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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Fotos, die dazu auch noch stark vergrößert sind.« Grayder zeigte auf einen Schrank. »Stecken Sie das Bild in das Stereoskop da.«
    Der Botschafter gehorchte und legte sein Gesicht in den Gummiabschluß des Suchers. Nun sah er die Szene deutlich und dreidimensional. Er knurrte.
    »Verlassen und vom Urwald überwuchert«, stellte er fest. »Alle Gebäude in Ruinen. Muß schon seit vielen Jahren in diesem Zustand sein. Weder Straßen noch Wege. Völlig zugewachsen.«
    »Ja, und das ist nur eines«, sagte Grayder grimmig. »Die anderen sehen ebenso aus.« Er gab dem Botschafter einen Stoß Bilder, wartete, während dieser sie betrachtete, und fragte dann: »Nun?«
    »Tja, mir scheint, daß dieser Planet seit mindestens einem Jahrhundert verlassen ist. Man sieht nicht das kleinste Anzeichen dafür, daß hier noch irgendwo Leben ist.«
    »Sehr richtig.«
    »Aber das muß doch einen Grund haben.«
    »Ja, das muß es«, stimmte Grayder zu.
    Der Botschafter zeigte sich plötzlich beunruhigt. »Vielleicht ist bereits geschehen, was wir fürchteten. Sie sind überfallen und bis auf den letzten Mann niedergemacht worden.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Eine Lebensform, die in der Lage ist, Weltraumkrieg zu führen, muß notgedrungen ein ziemliches Maß an Intelligenz besitzen, und intelligente Wesen greifen nicht einfach zum Spaß eine andere Welt an und vernichten dort jegliches Leben. Sie haben dafür immer einen Grund, und der ist meistens Gewinnung von Lebensraum.« Er wies aus dem Fenster. »Wenn nun intelligente Wesen die Bevölkerung dieses Planeten überfallen und vernichtet haben, müßten sie ihn jetzt besetzt halten, und wir würden alle möglichen Anzeichen ihrer Gegenwart entdecken. Ja«, fügte er trocken hinzu, »wir könnten sogar froh sein, daß wir nicht bereits selber angegriffen worden sind.«
    »Mit Ihrer letzten Bemerkung gehe ich nicht konform«, sagte der Botschafter. »Die Kriegsflotte kann eine gewisse Anzahl Siedler abgesetzt haben und weitergeflogen sein.«
    »Schon möglich, Exzellenz«, gab Grayder zu. Er wies auf die Fotos. »Aber hier gibt es nicht ein Zeichen irgendwelcher Besiedlung, menschlich oder fremd. Außerdem ist es deutlich, daß diese Dörfer von Zeit und Urwald zerstört worden sind, und nicht durch Feindeinwirkung.«
    »Ja, ich muß zugeben, daß es so aussieht.« Der Botschafter dachte nach und kam dann mit einer anderen Theorie. »Vielleicht ist dieser Dschungel so fruchtbar, daß sie gar nicht zu arbeiten brauchen und wieder auf das Niveau der Affen zurückgekehrt sind. Vielleicht hocken sie jetzt auf den Bäumen, kauen Bananen und suchen sich gegenseitig die Läuse ab.«
    »Dann hätten sie aber lange gebraucht, um festzustellen, daß sich hier auch leichter leben läßt. Wozu hätten sie dann erst noch die Dörfer gebaut?«
    »Nun, diesen Religionsfanatikern kann man doch keinen gesunden Menschenverstand zutrauen. Die tun doch, was ihnen ihr Anführer vorbetet. Wenn der plötzlich sagt, Kinder, wir ziehen alle in den Wald und leben von jetzt an auf den Bäumen, so werden wir das ewige Heil erringen, dann werden die sich doch nur so drängen, ihm nachzufolgen.«
    »Und wenn auch. Eine störrische Minderheit wäre doch in den Dörfern geblieben und hätte die Häuser gepflegt und erhalten. Außerdem opponiert eine neue Generation regelmäßig gegen die Sitten der Väter.« Wieder zeigte er auf die Bilder. »Nein, mir gefällt die Einheitlichkeit nicht, mit der alles Leben verschwunden ist. Das kommt mir unheimlich vor.«
    »Na, Theoretisieren bringt uns nicht weiter«, meinte der Botschafter. »Warum landen wir nicht und sehen nach, was da nicht in Ordnung ist?«
    »Ich wage es nicht«, sagte Grayder.
    Der Botschafter starrte ihn überrascht an. »Warum denn nicht? Was sollte uns abhalten? Wir haben doch ausdrücklichen Befehl, auf allen vier Planeten zu landen und Bericht zu erstatten.«
    »Das gilt aber nicht für eine Welt, die tatsächlich oder dem Augenschein nach tot ist«, entgegnete Grayder.
    »Wer sagt das?«
    »Das ist einer der Grundsätze der Raumschiffahrt, Exzellenz.«
    »Ach? Das ist das erste, was ich höre. Und aus welchem Grund?«
    »Die gefährlichsten Feinde des Menschen sind ansteckende Krankheiten, besonders fremde, gegen die wir keine natürliche Resistenz haben. Wenn man nun feststellt, daß die terranischen Kolonisten eines Planeten vollständig ausgerottet sind, liegt die Vermutung nahe, daß ein virulenter Bazillus dafür

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