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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Sie sahen gesund und glücklich aus. Aber ziemlich ernst, dachte Mackenzie, und alle trugen die gleiche blaue Kleidung. Einige Erwachsene standen zwischen ihnen und beobachteten die Reiter mit ausdruckslosen Gesichtern. Die Bewohner der Siedlung waren bei der Annäherung des Regiments von den Feldern zurückgekehrt. Die Stille war wie eine unsichtbare Barrikade. Mackenzie fühlte, wie ihm Schweiß über den Rücken rann. Als er auf den hellen und weiten Hauptplatz hinauskam, atmete er hörbar auf.
    In der Mitte des Platzes war ein Springbrunnen aufgestellt, dessen Becken die Form einer Lotosblume nachahmten. Blühende Bäume umgaben ihn. Der Platz wurde an drei Seiten von massiven Gebäuden begrenzt, die irgendwelchen Lagerungszwecken zu dienen schienen. Die vierte Seite wurde von einem kleineren, tempelähnlichen Bauwerk eingenommen, das von einer Kuppel gekrönt war. Es diente offenbar als Versammlungshalle und Hauptquartier. Auf der untersten Stufe der breiten Freitreppe standen sechs blaugekleidete Männer. Einer war von mittleren Jahren, und er trug das große goldene Yin-Yang-Symbol auf der Brust. Seine Gesichtszüge verrieten unerschütterliche Ruhe.
    Mackenzie und Speyer zügelten ihre Pferde. Der Colonel hob die Hand zu einem lässigen Gruß. »Philosoph Gaines? Ich bin Mackenzie, und das hier ist Major Speyer.« Er verwünschte sich insgeheim wegen seiner Unbeholfenheit und wußte nicht, wo er seine Hände lassen sollte. Die jungen Burschen konnte er mehr oder weniger gut verstehen; sie musterten ihn mit kaum verhohlener Feindseligkeit. Aber er fand es ausgesprochen schwierig, Gaines' unverwandtem Blick standzuhalten.
    Endlich reagierte der Philosoph. Er neigte unmerklich den Kopf. »Willkommen, Gentlemen. Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Mackenzie stieg ab, band sein Pferd an einen Pfosten und nahm seinen Helm vom Kopf. Seine abgetragene, rotbraune Uniform kam ihm in dieser Umgebung noch schäbiger vor. »Danke. Äh, Sie werden verstehen, ich möchte mich kurz fassen.«
    »Gewiß. Bitte folgen Sie mir.«
    Sie schritten durch eine leere Vorhalle und einen kurzen Korridor. Speyer war von den geschmackvollen Wandmosaiken beeindruckt.
    Gaines blieb vor einer Tür aus schön gemasertem Walnußholz stehen, öffnete sie und machte eine einladende Geste. »Hier ist mein Büro.« Sie traten ein, Gaines schloß die Tür und ließ die Akolyten draußen warten.
    Der Raum war von strenger Nüchternheit; seine weißgetünchten Wände umschlossen kaum mehr als einen Schreibtisch, ein Bücherregal und einige Hocker. Das einzige Fenster öffnete sich auf einen Garten. Mackenzie und Speyer setzten sich auf die unbequemen Hocker. »Wir wollen gleich zum Geschäft kommen«, platzte Mackenzie heraus.
    Gaines sagte nichts, und Mackenzie blieb nichts anderes übrig, als einen neuen Anlauf zu nehmen: »Die Situation ist die: Unser Regiment hat Calistoga zu besetzen und auf beiden Seiten in den Hügeln Außenposten einzurichten. Auf diese Weise können wir sowohl das Napatal als auch den Eingang zum Mondtal kontrollieren – teilweise, wenigstens. Der beste Platz für die Stationierung unseres Ostflügels ist hier. Wir haben die Absicht, in den Feldern jenseits der Siedlung ein befestigtes Feldlager zu errichten. Es tut mir leid, daß Ihre Anbauflächen dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden, aber die Flurschäden werden Ihnen ersetzt, sobald die rechtmäßige Regierung wieder im Amt ist. Und was Nahrung sowie Arzneimittel angeht – Sie werden verstehen, daß die Armee solche Dinge requirieren muß. Immerhin werden wir unbillige Härten zu vermeiden suchen und für alle empfangenen Güter Quittungen ausstellen. Und – äh – als Vorsichtsmaßnahme wird es erforderlich sein, eine kleine Abteilung hier innerhalb der Gemeinde zu stationieren, um die Dinge im Auge zu behalten, sozusagen. Sie wird so wenig wie möglich in Erscheinung treten. Einverstanden?«
    »Die Staats Verfassung garantiert unserem Orden Befreiung von allen militärischen Dienstleistungen und Kontributionen«, erwiderte Gaines ohne Erregung. »Sie geht sogar soweit, anzuordnen, daß kein bewaffneter Soldat die Siedlungsgrenzen einer Espergemeinschaft überschreiten darf. Ich kann mich mit einer Verletzung der Gesetze nicht einverstanden erklären, Colonel.«
    »Wenn Sie juristische Haare spalten wollen, Philosoph«, sagte Speyer, »darf ich Sie vielleicht daran erinnern, daß sowohl Fallon als auch Richter Brodsky den Ausnahmezustand erklärt haben. Die für

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