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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Rand-alpha Virus vermehrte sich nicht in menschlichem Gewebe«, sagte Nita und verkrampfte die Hände so fest ineinander, daß die Fingerspitzen weiß wurden. »Es besteht also kaum eine Gefahr, daß die Krankheit auf Sie übertragen wird.« Sie versuchte, sich ebenso wie ihn von der Gefahrlosigkeit des Experiments zu überzeugen, und Sam ahnte, was in ihr vorging. Die Wende von ruhiger Laborarbeit zu erbittertem Kampf gegen den Tod war zu schnell gekommen.
    »Die Chance ist gering«, gab Sam zu. »Warten wir ab. Wollen Sie McKay nicht Bericht erstatten, während ich mich um den Patienten kümmere?«
    Der Polizist schlief noch immer – aber ging sein Atem nicht rasselnder? Sam legte einen kleinen Hebel auf dem Anzeigegerät um. Es surrte leise und spie ein Blatt aus, das in graphischer Darstellung alle registrierten Werte enthielt. Sam folgte den einzelnen Kurven. Sie alle zeigten eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes bis zum Zeitpunkt der Interferoninjektion vor etwa drei Stunden. Nach der Injektion flachten die Kurven ab, die Werte wurden günstiger, als das Antipyretikum das Fieber niederschlug. Aber die Besserung des Zustandes hatte nicht angehalten. Das Fieber war wieder gestiegen, der Blutdruck erhöhte sich zusehends, der Patient schien näher an der Schwelle des Todes denn je. Sam bereitete sofort eine neue Injektion von Interferon vor und gab sie dem Kranken. Sie schien ohne Wirkung zu bleiben.
    »Dr. McKay war sehr ärgerlich«, sagte Nita. »Er bezeichnete Sie als einen leichtsinnigen Narren, dankt Ihnen aber für das, was Sie getan haben. Er erinnerte mich daran, daß wir Ihr Befinden sorgfältig überwachen und jede erkennbare Veränderung registrieren. Als wenn ich das nicht wüßte. Hat sich – haben sich schon irgendwelche Symptome eingestellt?« Sie griff nach seinem Handgelenk und ließ den Blick prüfend über die Skalen der Geräte gleiten.
    »Nein, keine Reaktion, wie Sie sehen. Ich erwarte auch keine mehr. Menschliche Gewebekulturen sind empfindlich genug. Wenn Rand-alpha sich auf menschliches Gewebe übertragen ließe, wüßten wir es bereits.«
    Wieder starb Dr. Bertolli ein Patient unter den Händen, und er konnte es nicht verhindern. Das Interferon hatte bei der ersten Verabreichung gewirkt und das Ende um einige Stunden herausgeschoben, aber die Wirkung der zweiten Spritze blieb aus. Das Fieber stieg weiter und ließ sich durch Antipyretika nicht mehr beeinflussen. Die Herz-Lungen-Maschine war angeschlossen worden, später die künstliche Niere. Sams einzige Hoffnung lag in der Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte des Patienten durch Bluttransfusionen und Antibiotika. Er wußte, daß es ein hoffnungsloser Fall war, wehrte sich aber dagegen, es einzugestehen. Er wollte eine Schlacht gewinnen, die schon verloren war. Er wandte sich erst ab, als Nita ihm die Hand auf den Arm legte. Er sah, daß sie geweint hatte.
    »Sam, er ist tot, Sie können nichts mehr für ihn tun«, sagte sie leise.
    Er spürte plötzlich die Erschöpfung. Wie lange hatte er um das Leben des Polizisten gekämpft? Waren es zwölf Stunden oder mehr? Er blickte auf seine Uhr und erinnerte sich an das Anzeigegerät an seinem Gelenk. Es registrierte normal, nur der Pulsschlag war durch die Ermüdung langsamer geworden. Der Kampf um das Leben des Polizisten hatte ihn seine eigene Lage vergessen lassen. Er atmete auf. Wenn er sich mit dem Randschen Virus infiziert hätte, müßten die Symptome bereits erkennbar sein. Das Experiment hatte sich ausgezahlt, aber es schien ein kleiner Sieg nach der Tragödie der letzten Stunden.
    »Setzen Sie sich«, sagte Nita. »Trinken Sie! Schwarzer Kaffee, er wird Ihnen guttun.« Sam nippte an der Tasse, dann leerte er sie in einem Zug.
    »Was hat sich inzwischen getan?« fragte er. »Es ist zwei Uhr morgens durch.«
    »Unsere Quarantäne ist aufgehoben. Dr. McKay hat entschieden, daß unsere Isolierung vorüber ist, wenn sich bis Mitternacht keine Symptome einstellten ...« Sie legte ihm die Hand auf den Arm, als er aufstehen wollte. »Warten Sie. Ich habe noch mehr Kaffee. Hören Sie sich auch den Rest an.«
    Er zögerte einen Augenblick, dann setzte er sich wieder. »Der Kaffee hat es in sich. Geben Sie mir noch eine Tasse.« Fast brachte er ein Lächeln zustande. »Es tut mir leid, wenn ich mich wie ein Idiot benommen habe, aber diese ganze Angelegenheit ist zu persönlich geworden, seit uns Commander Rand praktisch in die Arme fiel. Hier, setzen Sie sich, leisten Sie mir

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