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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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neunzig Prozent waren unheilbare Alkoholiker.«
    »Und?« fragte der Botschafter.
    »Wir haben weder eine Brauerei noch eine Schnapsbrennerei gesehen.«
    »Tatsächlich!« wunderte sich der Botschafter.
    »Und das bedeutet«, schloß Grayder, »daß sie, welche Fehler auch immer sie haben mögen, zumindest nüchterne Menschen sind.«
    »Nicht unbedingt. Vielleicht fehlt ihnen das Material zum Brauen auf großer Basis. Oder sie wissen nicht, wie man es macht. Vielleicht halten sie sich an lokale Rauschgifte. Dieser Tor Hamarverd hatte glasige Augen, war aufsässig und aggressiv. Ganz typisch für einen Rauschgiftsüchtigen.«
    Grayder zuckte die Achseln; er hatte keine Lust, diesen Punkt weiter zu diskutieren. Aus Mangel an Fakten mußten alle Überlegungen spekulativ bleiben, und persönliche Vorurteile wirkten auch nicht gerade fördernd dabei. Der Fettsack ließ sich natürlich höchst ungern Fettsack nennen, und damit war der, der ihn so nannte, automatisch zum Rauschgiftsüchtigen abgestempelt.
    »Nun«, fuhr der Botschafter fort, »einen feindlichen Planeten hätten wir erledigt. Welches ist der nächste, Captain?«
    »Einer mit Namen Hygeia.«
    »Ach ja, ich erinnere mich, den Namen auf der Liste gelesen zu haben. Was wissen Sie über den, Captain?«
    »Nicht viel. Hygeia soll ein warmer, fruchtbarer Planet sein, der von Leuten besetzt wurde, die sich Söhne der Freiheit nannten. Sie haben Terra bis auf den letzten Mann verlassen. Später folgte ihnen dann, angeblich mit Zustimmung der ersteren, eine andere Gruppe, die sogenannten Naturisten. Genaues weiß man nicht, aber man schätzt, daß sich etwa zweieinhalb Millionen Menschen auf diesen Planeten begeben haben.«
    »Söhne der Freiheit«, überlegte der Botschafter. »Wissen Sie Näheres über sie, Captain?«
    »Nein, Exzellenz. Während der Großen Explosion haben etwa dreihundert kleinere Gruppen die Erde verlassen. Unmöglich, sich an alle Einzelheiten zu erinnern.«
    »Da mögen Sie recht haben. Wir könnten einen Geschichtsprofessor gebrauchen.« Nachdenklich starrte der Botschafter die Wand an. Dann fuhr er fort: »Eines ist sicher: Schwachköpfe sind es auf jeden Fall. Aber möglicherweise sind diese Schwachköpfe doch noch etwas vernünftiger als die Verbrecher.«
    »Vorausgesetzt, sie machen keine langen Finger«, mischte sich Shelton wieder ein. »Ich habe das Gefühl, daß alle diese Einzelgruppen, wenn sie unser Schiff sehen, sofort meinen, der Weihnachtsmann käme.«
    »Nun, Shelton, eine Last ist Ihnen jedenfalls von der Seele genommen«, sagte der Botschafter. »Eine Trompete stehlen können sie nicht.«
     
    *
     
    Der nächste Planet tauchte aus dem Weltraum auf – ein leuchtend blau-grüner Ball, der um eine blasse, orangefarbene Sonne kreiste. Aber er war nicht allein. Neun weitere Planeten und ein Dutzend Satelliten bildeten zusammen mit ihm dieses System; alten Berichten zufolge war jedoch einzig Hygeia bewohnt.
    Die Kameras begannen zu arbeiten, sobald Einzelheiten der Oberfläche zu erkennen waren. Weite Wälder standen unberührt, Ströme flossen ohne eine einzige Brücke. Ausgedehnte Landgebiete schienen unkultiviert, vielleicht sogar unerforscht.
    Trotzdem aber verriet der bewohnte Teil des Planeten, daß die Siedler gute Arbeit geleistet hatten. Durch die breiten, fruchtbaren Täler, die bis zu den Waldrändern hin beackert waren, zogen sich Landstraßen und Eisenbahngleise. Dörfer und Städte lagen entlang dieser Täler, aufgereiht wie die Perlen einer Kette. Hier und da sah man kleine Fabriken, aber auch Steinbrüche und Bergwerke im Tagebau. Sogar eine Hafenstadt gab es, in deren Anlagen Segelschiffe vor Anker lagen.
    Es war deutlich, daß die Bevölkerung, mehrmals so groß wie die des vorigen Planeten, auch weitaus tatkräftiger war als jene. Das Resultat bewies die Berechtigung der These, daß man im Schweiße seines Angesichtes doch einiges erreichen kann.
    Zum Landen suchte sich Grayder eine langgestreckte, flache Hügelkuppe aus Granit. Er wählte den jeweiligen Landeplatz nicht nach seiner strategischen Lage, sondern nach der Festigkeit des Untergrunds; das Gewicht des Schiffes verlangte möglichst harten Fels, damit es nicht bis über die Luftschleusen im Boden versank.
    Mit dem gewohnten Krachen und Knirschen unter dem Kiel bettete sich das Schiff in den Grund. Die Energie wurde abgestellt. Lüftungsklappen öffneten sich und ließen gute, frische Luft herein, warm und reich an Sauerstoff. Die Luftschleusen vorne,

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