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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der zweitausend Infanteristen, dahinter kamen die Wagen und Geschütze. Die Sonne blitzte auf den Helmen und den Lanzenspitzen der Reiter.
    Mackenzies Aufmerksamkeit war nach vorn gerichtet. Zwischen blühenden Obstbäumen konnte man weißgekalkte Wände und das Rot von Ziegeldächern sehen. Die Gemeinde war groß, hier lebten mehrere tausend Menschen. Mackenzie vermochte seine Nervosität kaum zu verbergen. »Glaubst du, daß wir ihnen vertrauen können?« fragte er.
    Speyer, der neben ihm ritt, nickte kurz. »Sie haben sich über Radio zu Verhandlungen bereiterklärt. Ich halte sie für ehrlich, um so mehr, als wir das Regiment hinter uns haben. Übrigens glauben die Esper an die Gewaltlosigkeit.«
    »Das schon, aber wenn es trotzdem zu Kämpfen kommt? Ich weiß, daß es noch nicht sehr viele Adepten gibt. Der Orden besteht dafür nicht lange genug. Aber wo so viele beisammen sitzen, wird es auch ein paar geben, die etwas von dieser verdammten Psionik verstehen. Ich möchte nicht, daß meine Leute weggefegt oder in die Luft geschleudert werden.«
    Speyer warf ihm einen Seitenblick zu. »Hast du Angst vor ihnen, Jimbo?« murmelte er.
    »Nein, das nicht.« Mackenzie überlegte, ob es eine Lüge sei oder nicht. »Aber sie gefallen mir nicht.«
    »Sie tun überall Gutes. Besonders unter den Armen.«
    »Gewiß, gewiß. Aber auch ein anständiger Feudalherr kümmert sich um seine Leute. Ich sehe nicht ein, wieso Mildtätigkeit ihnen das Recht geben soll, die Waisen und die Kinder der Armen nach ihren Regeln zu erziehen. Wenn die Kinder einmal heranwachsen, sind sie unfähig, mit dem Leben draußen fertigzuwerden.«
    »Das Ziel dieser Erziehung ist ja, wie du sehr wohl weißt, daß die Menschen sich nach innen orientieren, Frieden mit sich selbst und anderen finden und geistige Werte über alles Materielle stellen. Woran die amerikanische Zivilisation als Ganzes noch nie sonderlich interessiert war. Offen gestanden, abgesehen von den bemerkenswerten Fähigkeiten, die einzelne Esper erworben haben, beneide ich sie oft wegen ihrer Lebensweisheit.«
    Mackenzie starrte seinen Freund verdutzt an. »Du, Phil?«
    Speyer nickte seufzend. »Ich habe mir oft gedacht, wie schön es sein muß, wahren Frieden zu kennen. Mit sich selbst und allen anderen, nach innen und nach außen. Der Hauptgrund, daß wir den Espern mißtrauen, ist, daß sie etwas uns Fremdes verkörpern. Etwas, das vielleicht eines Tages die ganze Lebensweise verändern wird, mit der wir aufgewachsen sind. In unserem Alter, Jimbo, ist ein Mann selten bereit, sein ganzes Leben niederzureißen und noch einmal neu aufzubauen, nach einem radikal anderen Plan.«
    »Du hast recht.« Mackenzie verlor das Interesse am Thema. Sie waren jetzt kurz vor der Siedlung. Er drehte sich nach Captain Hülse um.
    »Wir reiten jetzt voraus. Sagen Sie Oberleutnant Yamaguchi, daß er bis zu unserer Rückkehr den Befehl übernimmt. Wenn er verdächtige Beobachtungen macht, kann er nach eigenem Ermessen handeln.«
    »Jawohl, Sir.« Hülse salutierte und drehte um. Mackenzie spornte seinen großen Fuchswallach zum Trab. Hinter ihm klangen Hornsignale, die scharfen Kommandos der Zugführer.
    Speyer hielt sein Pferd neben dem Colonel. Mackenzie hatte darauf bestanden, mit einem Begleiter zur Verhandlung zu erscheinen. Seine eigene Intelligenz reichte wahrscheinlich nicht an die eines hochstehenden Esper heran, aber bei Phil war das etwas anderes.
    Die Espergemeinschaften verzichteten bei ihren Siedlungen auf Stadtmauern und Umwallungen, wie sie die Städte und die Stützpunkte der Feudalherren kennzeichneten. Die beiden Offiziere bogen von der Hauptstraße ab und in eine Seitenstraße, die von langen Gebäuden mit hübschen Kolonnaden gesäumt war. Die Siedlung nahm keine große Fläche ein, denn die Menschen lebten in Bruderschaften oder Großfamilien zusammen und lehnten jede Form der Abkapselung in Eigenheimen ab. Dies und der Verzicht der Esper auf Privateigentum hatte dem Orden die Feindschaft der feudalen Gruppen eingetragen und war die Quelle einer Unzahl schmutziger Witze. Aber Speyer wußte, daß es bei den Espern keine größere Promiskuität gab als in der Außenwelt. Ihre Idee war sehr einfach: Ausschaltung der Selbstbezogenheit und der gegenseitigen Besitzansprüche der Ehepartner sowie gemeinschaftliche Kindererziehung anstelle einzelner Kleinfamilien.
    Viele Kinder waren auf der Straße und starrten aus runden Augen auf die fremden Gestalten. Es mußten Hunderte von ihnen sein.

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