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TTB 110: Im Reich der Dämonen

TTB 110: Im Reich der Dämonen

Titel: TTB 110: Im Reich der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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interessieren. Aber bis jetzt war Stead immer gegen eine Mauer gerannt, wenn er dieses Thema bei seinen Kameraden einmal vorsichtig anschneiden wollte.
    Mehr als einmal hatten sie komische Bemerkungen gemacht – vor allem Sims und Wallas. Aber Thorburn hatte sie jedesmal schnell zum Schweigen gebracht. Allmählich gewann Stead die Überzeugung, daß Simon und Della seinen Kameraden die Anweisung gegeben hatten, diese Frage nicht mit ihm zu erörtern. Das verärgerte ihn zuerst. Aber wenn er an Dellas sanftes Feuer und an ihr Lächeln dachte, wurde er wieder ruhig und wartete geduldig, bis sie ihm alles erklären würde. Irgendwie wünschte er sich sogar, daß es ihm Della erklären sollte – nicht die Wildbeuter, so eng er auch mit ihnen verbunden war.
    Denn er fühlte sich jetzt schon als einer der ihren. Der Name Jäger stammte noch aus einer Zeit, wo die Begriffe Wildbeuter und Jäger etwas Verschiedenes darstellten. Damals hatten die Wildbeuter Beute gesammelt, während die Jäger lebendem Wild nachjagten. Heute erlegten die Wildbeuter und Jäger, was ihnen vor den Lauf kam.
    Diesmal dauerte die Fahrt länger. Als sie etwa fünfundzwanzig Meilen zurückgelegt hatten, hielt die Kolonne an. Der Kommandant, ein Gouverneursoffizier, der in seiner Rüstung steif und grimmig wirkte, schritt die Front ab. Neben ihm ging sein Adjutant, schwerfällig, untersetzt, mit harten Muskeln und einem gnadenlosen Blick. Die Wildbeuter verachteten ihn.
    »Klassenverräter!« zischte Cardon.
    Der Kommandant erinnerte sie daran, daß sie sich nicht weit von der Grenze des Reiches Trychos befanden. Wachsamkeit, Vorsicht. Die Waffen bereit. Immer auf der Hut.
    »Pah!« Cardon sah die Gruppe düster an, als der Soldat weitergegangen war. »Ein Wildbeuter erspäht einen Feind, bevor ein Soldat überhaupt aufgewacht ist.«
    Die tiefe Kluft und der Haß zwischen den einzelnen Klassen erstaunten Stead immer wieder. Männer, die gegen die Gefahren der Außenwelt kämpften, mußten doch zusammenhalten. Aber irgendwie taten sie es nicht. Und trotzdem funktionierte die Maschinerie des Staates.
    Nicht mehr lange, hatte B. G. Wills vorausgesagt.
    Der Konvoi erreichte einen engen Spalt zwischen zwei Rinnsteinen. Diese Spalte entstand durch die Wühltätigkeit eines dieser großen Tiere, die sie schon manchmal gesehen hatten. Nachdem sie mit aufheulenden Motoren durchgefahren waren, erreichten sie eine niedrige, breite Fläche. Ihnen gegenüber befand sich eine Betonwand. Ein Wasserrohr mit einem Durchmesser von etwa sechs Fuß schob sich entlang dieser Wand in die Höhe. Weiter weg hingen dicke Kabel herunter, die in riesigen Holzbalken verankert waren. Die Männer mußten eine ganze Armee zwölffüßiger kleiner Tiere in die Flucht schlagen und ihre Nester zerstören.
    Thorburn sah auf die elektrischen Kabel, in denen ein heller Ton summte.
    »Der Unsterbliche versorgt uns mit Licht, Wärme und Wasser«, meinte er, als er sah, wie unter den geschickten Händen seiner Leute ein Lager entstand. »Wenn er nur alles ein wenig einfacher für uns gemacht hätte.«
    Der Kommandant verlas die Namen, gab die Reihenfolge der Wache und die Länge der Wachzeit bekannt. Manager Purvis war persönlich gekommen, um seine Leute zu inspizieren. Einzelne Gruppen brachen auf, andere kehrten mit gefüllten Säcken zurück. Es herrschte ein eigener Lebensrhythmus in diesem vorgeschobenen Camp.
    Man hatte Thorburn und seiner Gruppe einen Schlafplatz zwischen dem Erdwall und der Betonmauer angewiesen. Sie hatten ihr eigenes elektrisches Licht und ihre eigene Heizung. Ihre Schlafsäcke lagen in ordentlichen Zweierreihen nebeneinander. Nur Honey sonderte sich aus irgendeinem unverständlichen Grund ein wenig ab.
    Sie unternahmen drei Touren. Die Rinnsteine waren gut markiert und beleuchtet, und sie konnten in kürzester Zeit mit vollen Säcken zurückkehren. Das Gehege, das sie plünderten, verblüffte Stead durch seine Weiträumigkeit und Fülle. Endlose Haufen von Nahrungsmitteln lagen hier aufgestapelt. Hier konnte man unbesorgt graben, ohne sich wegen der Regeln Angst zu machen.
    Noch weitere vier Touren wurden vollendet. Sie gingen an den Rinnsteinen vorbei, als seien es die vertrauten Straßen in ihren Gehegen. Die Markierungen wurden überflüssig. Auf dem achten Beutezug blieb Honey plötzlich unsicher stehen. Sie rief Thorburn.
    »Ein Funkspruch, Thorburn.« Sie sah ihn besorgt an. Sofort war ihre Aufmerksamkeit geweckt.
    »Von Rogers. Er ist schon weiter

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