TTB 106: Der dritte Planet
Fäuste.
»Vereinbaren wir doch einfach einen anderen Tag und denken wir nicht mehr daran«, schlug er gelassen vor.
»Ja, selbstverständlich. Klar. Sicher«, sagte sie. »Denken wir einfach nicht mehr daran. Denken wir einfach nicht mehr daran, daß mein Verlobter Angst davor hat, es sich mit dem Teufel zu verderben, wenn er an einem Donnerstag heiratet. Das ist doch ganz leicht zu vergessen.«
»Ich sehe keinen Grund zur Aufregung, Liebste.«
Sie seufzte. »Oh! Du bist wirklich ... wirklich unausstehlich, wenn du so mit mir sprichst!«
Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen verengten sich mißtrauisch.
»Und was hältst du von Mittwoch?« fragte sie.
Er schwieg. Dann räusperte er sich, als sei ihm die Frage peinlich.
»Ich ...«, begann er und lächelte dann entschuldigend. »Das habe ich vergessen, Liebste«, fuhr er dann fort. »Auch ein Mittwoch kommt leider nicht in Frage.«
Ihr wäre fast schwindlig geworden. »Warum nicht?« erkundigte sie sich.
»Wenn wir an einem Mittwoch heiraten würden, würde ich ein Hahnrei werden.«
Sie lehnte sich nach vorn und starrte ihm ins Gesicht. »Ein was? « fragte sie mit schriller Stimme.
»Ein Hahnrei. Du würdest mich mit einem anderen betrügen.«
Sie wandte sich entsetzt ab.
»Ich, ich ...«, stotterte sie. »Mein Gott, bring mich nach Hause! Ich würde dich nicht einmal heiraten, wenn du der letzte Mann auf der Welt wärst!«
Er fuhr bedächtig weiter. Sie konnte das Schweigen nicht ertragen.
Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. »Und ... und wenn wir an einem ... einem Sonntag heiraten würden, würdest du dich vermutlich in einen Kürbis verwandeln, habe ich recht?«
»Gegen einen Sonntag wäre nichts einzuwenden«, gab er ungerührt zurück.
»Oh, das freut mich aber für dich«, antwortete sie bissig. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie unendlich glücklich du mich damit gemacht hast!«
Sie wandte sich wieder von ihm ab.
»Vielleicht willst du mich einfach nicht mehr heiraten«, sagte sie langsam. »Schön, wenn es das ist, dann sage es bitte geradeheraus! Ohne diesen Blödsinn über ...«
»Ich will dich immer noch heiraten. Das weißt du selbst recht gut. Aber alles muß seinen richtigen Gang gehen. Sonst leiden wir beide darunter.«
Sie hatte ihn nicht hereinbitten wollen. Aber sie war so daran gewöhnt, daß er noch einen Augenblick mitkam, daß sie ihn fortzuschicken vergaß.
»Möchtest du einen Drink?« fragte sie mürrisch, als sie im Wohnzimmer saßen.
»Nein, danke schön. Ich möchte lieber die ganze Angelegenheit mit dir besprechen, Liebling.« Er lächelte leise. »Du darfst dich übrigens ruhig neben mich setzen, ich beiße nicht.«
Sie ließ sich widerwillig neben ihm auf die Couch nieder. Er nahm ihre Hand.
»Liebling, du mußt mich richtig verstehen«, begann er.
Dann legte er ihr den Arm um die Schulter und drückte sie an sich.
Einen Augenblick später war sie dahingeschmolzen. Sie sah ihm ernsthaft ins Gesicht. »Liebling«, sagte sie, »ich möchte dich und deine Gründe so gern verstehen. Aber wie kann ich denn?«
Er klopfte ihr auf die Schulter. »Hör zu, ich weiß eben über gewisse Dinge Bescheid, von denen die meisten Menschen noch nie gehört haben. Und ich glaube, daß unsere Ehe unglücklich würde, wenn wir am falschen Tag heiraten würden.«
»Aber ... warum nur?«
Er schluckte trocken. »Wegen der Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten.«
Sie schwieg und lehnte sich an seine Schulter. Vielleicht war es doch Unsinn, ihn nur deshalb nicht zu nehmen, weil er nicht an einem Donnerstag heiraten wollte. Oder an einem Mittwoch.
Sie seufzte. »Gut, Liebling. Wir werden den Hochzeitstag auf einen Sonntag verlegen. Bist du jetzt zufrieden?«
»Ja«, antwortete er. »Jetzt bin ich zufrieden.«
*
Dann kam der Abend, an dem er ihrem Vater fünfzehn Dollar anbot, um den Ehevertrag perfekt zu machen, wie er sich ausdrückte.
Mr. O'Shea legte seine Pfeife beiseite und sah mit einem fragenden Lächeln auf.
»Äh ... was haben Sie eben gesagt«, erkundigte er sich freundlich.
Frank hielt ihm das Geld unter die Nase. »Ich möchte, daß Sie das hier als Kaufpreis für Ihre Tochter annehmen.«
»Kaufpreis?« fragte Mr. O'Shea.
»Ja, ich will sie kaufen.«
»Wer will sie denn verkaufen?« wollte Mr. O'Shea wissen. »Ich gebe sie nur ihrem Ehemann.«
»Das weiß ich auch«, sagte Frank. »Das hier ist nur symbolisch gemeint.«
»Stecken Sie es in Ihr Sparschwein«, riet ihm Mr. O'Shea.
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