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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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weiter?«
    »Ja.«
    »Immer um die Sonne?«
    »Natürlich.«
    »Nun«, entschied der Bauer nüchtern, »wenn seine Existenz oder Nicht-Existenz so wenig Unterschied macht, kann er nicht so bedeutend sein.« Damit fing der kleine Motor wieder an zu tuckern, und der Pflug rollte weiter.
    Die Nägel tief in die Handflächen pressend, verbrachte Bidworthy die nächsten dreißig Sekunden damit, wieder genug Sauerstoff zu sammeln, und sagte dann heiser: »Werden Sie nun mit dem Botschafter sprechen, oder nicht?«
    »Nicht.«
    »Ich kann nicht zurückkommen, ohne wenigstens eine Botschaft für seine Exzellenz mitzubringen.«
    »Tatsächlich?« Der andere machte ein ungläubiges Gesicht. »Was hält Sie davon ab?« Und fügte, als er sah, wie sich das Rot in Bidworthys Gesicht vertiefte, mitleidig hinzu: »Ach, dann sagen Sie ihm –«, er dachte kurz nach – »sagen Sie ihm: Leben Sie wohl und Gott schütze Sie!«
    Feldwebel Bidworthy war ein kräftiger Mann und wog mehr als zweihundert Pfund; er flog seit fünfundzwanzig Jahren im Weltraum und fürchtete sich vor nichts. Niemand hatte je gesehen, daß er angesichts einer Gefahr auch nur sekundenlang gezögert hätte – und doch zitterte er, als er am Fuß der Gangway ankam, an allen Gliedern.
    Seine Exzellenz richtete kalte Augen auf ihn und fragte: »Na?«
    »Er will nicht.« Die Adern auf Bidworthys Stirn waren geschwollen. »Und, Sir, wenn ich ihn ein paar Wochen in meiner Truppe haben dürfte, dann würde ich ihn schon Gehorsam lehren!«
    »Daran zweifle ich nicht, Bidworthy«, begütigte der Botschafter. Und flüsternd bemerkte er zu Colonel Shelton: »Er ist ein anständiger Kerl, aber kein Diplomat. Am besten gehen Sie selber. Wir können ja nicht ewig hier warten.«
    »Na schön, Exzellenz.« Shelton marschierte querfeldein, setzte, als er den Bauern erreichte, sein freundlichstes Lächeln auf und sagte: »Guten Morgen, mein Lieber.«
    Der Bauer stellte den Motor ab und seufzte. Er betrachtete den anderen.
    »Wieso glauben Sie, daß ich Ihr Lieber bin?«
    »Das ist nur so eine Redensart«, erklärte Shelton. Er sah sofort, was los war. Bidworthy war an einen reizbaren Menschen geraten, und die beiden hatten sich vermutlich angebelfert wie zwei feindliche Köter. Nun, als höherer Offizier war er in der Lage, mit jeder Art Mensch fertigzuwerden, den guten und den bösen, den freundlichen und den sauren, den jovialen und den widerborstigen, ölig fuhr Shelton fort: »Ich versuchte ja nur, höflich zu sein.«
    »Oh«, meditierte der Bauer, »das ist immerhin einen Versuch wert – wenn es gelingt.«
    Shelton ließ sich noch nicht entmutigen. »Ich bin abkommandiert. Sie um die Ehre Ihres Besuches in unserem Schiff zu bitten.«
    »Abkommandiert?«
    »Jawohl.«
    »Richtig und wahrhaftig abkommandiert?«
    »Jawohl.«
    Der andere verlor sich in Gedanken, bis er plötzlich wieder daraus erwachte und rund heraus fragte: »Glauben Sie, mein Besuch in Ihrem Schiff ist wirklich für Sie eine Ehre?«
    »Ich bin davon überzeugt«, erwiderte Shelton.
    »Sie lügen!« konstatierte der Bauer.
    Das Rot in Sheltons Gesicht vertiefte sich, und er fuhr auf: »Ich dulde nicht, daß man mich einen Lügner nennt!«
    »Sie haben es doch eben geduldet«, machte der Bauer ihn aufmerksam.
    Shelton ließ den Einwurf unbeachtet und fragte: »Kommen Sie mit zum Schiff?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Myob!« sagte der Bauer.
    »Was war das?«
    »Myob!« wiederholte er. Es klang wie eine Beleidigung.
    Shelton marschierte zum Schiff zurück und meldete dem Botschafter: »Der Bursche ist einer von den Neunmalklugen. Alles, was ich aus ihm herausgekriegt habe, war ›Myob‹. Aber was das bedeutet – keine Ahnung!«
    »Vermutlich lokaler Dialekt«, schaltete sich Grayder ein. »So etwas entwickelt sich häufig im Laufe der Jahre. Ich habe zwei Planeten erlebt, auf denen sich sogar eine ganz neue Sprache gebildet hatte.«
    »Hat er Sie denn verstanden?« fragte der Botschafter Shelton.
    »Jawohl, Exzellenz. Und er spricht auch gut verständlich. Aber er ist nicht von seiner Arbeit wegzubringen.« Er überlegte kurz, bevor er sagte: »Wenn es nach mir ginge, ich würde ihn von meinen Leuten mit Gewalt holen lassen.«
    »Das wäre genau die richtige Methode, um ihn zum Sprechen zu bringen!« gab der Botschafter voller Sarkasmus zurück. Er klopfte sich den Bauch, strich sein Jackett glatt und warf einen prüfenden Blick auf seine blankgewichsten Schuhe. »Na, dann muß ich wohl selber

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