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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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einzusammeln.«

 
4
     
    Nita bereitete das Bett für den Kranken vor, während Sam ungeduldig darauf wartete, daß sich die innere Tür öffnete. Das Leuchtzeichen blinkte, um anzuzeigen, daß die äußere Tür geschlossen war, dann summten verborgene Motoren, und zischend entweichende Luft verriet, daß der hermetische Verschluß der inneren Tür sich löste. Sobald sie weit genug aufgeschwungen hatte, drängte sich Sam hindurch. Der Polizist auf der rollbaren Trage trug noch seine Uniform. Er richtete sich auf und stützte sich auf die Ellbogen.
    »Ich weiß nicht, was ich hier soll, Doc«, sagte er ruhig. »Ich bin nicht krank. Bloß ein bißchen Fieber, eine Erkältung, das ist alles.«
    Sein Gesicht war mit roten Stellen überzogen, die sich zu Geschwüren entwickeln konnten. Sam griff nach der mitgeführten Krankenkarte. Francis Miller, 38 Jahre, Polizist. Diese Angaben waren mit Maschine ausgefüllt. Quer über die untere Hälfte der Karte stand in großen Buchstaben: »Virus Randsche Krankheit – positiv.«
    »Nun, darum sind Sie hier, damit wir feststellen können, was Ihnen fehlt«, sagte Sam mit unbewegtem Gesicht. Er schob die Karte in ihre Halterung zurück. »Legen Sie sich wieder hin, damit Sie nicht von der Trage rollen. Zuerst einmal kommen Sie ins Bett.« Er schob die Trage in den Quarantäneraum, und die massive Tür schloß sich hinter ihm.
    Nita empfing den Polizisten mit einem strahlenden Lächeln. Sie half ihm ins Bett, fand, daß er hungrig aussähe und machte ihm einen Vorschlag für das Mittagessen. Sie entdeckte in der hintersten Ecke des Kühlschranks sogar eine Flasche Bier, die der Uniformierte dankend entgegennahm.
    Sam arbeitete sicher und schnell. Er befestigte die Körperfunktionsmesser auf der trockenen, heißen Haut des Patienten. Er brauchte fast eine Viertelstunde, und in dieser Zeit stieg die Temperatur des Kranken. Die ersten Geschwülste begannen sich zu bilden, als Sam die Tür des Behandlungsraumes hinter sich schloß und die Telefonnummer McKays wählte.
    »Haben Sie Empfehlungen für die Behandlung?« fragte Sam.
    »Wir diskutieren noch darüber.«
    »Aber Sie müssen doch einen Vorschlag haben?« Sam ballte die Fäuste und kämpfte gegen den aufsteigenden Zorn.
    »Es gab Meinungsverschiedenheiten«, sagte McKay. »Die den Kreislauf stützende Behandlung scheint bei dem letzten Fall versagt zu haben. Vielleicht ist sie in Verbindung mit Interferon wirkungsvoller. Das Medikament ist auf dem Weg zu Ihnen. Es hat Fälle gegeben, in denen sich die hyperbarische Therapie als wirksam erwies, und ...«
    »Dr. McKay«, unterbrach Sam den anderen, »wir haben hier keine hyperbarische Kammer, die entsprechende Behandlung würde also eine Verlegung des Patienten erfordern. Sie müssen verstehen, daß die Instrumente nicht alles verraten. Dieser Mann stirbt mir unter den Händen. Ich habe nie eine Krankheit gesehen, die so schnelle Fortschritte machte. Und Sie?«
    McKay schüttelte müde den Kopf, und Sam beugte sich tiefer über das Telefon. »Habe ich Ihre Genehmigung, die unterstützende Behandlung mit Interferon und Antibiotika einzuleiten, um ein Vordringen der Infektion zu verhindern? Ich muß etwas tun.«
    »Ja, natürlich, Dr. Bertolli. Schließlich ist er Ihr Patient. Ich stimme Ihrer Entscheidung bei. Ich werde das Komitee über das, was bisher geschah, unterrichten.«
    Als Sam auflegte, sah er, daß Nita hinter ihn getreten war.
    »Haben Sie das gehört?« fragte er.
    »Ja, Sie haben das einzig Richtige getan. Sie können es nicht verstehen, weil sie den Patienten nicht vor Augen haben. Ich mußte ihm Surital geben, war das richtig? Sechs ccm, weil er unruhig, fast hysterisch wurde.«
    »Es muß richtig sein, weil alles, was wir jetzt tun, sich nach dem Zustand des Kranken richtet. Sehen wir nach, ob das Interferon bereits eingetroffen ist.«
    Die Kapsel lag in dem Eingangskorb, und Sam bereitete schnell die Injektion vor, während Nita den Arm des Polizisten sterilisierte. Er lag auf dem Rücken, seine Augen waren geschlossen, und er atmete keuchend mit offenem Mund. Seine Haut war übersät mit den rötlichen Knoten. Sam gab ihm eine große intravenöse Injektion. Der Blutstrom würde das Medikament in die entferntesten Körperpartien schwemmen. Dann injizierte er einem der Furunkel eine kleinere Dosis.
    »Das soll uns zur Kontrolle dienen«, sagte er und kennzeichnete das Furunkel mit einem Jodkreis. »Die Lokalbehandlung mit Interferon hat sich immer als

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