TTB 106: Der dritte Planet
Menschen, mit denen ich im Laufe meines Lebens zu tun hatte.
Ich nehme dieses Heft mit. Ich darf es unter keinen Umständen verlieren. Verlöre ich es, dann hätte ich nichts mehr auf der Welt, das mich daran erinnert, daß ich nicht verrückt bin.
MONTAGABEND:
Das Haus ist verschwunden.
Ich sitze in dem Drugstore, nein, in dem Café an der Ecke.
Als ich von meiner Fahrt zu der V. A. zurückkam, fand ich nur noch ein unbebautes Grundstück vor. Ich fragte einige Kinder, die dort spielten, ob sie mich je gesehen hätten. Sie schüttelten verwundert den Kopf. Ich fragte sie, was mit dem Haus geschehen sei. Sie antworteten, daß sie auf diesem Grundstück gespielt hätten, seit sie laufen konnten.
Die Geschäftsstelle der Veteran's Administration hatte keinerlei schriftliche Aufzeichnungen über mich. Nicht ein Wort.
Das bedeutet, daß ich jetzt nicht einmal mehr ein vollwertiger Mensch bin. Ich habe nur, was ich bin – mein Körper und die Kleidungsstücke. Sämtliche Ausweispapiere sind aus meiner Brieftasche verschwunden.
Auch meine Uhr ist fort. Einfach so. Von meinem Handgelenk weg.
Sie war auf der Rückseite graviert. Ich erinnere mich noch an die Inschrift.
Für meinen lieben Bob von seiner Mary.
Ich trinke eine Tasse Kaffee!
Der Abergläubische
Er versuchte ihr zu erklären, daß die Hochzeit keinesfalls an einem Donnerstag stattfinden dürfe, denn an diesem Tag habe der Teufel seine eigene Mutter geheiratet.
Sie waren auf einer Cocktailparty eingeladen, deshalb verstand sie ihn nicht gleich, denn die anderen Gäste lärmten fröhlich, und sie selbst hatte schon einen Schwips.
»Was hast du eben gesagt, Liebling?« fragte sie und lehnte sich zu ihm hinüber.
Ernsthaft wie immer wiederholte er seine Erklärung. Sie richtete sich auf und lächelte.
»Wirklich, du bist ein Spaßvogel«, stellte sie fest und nahm einen großen Schluck Manhattan.
Später, als er sie im Wagen nach Hause brachte, lenkte sie das Gespräch auf ihren Hochzeitstag.
Er bestand darauf, daß sie ihn verlegen müßten; jeder Tag außer Donnerstag sei recht.
»Ich verstehe dich nicht, Liebling«, sagte sie und legte ihren Kopf an seine Schulter.
»Nur nicht am Donnerstag, jeder andere Tag ist recht«, wiederholte er.
Sie starrte ihn überrascht an. »Schön, Liebling«, meinte sie dann, »Spaß muß sein, aber ...«
»Glaubst du wirklich, daß ich mir nur einen Spaß machen will?« unterbrach er sie.
Sie lächelte nicht mehr. »Liebling, bist du verrückt geworden?«
»Nein«, antwortete er.
»Aber ... du willst also den Tag wirklich ändern, weil ...?« Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. Dann kicherte sie und stieß ihm in die Rippen. »Du bist wirklich ein Spaßvogel, Frank«, sagte sie dabei. »Fast wäre ich darauf hereingefallen.«
Sein schmaler Mund verzog sich zu einer ärgerlichen Grimasse.
»Meine Liebe, ich werde dich nicht an einem Donnerstag heiraten.«
Sie riß die Augen auf. Dann fuhr sie sich mit der Hand über die Stirn. »Mein Gott, du meinst es also wirklich ernst.«
»Ganz und gar«, antwortete er.
»Ja, aber ...«, begann sie. Ihre Unterlippe zitterte fast unmerklich. »Du bist übergeschnappt«, sagte sie, »weil ...«
»Hör zu, spielt das denn eine so große Rolle?« fragte er. »Warum können wir nicht an einem anderen Tag heiraten?«
»Aber du hast nichts davon gesagt, als wir das Datum festsetzten«, wandte sie ein.
»Ich hatte übersehen, daß es ein Donnerstag war.«
Sie versuchte seine Gründe zu verstehen. Sie mußten wichtig sein. »Aber wir haben doch schon alles für diesen Tag vorbereitet«, protestierte sie schwach.
»Tut mir leid«, gab er entschlossen zurück. »Nicht an einem Donnerstag!«
Sie sah ihn abschätzend an. »Wir wollen uns nichts vormachen, Frank. Du willst mich an dem Donnerstag nicht heiraten?«
»An keinem Donnerstag.«
»Ich versuche dich zu verstehen, Liebling. Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich es kann!«
Er schwieg verbissen.
Sie sprach lauter. »Du benimmst dich einfach unmöglich kindisch!«
Sie rutschte nach rechts und starrte aus dem Seitenfenster. »Schön, dann möchte ich wissen, wie du das nennst.«
Sie sprach leiser und tiefer, als sie seine Stimme zu imitieren versuchte.
»Ich will nicht an einem Donnerstag heiraten, weil der Teufel an diesem Tag seine ... Großmutter oder sonst jemand geheiratet hat.«
»Seine Mutter«, korrigierte er sie.
Sie warf ihm einen erbitterten Blick zu und ballte unwillkürlich die
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