TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht hast du keine andere Wahl. Komm, wir müssen den Fallschirm herunterholen.«
Chester und Bandon standen eine halbe Stunde später mit traurigen Mienen vor dem verwitterten Nylonfallschirm, der vor ihnen auf dem Waldboden ausgebreitet lag. Zwei breite Risse zogen sich von einem Rand zum anderen.
»Jetzt weiß ich, warum er den Fallschirm nicht heruntergeholt hat«, stellte Chester fest. »Wenigstens ist das Material noch fest genug. Wir können es entlang der Nähte zertrennen, damit es sich leichter transportieren läßt. Für unsere Hütte ist es allerdings sehr gut geeignet.«
»Nähen läßt es sich bestimmt nicht wieder«, meinte Bandon zweifelnd.
»Ausgeschlossen. Vielleicht könnten wir zwei behelfsmäßige Nähte anbringen, aber sie wären nicht fest genug. Und mit doppelter Last – wir würden wie reife Pflaumen zerplatzen.«
Bandon zuckte zusammen. »Komm, arbeiten wir lieber weiter. Ich nehme das Gefäß und den Korb mit. Hier muß es irgendwo Wasser geben, denn sonst wäre der arme Kerl nicht in der Nähe geblieben.«
Eine Stunde später hatte Chester den Fallschirm mit Bandons Messer zertrennt und die einzelnen Bestandteile sauber zusammengefaltet. Dann wartete er auf Bandons Rückkehr und überlegte unterdessen, was man mit den Stoffbahnen alles anfangen konnte.
Schließlich tauchte Bandon aus dem Unterholz auf. »Ich habe etwas gefunden«, sagte er. »Ein winziges Wasserloch, das fast überwachsen ist. Es gibt allerdings so wenig her, daß wir die Hälfte unserer Zeit damit verbringen werden, genügend Wasser zu schöpfen, um nicht zu verdursten.«
»Ich sehe es mir gleich an«, sagte Chester. »Komm, hilf mir, damit wir das Zeug zu der Hütte schaffen.«
»Warum sollen wir nicht gleich hier bleiben?«
»Mir gefällt der andere Platz besser. Außerdem bin ich von der Nachbarschaft hier nicht begeistert.«
»Meinst du den da?« Bandon wies mit dem Daumen auf das Skelett. »Pah, der kann uns nichts mehr anhaben.«
»Ich möchte aber an einer Stelle wohnen, wo ich sehe, was sich im Tal ereignet. Komm mit, wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, bevor wir uns zur Ruhe setzen können.«
*
»Vogelfutter«, sagte Bandon und spuckte einige Hagebuttenkerne aus. »Jetzt leben wir erst drei Tage von Vogelfutter, aber meine Hosen sind schon so weit, daß ich sie festbinden muß, damit sie nicht nach unten rutschen.«
»Wann bist du endlich mit dem Bogen fertig? Dann könntest du zur Abwechslung einen Hasen schießen«, meinte Chester ungerührt. »Mir schmecken die Beeren recht gut.«
»Der Bogen ist längst fertig«, antwortete Bandon kurz. »Aber ich habe keine Sehne dafür, bevor ich nicht einen Hasen geschossen habe. Und ich kann keinen Hasen schießen, bevor ich ...«
»Warum nimmst du nicht einfach eine Nylonschnur?«
»Das Zeug? Es dehnt sich wie ein Gummiband. Damit kann man keine zwanzig Meter weit schießen. Außerdem brauche ich Pfeilspitzen, Federn und Leim. Allerdings kann ich den Leim selbst herstellen – nachdem ich ein paar Tiere erlegt habe.«
»Die Pfeilspitzen kannst du aus Stein machen«, schlug Chester vor. »Federn müßten sich auch finden lassen, wenn man lange genug sucht.«
»Ich habe schon jede Menge Pfeilschäfte fertig, aber damit kann ich noch nichts anfangen.«
Chester wog einen Pfeil in der Hand. »Wirklich gut gemacht, Bandon. Zu schade, daß du den Teil der Welt verlassen hast, in dem deine Begabung anerkannt worden wäre. Du hättest Unterricht im Bogenschießen erteilen können.«
»Dazu wäre es aber nie gekommen, wenn ich nicht fortgelaufen wäre, um in den Wäldern zu leben.«
»Wenn du aber wieder zurückgehst ...«
»Ha!« Bandon wies auf die weit entfernten Hügel. »Dazu müßten wir uns schon in Vögel verwandeln.«
Chester setzte sich plötzlich auf und bog den Pfeil zwischen den Händen.
»Bandon, was für Holz ist das hier? Gibt es davon noch mehr?«
Bandon zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe, als er Chesters Aufregung bemerkte. »Davon gibt es jede Menge. Was ...«
»Und du kannst wirklich Leim machen?«
»Leim? Natürlich kann ich Leim kochen. Man braucht nur ein paar ...«
Chester sprang auf. »Bandon, du siehst zu, daß dein Bogen endlich funktioniert. Von mir aus nimmst du Schuhbänder als Sehne. Dann schießt du ein paar Hasen und kochst einen Topf voll Leim.« Er griff nach dem Beil, das neben ihm lag. »Ich mache mich auf die Suche nach Holz.«
»Langsam! Was soll das
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