir können ja mal die Maschine fragen.“
    „Aha!“ machte John. „Und was war nun wirklich, Bob?“
    „Nun gut“, seufzte ich, „ich will ehrlich sein. Es gibt nur einen Fall, in dem der Morrison im Leerlauf überlastet werden könnte. Ich mache dich aber darauf aufmerksam, daß meine Vermutung reine Theorie ist. In der Wirklichkeit hat es so etwas noch nie gegeben.“
    „Nun rede schon!“ drängte John. „Ich falle nicht gleich um.“
    „Der Morrison muß im Wirkungsbereich eines Feldes liegen, das dem von ihm erzeugten Beharrungsfeld gleichwertig ist. Natürlich saugt er die entsprechende Energie gierig auf. Das Resultat haben wir erlebt.“
    John schloß die Augen und schüttelte sich.
    „Einer von uns beiden ist verrückt!“ stöhnte er. „Wo soll denn ein Beharrungsfeld herkommen, wenn nicht vom Morrison?“
    Ich deutete zu den hellblauen Schleiern der Bildschirme.
    „Von da draußen, John!“
     
    *
     
    Es war unglaublich, aber scheinbar die einzige Möglichkeit: Das hellblaue Kontinuum mußte identisch mit einem Beharrungsfeld sein, wie es sonst nur ein Hyperdrive entwickelt, um die Abstoßkräfte des Hyperraumes zu kompensieren. Die Frage lautete jetzt demnach: War das blaue Kontinuum ein Fremdkörper im fünfdimensionalen Raum oder lag es jenseits aller vorstellbaren Kontinua …?
    Mehr als theoretischen Wert besaß für uns weder die Frage noch eine eventuelle Antwort. Genausogut hätte das Opfer eines Giftmörders sich fragen können, ob die tödliche Substanz organischer oder anorganischer Herkunft gewesen sei.
    Wir saßen in einer gigantischen Falle.
    Nachdem uns unser Schicksal erst richtig zu Bewußtsein gekommen war, und wir Zeit gefunden hatten, uns die Konsequenzen auszumalen, verlebten wir einige Stunden wie im Halbschlaf. Rein mechanisch verrichteten wir die wenigen Arbeiten, die zur Erhaltung der künstlichen Lebenssphäre, welche unser Raumschiff bildete, nötig waren.
    Aber der Mensch wäre kein Mensch, wenn ihn nicht zu jeder Zeit der Drang beherrschte, mehr zu erfahren als zur Stillung animalischer Bedürfnisse notwendig ist. Wie viele seiner größten Leistungen entsprangen nur dem Wissensdurst, der nicht nach dem materiellen Nutzen fragte, sondern nur nach Erkenntnissen.
    Auch in uns tauchten Fragen über Fragen auf, als wir erst den toten Punkt überwunden hatten. Wir diskutierten eine Menge Vorschläge, ohne uns entmutigen zu lassen. Es waren großartige Vorschläge darunter; ein Philosoph hätte seine helle Freude daran gehabt. Aber weder wir noch das Bordgehirn konnten damit etwas anfangen.
    Es war John, der den entscheidenden Vorschlag machte.
    „Warum probieren wir nicht einmal unsere Normaltriebwerke aus?“
    Ich war so verdutzt, daß ich zuerst gar nichts darauf erwiderte. Dabei war das der naheliegendste Gedanke gewesen.
    Wir schnallten uns an und gingen sorgfältig alle Kontrollen durch, damit nicht ein dummer Fehler unsere Hoffnungen zunichte machte.
    Dann schaltete ich die Triebwerksmeiler auf Leerlauf.
    Atemlos schauten wir zu, wie die Kontrollampen eine nach der anderen in beruhigendem Grün zu strahlen begannen. Nicht eine einzige Sicherung schlug durch. Behutsam gab ich mit den Schaltern der Manuellbedienung Probeschübe. Die Good Luck gehorchte dem geringsten

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