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Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention

Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention

Titel: Tsunamis - Entstehung, Geschichte, Prävention Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Maria Koldau
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Tsunami ist ein geologisches Ereignis, das sich weder präzise voraussagen noch verhüten lässt. Prävention bedeutet daher Vorsorge im Sinne von Schadensbegrenzung im Falle einer unvermeidbaren Naturkatastrophe. Dies geschieht bei einem Tsunami in mehreren Schritten: Es ist dafür zu sorgen, dass lebensnotwendige Daten so rasch wie möglich an mögliche Betroffene weitergegeben werden, sobald ein Tsunami ausgelöst wurde, und dass Menschen in gefährdeten Regionen durch die Infrastruktur so weit wie möglich geschützt und durch gezielte Schulung auf den Ernstfall vorbereitet sind. Prinzip der Vorsorge ist eine Kombination aus öffentlicher Hilfe (gesteuert durch Regierungen und lokale Behörden), Selbsthilfe und gegenseitiger Hilfe, also eine Kombination von Verantwortlichkeiten auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene.
Frühwarnsysteme
    Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden international Anstrengungen unternommen, um Menschen in gefährdeten Regionen möglichst rasch vor einem Tsunami zu warnen und somit die rechtzeitige Evakuierung zu ermöglichen. Voraussetzung für ein funktionstüchtiges Frühwarnsystem sind verlässliche und permanente Messungen und die rasche Verarbeitung der gewonnenen Daten, um die Erdbebenparameter – Ort, Stärke, Tiefe des Epizentrums – zu bestimmen. Die Daten werden über Satelliten weitergeleitet und in den Frühwarnzentren fast in Echtzeit verarbeitet: Tsunamimodellierungen und die sekundenschnelle Abgleichung mit vorhandenen Simulationen erlauben eine rasche Lagebeurteilung, verknüpft mit der Kenntnisder lokalen Vulnerabilität (Verletzlichkeit einer bestimmten Region im Katastrophenfall). Die Erkenntnisse werden sofort in internationale, weltweit offene Informationssysteme geleitet und gezielt an Alarmierungszentren in den betroffenen Regionen weitergegeben. Dort ist wiederum eine funktionierende lokale Infrastruktur vonnöten, damit der Alarm in korrektes Handeln umgesetzt wird: Neben dem effektiven Kommunikationssystem müssen regionale Notstandspläne, lokale Evakuierungspläne und Fluchtwege vorliegen; gleichzeitig muss die Bevölkerung in den Küstenregionen durch langfristige Schulung auf den Gefahrenfall vorbereitet sein.
    Für den Pazifikraum mit seiner hohen Frequenz an Erdbeben und Tsunamis liegt die notwendige Infrastruktur mittlerweile seit Jahrzehnten vor und hat sich vielfach bewährt. Freilich gab es auch hier immer wieder schwere Katastrophen, deren Ausmaße aufgrund mangelnder Erfahrungen mit der Vielfalt von Tsunami-Ereignissen so nicht abzusehen waren. Grundsätzlich besteht jedoch eine hohe Warnungssicherheit für diejenigen Pazifikküsten, die sich nicht allzu dicht am Epizentrum des auslösenden Bebens befinden.
    Welche verheerenden Folgen der Mangel an notwendigen Kommunikationswegen und an einem generellen Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung haben kann, zeigte sich am 26. Dezember 2004, als die amerikanischen Wissenschaftler im Pacific Tsunami Warning Center auf Hawaii die Ausbreitung des Tsunamis im Indischen Ozean fast in Echtzeit verfolgen, für die Warnung aber keinerlei Ansprechpartner in den betroffenen Gebieten erreichen konnten. Danach reagierte die internationale Gemeinschaft sofort. Bereits am 14. März 2005 vereinbarten Indonesien und Deutschland unter Koordination der Intergovernmental Oceanographic Commission der UNESCO den Aufbau eines Frühwarnsystems im Indischen Ozean, genannt GITEWS (German Indonesian Tsunami Early Warning System). Deutschland trug zur Entwicklung des Warnsystems mit einem Konsortium aus neun Forschungseinrichtungen unter Federführung des Geoforschungszentrums Potsdam bei. Das System ist seit März 2011 in operativem Betrieb und basiert aufder modernsten Technologie in den Bereichen Messung, Datenverarbeitung, Modellierung und Kommunikation.
    Das GITEWS-Frühwarnsystem mit seinen verschiedenen Komponenten
    Seit Mitte 2005 wird außerdem an einer weltweiten Vernetzung der bestehenden nationalen und regionalen Warnzentren mit den seismischen und ozeanographischen Messnetzen anderer Länder gearbeitet. Ein Aufbau von weiteren Frühwarnsystemen ist in der Karibik und im Mittelmeer geplant, wo es durch die geographischen Bedingungen zu extrem kurzen Vorwarnzeiten kommen kann. Das Ziel ist ein globales geophysikalisches Beobachtungsnetz, das innerhalb weniger Minuten nach einem Beben mit Tsunami eine Warnung an die betroffenen Küsten leiten kann.
    GITEWS ist als ein sogenanntes End-to-end-System

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