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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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vorbeikommen«, sagte sie kühl. »Denk daran, Cargill ...«
    Cargill hörte nicht zu. Der Strahl seiner Helmlampe tastete sich weit ins Dunkel des Betonweges. Mit einem kurzen metallischen Scharren glitt sein Revolver aus dem Halfter.
    »Haltet euch ruhig«, sagte er mit einer leisen, beherrschten – völlig veränderten – Stimme.
    Dellas Augen folgten dem Strahl. Sie preßte die Hände an die Lippen und unterdrückte den Aufschrei, der sich ihr entringen wollte.
    Auch Stead blickte in die Richtung. Sein ganzer Körper wurde plötzlich von Ekel geschüttelt. Mit Entsetzen starrte er auf das Ding. Was war es? Er hatte in der kurzen Zeit, die er hier lebte, noch nie etwas Derartiges gesehen. Ein unförmiges Wesen von vielleicht doppelter Mannshöhe, mit einer Vielzahl von Beinen, die alle von einem Punkt auszugehen schienen. Aus dem kleinen pelzbedeckten Kopf mit dem breiten Hornschnabel starrten sie vier winzige Augen tückisch an. Stead spürte, daß sich ihm der Magen umdrehte. Cargill riß den Revolver in dem Augenblick hoch, in dem das Untier angriff.

 
4
     
    Stead konnte sich später nur noch undeutlich an die nächsten Minuten erinnern. Etwas unheimlich Hartes, Horniges peitschte ihm über den Rücken. Er fiel zu Boden. Ein riesiger Schatten wuchs über ihm auf. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Della taumelte. Ein langes, haariges Etwas schlang sich um ihren Leib. Das blaue Kleid riß auf. Dann eine plötzliche Explosion, ein donnerndes Geräusch.
    Als er sich aufzurichten versuchte, sah er, wie sich das haarige Ding von Della löste – sah, wie es schlaff am Boden schleifte und einen ekelhaften Schleim ausströmte. Wieder stieß sein Schwert zu.
    Della kippte um. Noch bevor Stead nach ihr greifen konnte, hatte Cargills Hand das Mädchen aufgefangen. Er hob sie hoch und trug sie weg.
    Wie betäubt folgte ihnen Stead.
    Cargill ließ Della fallen und packte Stead hart an der Hand. Etwas Weiches, Warmes, Pelziges schlang sich um seine Beine – und dann hatte ihn Cargill auch schon frei. Die Berührung mit dem glitschigen weichen Körper ließ wieder Übelkeit in ihm hochsteigen. Er spürte ein würgendes Gefühl in der Kehle.
    »Kotz ruhig, wenn dir danach zumute ist«, meinte Cargill heiser.
    Der Soldat drehte sich sofort wieder zu Della um, stützte ihren Kopf sanft gegen sein Knie und fühlte ihren Puls. Nach ein paar Sekunden schlug sie die Augen auf.
    »Danke, Cargill. Du hast mir das Leben ...«
    »Sprich nicht davon«, sagte er ruhig. »Das ist ja schließlich meine Aufgabe gewesen. Aber du – du ...«
    »Wie geht es Stead?«
    »Sieht ein bißchen grün aus. Aber er wird sich schon von seinem Schreck erholen.«
    »Was – was war das?« fragte Stead schwach.
    Cargill stand auf und half Della auf die Beine. Er ließ ihre Hand nicht los. Flüchtig kam Stead der Gedanke, daß der Soldat jetzt gut seine Arme um das Mädchen hätte legen können – wie er es vorher versucht hatte. Er hatte noch viel zu lernen.
    Nüchtern meinte Cargill: »Wir nennen sie Schleimer . Nette Biester, nicht wahr? Haben keinerlei Verstand, können aber mit ihren sechzehn Beinen ganz geschickt kämpfen. Du hast gesehen, wie der hier mit Della umsprang. Aber im allgemeinen kann man sie mit Kugeln erledigen, was bei den Kötern nicht möglich ist.«
    Stead hatte nicht gerade Lust, in nächster Zeit einem Köter zu begegnen.
    Della hatte ihre Fassung wiedergewonnen. Nach einem letzten fröstelnden Blick auf das häßliche Ding gingen die drei zu den Gehegen zurück. Jetzt verstand Stead Cargills Wachsamkeit besser. Wenn Tiere wie Schleimer und die ihm bis jetzt noch unbekannten Köter die Außenbezirke des Reiches bevölkerten, brauchte ein Mann all seinen Mut, um weit in die Dunkelheit einzudringen.
    »Es gibt viele Tiere in dieser Welt«, erklärte ihm Della, als sie die Schranke mit dem blauen Licht passiert hatten und sich wieder in der freundlichen Helle der Gehege befanden. »Wie du gesehen hast, kann zwischen uns und den Schleimern keine physiologische Verwandtschaft bestehen – ebensowenig wie mit den anderen Tieren des Landes.«
    Sie hatten die Gehege von einem anderen Kontrollpunkt als vorhin betreten und kamen jetzt an einer Reihe von Ständen vorbei, die die Hauptstraße säumten. In jedem Stand befand sich ein Mann oder Junge, eine Frau oder ein Mädchen, die vor glänzenden Maschinen saßen, welche sich schnell drehten.
    »Was tun sie?« fragte Stead verwirrt.
    »Das sind Arbeiter«, erklärte Della. »Wir

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