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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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riesigen Kuppel konnte man einige Tausend entfernte Welten zu Fuß erreichen.
    Und wieder von dort zurückkehren.
    Und aus einer dieser Welten kam jemand zurück, in dessen Rückenmarksflüssigkeit sich der Virus jener Seuche mit Namen encephalosis dureri fand. Weder Pest noch Cholera hatten sich jemals so rasch verbreitet. Schon wenige Tage später hatte sie Hunderte von Planeten erreicht; Wochen später war sie auf jedem bekannten Planeten anzutreffen. Das komplexe Gesellschaftssystem einer Rasse, die auf unzählige Planeten verteilt war, zerbröckelte und zerfiel.
    Die Menschen wurden irrsinnig und starben – nach Unfällen, in Feuersbrünsten, durch Hungersnöte und aus zahlreichen anderen Gründen. Die wenigen, die von Natur aus gegen die Seuche immun waren, hielten den Zusammenbruch noch eine Weile auf, bis auch sie schließlich entmutigt aufgeben mußten.
    Die Vorfahren der Menschen, die jetzt inmitten der Wüste lebten, hatten zu diesen von Natur aus immunen Menschen gehört. Sie waren damals freiwillig an die Arbeit gegangen, um die Transitstation nach Möglichkeit wieder betriebsbereit zu machen.
    Ihre Bemühungen gingen von der Annahme aus, daß ein Verrückter an dem Versagen schuld sein müsse – vermutlich hatte ein irrsinnig gewordener Techniker die Einstellungen geändert oder dem organochemischen Kortex falsche Instruktionen eingegeben.
    Der Kortex wußte, daß sie unrecht hatten, konnte es ihnen aber nicht erklären.
    Die Verzweiflung, die Conrad so deutlich gespürt hatte, war so völlig menschlich gewesen, daß sie ihn geradezu überwältigt hatte. Er glaubte die endlosen Qualen am eigenen Leib zu empfinden, denen das künstlich erzeugte organochemische Gehirn seit dem Ausbruch der Seuche immer wieder ausgesetzt gewesen war. Jedesmal war es bei vollem Bewußtsein allmählich irrsinnig geworden, ohne sich dagegen wehren zu können.
    Der Kortex wurde aus der gleichen Quelle wie alle anderen Maschinen mit Energie versorgt – der ursprünglichen Notstromversorgung, die automatisch den Betrieb aufgenommen hatte, nachdem die Stromzufuhr von draußen unterbrochen worden war. Wenn nur wenig Energie zugeführt wurde, weil zum Beispiel die Hitzestrahler viel verbraucht hatten, war der Kortex praktisch bewußtlos. Aber wenn die Sonnenbatterien sich allmählich aufluden, war er bereits wieder soweit bei Bewußtsein, daß er erkannte, was nun geschehen würde. Der noch schlafende Teil seiner Persönlichkeit würde erwachen ... und irrsinnig sein, weil die Nährflüssigkeit, die den künstlichen Organismus umgab, noch immer Viren enthielt.
    Diese Viren waren nicht mit gewöhnlichen Krankheitserregern zu vergleichen. Auf irgendeine Weise stellten sie falsche Verbindungen zwischen Gehirnzellen her; die dabei freiwerdende Energie schien sie anzuregen. Jedenfalls verursachten sie unzählige Kurzschlüsse, denen entsprechende Reaktionen folgten.
    Der Kortex konnte sich dagegen nur auf eine Weise wehren – er mußte die zur Verfügung stehende Energie so schnell wie möglich verbrauchen, um wieder in die Bewußtlosigkeit zurücksinken zu können.
    Am einfachsten geschah das dadurch, daß er einen interstellaren Transport durchführte.
    Aus den Welten, auf denen früher Menschen gewohnt hatten, brachte das verrückt gewordene künstliche Gehirn irgendein Tier auf die Erde, das aus Zufall in eine der dortigen Stationen geraten war. Der Kortex hatte sich gerade noch genügend Unterscheidungsvermögen bewahrt, um nur solche Lebewesen zu transportieren, die einen verschwundenen Herren in Masse – hier allerdings mit einem Plus-minus-Faktor von etwa zehn – und Beweglichkeit glichen.
    Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen war, versank der Kortex wieder in tiefe Ohnmacht. Gleichzeitig ertönte das Alarmsignal der Anlage, die ein Techniker nach dem ersten Vorfall dieser Art installiert hatte.
    Dann begann der Kreislauf wieder. Seine Dauer hing davon ab, wieviel Energie durch Hitzestrahler und Elektrozäune verbraucht worden war, was andererseits in direktem Verhältnis zu der Angriffslust des Dings stand, das der verzweifelte Kortex von einem fremden Planeten geholt hatte.
    Auch die Pflanzen, die jetzt so üppig unterhalb der Kuppel wucherten, stammten von anderen Planeten, denn fast jedes Ding hatte Pflanzensamen oder Sporen eingeschleppt. Nun umgab ein dichter Dschungel den Kortex, der für die Menschen tabu war, weil sie ihn nicht beseitigen konnten, ohne dadurch vielleicht auch den Kortex zu beschädigen.
    Dieser

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