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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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daß die Regeln gelten.«
    Thorburns Gruppe murrte ärgerlich.
    »Nur keine Aufregung«, meinte Thorburn trocken. »Wir gehen weiter. Vermutlich müssen wir zum anderen Ende des Geheges. Bleibt dicht beieinander.«
    Julia warf ihm einen Blick zu. Er nickte. »Ich weiß, Liebling, ich weiß.«
    Die beiden Wildbeutergruppen standen neben dem Eingang, den die Techniker in die Wand geschnitten hatten. Ein schwaches Licht ließ die Umgebung schemenhaft erscheinen. Plötzlich drehte sich Rogers' erster Mann um.
    » Yobs! Sie greifen vorne an. Yobs! «
    Jeder – auch Stead, der für solche Fälle trainiert worden war – warf sich zu Boden und suchte flach hingestreckt hinter Mauervorsprüngen Deckung. Aber einer aus Rogers' Gruppe war zu langsam. Er stieß einen Schrei aus, stolperte, verlor das Gleichgewicht. Ein langer Pfeil stak in seiner Schulter – genau zwischen Arm- und Schulterleder. Bevor ihn einer seiner Kameraden zu Boden ziehen konnte, durchbohrten vier weitere Pfeile seine Rüstung.
    Stead verengte die Augen zu Schlitzen. Er starrte aufmerksam in das staubige Dunkel jenseits der Mauer. Sein Herz pochte in kurzen heftigen Stößen. Plötzlich fühlte sich die Waffe in seinen Händen kalt an.
    »Siehst du sie, Cardon?« flüsterte Thorburn in seiner rauhen Stimme.
    »Noch nicht. Wenn sie allerdings mehr als zehn sind, werden sie uns in den nächsten Sekunden angreifen.«
    »Hoffentlich.« Julias harte Worte kamen zischend durch das Dunkel. Sie hatten ihre Helmlampen ausgeknipst. »Dann gibt es ein paar Yobs weniger.« Sie warf Stead einen aufmerksamen Blick zu. »Laß keinen vorbeikommen, Stead.«
    Stead schluckte. »Ich werde mein möglichstes tun.« Er konnte sich immer noch nicht die geschraubte Sprechweise der Gouverneure abgewöhnen. Aber die anderen hatten schon lange aufgehört, sich darüber zu amüsieren. Er unterdrückte gewaltsam das Zittern seiner Finger.
    »Da kommen sie!« gellte jemand.
    Explosionen und Schüsse klangen auf. Die Männer drückten sich noch flacher an den Boden. Kugeln pfiffen den Angreifern entgegen. Stead feuerte wie die anderen. Er spürte den scharfen Pulvergeruch in der Kehle und fühlte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht perlte. Er hörte das wahnsinnige Rasseln und Hämmern und die unheimlichen fremden Schreie. Er sah die Flut der Pfeile, die sich über sie ergoß.
    Und dann war alles vorbei. Trotz des Dröhnens in seinen Ohren und des Gewirrs von Bildern wußte Stead, daß sie wieder auf eine Gefahr der Außenwelt gestoßen waren und sie gemeistert hatten. Mit zitternden Knien erhob er sich.
    Er ging hinüber und sah sich einen Yob an.
    Die Bestie war – mehr als eine Bestie. Neun Fuß lang, bewegte sie sich auf sechs Beinpaaren fort, während das vordere Paar wie bei den Menschen aufgerichtet war. In dieser Welt war es wohl üblich, daß alle Lebewesen eine Unzahl von Gliedmaßen besaßen. Stead schüttelte sich, als er die grotesk vorgewölbte Brust sah, die wie eine Parodie des menschlichen Oberkörpers wirkte. Der Kopf war flach und aufgedunsen und erinnerte irgendwie an eine Suppenterrine. Vier Augen mit hornigen Wülsten, ein breiter Mund, Nasenschlitze und ein fleischiger ockergelber Hahnenkamm vervollständigten das Scheusal. Die Haut war unbehaart. Der Yob konnte die vorderen Gliedmaßen bewegen, wenn auch der Daumen nicht wie bei den Menschen ausgebildet war. Und – wie die Menschen – kleidete sich der Yob in Felle und Häute. Von einem breiten Ledergürtel baumelten ein Messer und eine schwere Keule. Plumpe Bogen und Pfeile mit Widerhaken vervollständigten die Ausrüstung.
    »Jetzt hast du also auch mit der höchsten Intelligenzstufe der Welt Bekanntschaft gemacht«, meinte Thorburn. »Und ich weiß nun auch, weshalb die Dämonen diese Fallen aufgestellt haben.« Er gab dem am Boden ausgestreckten Körper einen verächtlichen Stoß. »Sie sind Wilde und halten sich an keine Regeln. Sie rauben ohne Überlegung, hinterlassen Spuren und bringen damit die Dämonen auch auf unsere Spur. Kein Wunder, daß wir auf Fallen treffen.«
    »Ich habe einen Mann verloren«, sagte Rogers. »Wilkins wird sich freuen.«
    »Dann bringe ihm die erbeutete Yob-Ausrüstung. Du hast sie verdient.«
    Stead war nicht überrascht, daß sich Rogers so überschwenglich bedankte. Gegenstände der Yobs erzielten bei den Gouverneuren einen hohen Preis. Sie waren seltene Zeugen einer fremden Zivilisation.
    »Also gut.« Thorburn war ein wenig heiserer als sonst. »Wir starten.«
    Old

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