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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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den Schreibtisch. Nita war dabei, sich Notizen auf einem Schreibblock zu machen.
    »Das Labor nennt die Viren jetzt Rand-alpha und Rand-beta«, sagte sie. »Ich nehme an, das wird der offizielle Name bleiben.«
    »Worin liegt der Unterschied?«
    »Commander Rand hatte Rand-alpha, ein tödliches Virus, das nicht auf Menschen und Tiere – Vögel ausgenommen – übertragen werden kann. Rand-beta ist ein anscheinend identisches Virus, das Vögel tötet und sich auf den Menschen übertragen läßt.«
    »Und andere Vögel infizieren kann.«
    »Ja, sehr leicht. Daher die schnelle Verbreitung.«
    »Die Frage, die zu klären ist, lautet also: Wird Rand-beta, wenn es auf den Menschen übertragen wird, zu Rand-alpha? Stellt sich das heraus, so sind wir unsere Sorgen los. Eine Menge Vögel werden dabei das Leben verlieren, aber wir können die Krankheit in diesem Stadium zum Stillstand bringen und verhindern, daß weiterhin Menschen infiziert werden.«
    »Das ist es, was ich herauszufinden hoffe«, sagte Nita, während ihr Blick prüfend über die Geräte glitt, die an dem Käfig befestigt waren. »Erkrankt das Tier, so hat es Rand-beta, was bedeuten würde, daß Ihr Patient Rand-alpha hat, das gleiche Virus wie bei dem ersten Fall. Damit wäre der Beweis gegeben, daß es nur zwei Formen der Krankheit gibt – und daß nur Vögel als Ansteckungsquelle in Frage kommen. Ist ihr Infektionsreservoir erschöpft, so ist die Seuche zum Stillstand gebracht.«
    Beide beobachteten das Versuchstier, das einen Flügel spreizte, dann auf die Seite rollte.
    »Die Körpertemperatur ist um vier Grad gestiegen«, stellte Nita fest.
    Der erste verräterische Knoten bildete sich, und bald war klar, daß die Krankheit den schon bekannten Verlauf nahm.
    Nita sagte: »Ich werde eine Blutprobe ins Labor hinunterschicken, damit sie unter dem Elektronenmikroskop geprüft wird. Aber ich glaube nicht, daß es noch einen Zweifel gibt. Was meinen Sie?«
    Sam nahm eine Spritze aus dem hermetisch geschlossenen Desinfektionskessel. »Es fehlt nur noch ein Faktor in der ganzen Versuchsserie, um zu beweisen, ob wir recht oder unrecht haben«, sagte er und wandte sich dem Bett des Kranken zu.
    »Nein! Nicht – Sie dürfen es nicht tun!« rief Nita. Sie griff so fest nach seinem Arm, daß die Spritze seiner Hand entfiel und am Boden zersplitterte. »Sam, Sie dürfen es nicht tun. Das Problem stand schon beim Weltgesundheitsamt zur Debatte. Es wurde vorgeschlagen, Freiwillige aufzurufen, aber dann beschloß man doch, noch zu warten. Es ist zu gefährlich – und nicht unbedingt erforderlich ...«
    »Ich bin anderer Ansicht. Wir können nicht sicher sein, daß es keine Epidemie geben wird, solange nicht bewiesen ist, daß Rand-alpha nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Und solange es Zweifel gibt, sitze ich – sitzen wir beide als Gefangene in dieser Isolierstation. Jemand muß mit dem Rand-alpha-Virus des Polizisten geimpft werden. Da ich Rand-alpha schon durch Commander Rand selbst ausgesetzt war, spricht die Logik dafür, daß ich dieser Freiwillige bin. Irgendwelche Einwendungen?«
    »Ich sollte ...«
    Er lächelte. »In diesem besonderen Fall, lieber Doktor, heißt es ausnahmsweise Frauen und Kinder zuletzt.«
    Lange schwieg Nita, dann wandte sie sich ab und öffnete den Desinfektionskessel. »Ich kann mit Ihnen nicht streiten«, sagte sie. »Vielleicht haben Sie recht. Ich weiß es nicht. Jedenfalls kann ich Sie nicht aufhalten. Aber ich bin hier die Zytologin, und ich werde nicht zulassen, daß ein übereifriger Assistenzarzt sich zu einer Hepatitis oder etwas Ähnlichem verhilft.« Sie nahm eine neue Spritze aus dem Behälter. »Ich mache Ihnen die Injektion fertig, einverstanden?«
    »In Ordnung«, sagte Sam. Er kehrte zu seinem Patienten zurück, während Nita die Kultur vorbereitete. Er wußte, daß sie nie den Versuch machen würde, ihn an seinem Versuch zu hindern, indem sie ihm die Spritze mit sterilem Wasser oder neutralem Plasma füllte. Dazu war die Frage, die es zu entscheiden galt, zu wichtig. Sie mochte eine Frau sein, zugänglich allen typisch weiblichen Empfindungen und Gefühlen – aber sie blieb immer noch Ärztin.
    »Fertig«, sagte sie.
    Sam säuberte seinen Arm selbst mit dem Alkoholschwämmchen, und als er sie zögern sah, nahm er ihr die Spritze aus der Hand, hielt sie waagrecht, ließ ein paar Tropfen herausrinnen und senkte die Nadel tief unter seine Haut, ohne dabei eine Miene zu verziehen.

 
5
     
    »Das

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