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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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hart auf dem groben Papier des Regals auf – aber er bemerkte den Schmerz nicht mehr. Seine Angst hatte alle anderen Gefühle abgetötet.
    »Komm!« schrie Honey und griff mit ihren schlanken Fingern nach ihm.
    Sie zog ihn nach innen, als die Metallklinge auf das Brett aufschlug und ganze Staubwolken aufwirbelte. Das Holz unter ihnen erzitterte. Sie fielen auf die Knie. Wieder hob sich das Messer und senkte sich mit Urgewalt.
    Die beiden Menschen stolperten über Abfälle, die von den großen Essensbergen übriggeblieben waren, sie tauchten in den Schatten, überwanden Hindernisse. Sie entflohen dem Zorn des Dämons. Hand in Hand flohen sie.
    Noch zweimal blitzte die Klinge auf und polterte auf den Boden. Noch zweimal wollte der Donner ihre Trommelfelle zerreißen. Dann packte Vance Stead am Arm und zerrte ihn durch den Spalt. Honey stolperte hinter ihm herein.
    »Du hirnverbrannter Idiot, du Selbstmordkandidat!« Thorburn kochte. Er hatte beinahe einen Mann verloren.
    »Damit ist die Ader für uns versiegt – wenigstens für die nächste Zeit«, maulte Old Chronic vorwurfsvoll.
    »Und ich kann mir gut vorstellen, was Wilkins dazu sagen wird.« Julias Blick ließ Stead förmlich zusammenschrumpfen.
    Was Stead betraf – nun, Stead stolperte mit seinen Kameraden weiter. Er zitterte am ganzen Körper. Der Kopf summte von dem Lärm, der wie spitze Nadeln in ihn eingedrungen war. Er ballte die Fäuste, bis er die Nägel in seinem Fleisch spürte – aber er konnte die Nachwirkungen dieses Alptraums nicht loswerden.
    Es gab Dämonen.
    Es gab wirklich Dämonen.
    Sie waren keine Phantasiegebilde – sie lebten und atmeten und hausten in der Außenwelt. Sie töteten die Menschen, die sich hinauswagten.
    Bei allen Dämonen der Außenwelt ... Kein Wunder, daß die Wildbeuter diesen Satz nicht als Fluch empfanden. Sie lebten zu sehr in der Wirklichkeit, um diese Worte leichthin und unbedacht zu benutzen.
    Thorburns Gruppe tastete sich wieder in die freundliche dunkle Unterwelt. Eine Lampe für zwei Leute, die Tarnumhänge eng um sich gewickelt. Volle Säcke, die Waffen bereit, während die Augen wanderten, wanderten, wanderten ...
    Durch enge Wege, über unregelmäßige Stellen, wo zwei verschiedene Betonflächen zusammenstießen, krochen und kletterten die Männer, bis sie das Lager erreicht hatten.
    Nachdem sie die vollen Säcke den Helfern des Quartiermeisters ausgehändigt hatten, konnten sich Thorburns Leute endlich in ihre Quartiere zurückziehen und die Rüstungen ablegen. In der Messe gab es warmes Essen für alle.
    Aber Stead konnte den Anblick des Dämons nicht vergessen.
    Niemals – er fühlte, daß dieses Erlebnis ihn niemals loslassen würde.
    »Du wirst bald darüber hinweg sein, Stead ...«
    Er drehte sich erschreckt um. Einen unheimlichen Augenblick lang hatte er geglaubt, die Stimme sei aus seinem Innern gekommen. Honey lächelte ihm zu. Sie betraten gemeinsam die Messe. Honeys Gesicht sah glänzend und frisch gewaschen aus. Ihr Mund war weich, und ihre Augen blickten ihn freundlich an.
    »Ich weiß nicht.« Er lachte rauh auf. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Bestimmt.« Männer und Frauen liefen geschäftig mit Schüsseln und Tellern herum. Sie begannen zu essen. »Viele Wildbeuter haben Dämonen gesehen – sogar noch näher als du heute. Und sie vergessen. Es scheint, als könnte das menschliche Hirn die unangenehmen Erinnerungen verbannen.«
    »Die unangenehmen Erinnerungen ...« Er runzelte die Stirn. Er wollte sich erinnern, wer und was er früher gewesen war. Während seiner harten Arbeit als Wildbeuter hatte er seine geheimnisvolle Herkunft ganz vergessen. »Vielleicht hast du recht. Die Psychologen der Gouverneure könnten es erklären.«
    »Die Gouverneure!« Honey ließ die Gabel sinken und zog ein verächtliches Gesicht. »Sie leben von Worten und Theorien. Die Wildbeuter leben in einer realen Welt.«
    Plötzlich kam Stead die Idee, wie seltsam dieses Gespräch war. Er unterhielt sich mit Honey – Honey mit den sanften Lippen und dem seidenschwarzen Haar, Honey mit der Schüchternheit und versteckten Freundlichkeit, Honey, die sonst immer ihre Gedanken verborgen hielt.
    »Was ist denn in dich gefahren, Honey?« Er wechselte das Thema. Die Unterhaltung mit Honey stärkte und entspannte ihn. Niemand konnte wütend bleiben, wenn Honey ihn mit ihren großen Augen ansah.
    »Ach nichts. Ich habe nur zufällig gehört, wie sich Cardon heute nacht mit ein paar Freunden unterhielt.«
    »Cardon?«
    Sie

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