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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Chronic lachte sein meckerndes Lachen. »Bringt den am wenigsten verunstalteten Yob. Ihr wißt schon weshalb.« Sims und Wallas gehorchten lachend. Wieder einmal staunte Stead über die Anpassungsfähigkeit der Wildbeuter, die von einer Sekunde auf die nächste ihre Anspannung vergessen konnten. Der Yob wurde durch das Eingangsloch des Geheges geschleppt, in dem sich das Essen zu Bergen stapelte.
    »Ach richtig, hier ist ja eine Falle«, nickte Julia.
    Schnell legten die Männer den toten Yob in die Falle, packten seine Hinterbeine und zogen mit einem Ruck an. Die Schneide zischte herunter.
    »Vielleicht beruhigen sich die Dämonen jetzt ein bißchen.«
    Stead erkannte, daß das ein guter Schachzug war.
    Er stand neben den anderen am Rand der Speisekammer, dicht neben einer farbigen Metallwand, die dreißig Fuß in die Höhe ragte, bis sie auf die Decke traf. Eifrig stopfte er seinen Sack mit großen weißen Eiern voll. Er wollte schnell fertig werden, denn ihm war unheimlich zumute.
    Er ging ein paar Schritte auf die Metallwand zu, wo einer der gemischten Brot- und Früchteberge lag. Seine Axt hieb große Keile aus dem Haufen, die er vorsichtig auf die Eier legte. Er war so in seine Arbeit vertieft, daß er das Krachen und Rumpeln in der Luft gar nicht bewußt wahrnahm.
    Ein greller Lichtstrahl senkte sich unbarmherzig auf den Boden.
    »Stead – Mann, lauf um dein Leben!«
    Thorburns entsetzter Schrei ließ Stead aufblicken. Seine Augen blinzelten geblendet gegen das schmerzhafte Licht. Noch nie hatte er eine so strahlende Helle erlebt Fieberhaft packte er seinen Sack, stolperte, ließ ihn fallen. Er rannte gegen den Essensberg. Keuchend klammerte er sich daran. Er hatte das Gefühl, daß dies der einzige Schutz gegen das gnadenlose Licht war.
    Dann – Entsetzen.
    Mit tränenden Augen, die er gewaltsam gegen die Helle offenhielt, sah er, daß der Boden unter ihm nachgab. Er fühlte, wie er in die Höhe gehoben wurde – als hätte er seinen Antrieb eingeschaltet und irgend etwas wäre schiefgegangen.
    Schaukelnd, schwingend hob sich der Essensberg in die Luft, näher an das weiße grelle Licht.
    Unter ihm, in schwindelnder Tiefe, erschien ein anderer Boden – so weit unten, daß die Randlinien verwischt waren. Er klammerte sich mit aller Kraft an den Essensberg. Unter seinen Füßen spürte er etwas Weißes, Glänzendes. Der Berg kippte um und hüllte ihn mit Schatten ein. Endlich konnte er sehen ...
    Wie lange er so kauerte – betäubt, elend, erfüllt von namenlosem Entsetzen – er wußte es nicht. Ihm schienen es Stunden zu sein.
    Der Boden unter seinen Füßen war hart und weiß und glänzend – wie Porzellan. Darunter erstreckte sich eine riesige grellfarbige Fläche aus einem groben Material. Weit in der Ferne konnte er zwei aufrechte Holzsäulen erkennen, die durch Querbalken verbunden waren. Er starrte sie verwundert an. Sein Verstand war ausgeschaltet. In ihm tobte ein wirbelndes Angstgefühl, das alle anderen Regungen unterdrückte. Und dann brach der grauenhafteste Schock über ihn herein.
    Von der einen Seite her erschien etwas – etwas so Riesenhaftes, Plumpes, daß er sich wie ein Zwerg daneben vorkam. Er hatte nicht – er wagte es nicht – aufgeschaut. In seinem Innern wußte er, daß es ein Dach geben mußte. Und wenn keines da war?
    Als er sah, wie dieses Etwas langsam – so langsam – näher kam und auf das Holzgestell zusteuerte, wand sich sein ganzer Körper in einem einzigen Schmerz.
    Das Ding war gigantisch. Es überragte alles. Und jetzt hielt es vor dem Holzgestell an. Es ließ sich niedersinken – langsam.
    Stead starrte nach oben – immer höher glitt sein Blick. Schnaufend, prustend, schweratmend ragte das Ding in die Höhe – ein Yob mit weltenfüllenden Proportionen.
    Steads Verstand wollte es nicht fassen. Er konnte den Gedanken nicht ertragen.
    Seine Muskeln gaben nach. Mit zitternden Knien kauerte er sich in den Schatten des Berges.
    Der Yob streckte seinen Arm aus. Einen gewaltigen Arm. Die Finger hielten eine Stahlstange, die im Licht schimmerte und glänzte. Das Messer senkte sich.
    Da erkannte Stead, daß das, was er sah, Wirklichkeit war.
    Und er wußte, was er sah.
    Er wußte, daß vor ihm ein Dämon saß.

 
9
     
    Ein hohles, fernes Donnern erklang in der Luft und ließ sie erzittern. Schallwellen überrollten ihn mit dumpfen Echos, betäubten ihn. Er starrte reglos nach oben, als das blitzende Messer sich senkte.
    Er duckte sich, preßte sich gegen den

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