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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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»Ging alles glatt, Sir?«
    »Großartig«, sagte Wharton. »Sorgen Sie dafür, daß Bailey die Tiefschlafanlage für mich vorbereitet. Himmel, ich kann ein paar Stunden Ruhe gebrauchen, habe mich seit Tagen nicht so müde gefühlt.«
    »Die Halivanu rücken also ab?«
    »Abrücken?« Wharton runzelte die Stirn. »Warum sollten sie abrücken? Sie haben gerade erst mit ihrer Arbeit begonnen.«
    »Aber Colonel ...«
    »Ja, was gibt es noch?« fragte Wharton mürrisch.
    »Sie ließen einen Befehl zurück, Sir. Sie sagten, daß wir nach dem Ablauf der vier Stunden das Feuer auf die Halivanu eröffnen sollten, wenn sie bis dahin das Feld nicht geräumt hätten.«
    Wharton schüttelte den Kopf und ging weiter. »Das muß ein Irrtum gewesen sein, Lowell. Der Befehl ist widerrufen. Bailey! Bailey, ist die Anlage klar für mich?«
    Lowell vertrat dem Colonel den Weg. »Es tut mir leid, Sir, aber Sie hinterließen die ausdrückliche Weisung, die ins Auge gefaßten Maßnahmen auch gegen Ihren Befehl durchzuführen.«
    »Unsinn!«
    »In Ihrem Dienstzimmer liegt eine Bandaufnahme, die ...«
    »Interessiert mich nicht. Die Halivanu haben die Erlaubnis, zu bleiben. Reden wir also nicht von Handlungen gegen meinen ausdrücklichen Befehl.«
    Rote Flecken erschienen auf Lowells Gesicht. »Ich weiß, daß es sonderbar klingt, Colonel, aber Sie bestanden selbst darauf, daß ...«
    »Und ich widerrufe selbst meinen Befehl. Muß ich mich noch klarer ausdrücken, Captain? Bitte, gehen Sie aus dem Weg!«
    Lowell stand wie angewachsen. Schweiß überströmte sein Gesicht. »Die Bandaufnahme ...«
    »Wollen Sie jetzt zur Seite treten?«
    »Nein, Sir. Sie erklärten in aller Unmißverständlichkeit, daß ich einen Widerruf Ihres Befehls unbeachtet lassen sollte. Darum, Sir ...«
    »Ein kommandierender Offizier, der einen Befehl gibt, den er nicht widerrufen kann, muß den Verstand verloren haben«, sagte Wharton kühl. Er gab den beiden Wachen einen Wink. »Begleiten Sie den Captain in seine Unterkunft. Ich verhänge Stubenarrest über ihn. Ungehorsam kann ich nicht dulden.«
    Trotz seines Protestes wurde Lowell abgeführt. Wharton setzte den Weg fort und betrat sein Dienstzimmer. Eine Spule befand sich auf dem Teller des Tonbandgerätes. Er schaltete das Gerät ein.
    »... ich werde den Halivanu vier Stunden Zeit geben, den Planeten zu verlassen. Am Ende dieser vier Stunden nehmen Sie sie mit allen Waffen unter Feuer, selbst wenn ich Ihnen den Befehl gebe, dies nicht zu tun. Verstanden? Mißachten Sie meinen Befehl, wenn es notwendig wird, aber ...«
    Whartons dichte Brauen hoben sich fragend. Es stand außer jedem Zweifel, daß dies seine Stimme war. Warum aber sollte er dergleichen gesagt haben? Die Halivanu hatten jedes Recht, auf dem Planeten zu sein. Zum Teufel, die Genehmigung von der Erde mußte noch auf seinem Schreibtisch liegen. Er suchte zwischen den Papieren, fand das betreffende Dokument aber nicht. Er zuckte die Achseln. Wahrscheinlich hatte er es verlegt. Aber er wußte, daß es irgendwo sein mußte. Er hatte es ja mit eigenen Augen gesehen.
    Was ist dann mit der Bandaufnahme? dachte er. Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob er alt würde. Wie konnte er Lowell einen so verrückten Befehl geben? Tief in seiner Erinnerung meldete sich eine leise Stimme, aber ihr Protest erreichte nie die Schwelle des Bewußtseins.
    Müde gähnend betätigte Wharton den Knopf, der das Band löschte. Dann verließ er das Zimmer und schlug die Richtung zur Krankenstube ein. Er freute sich schon jetzt auf seine neunzig Minuten Tiefschlaf.

 
    Eine der vorhergehenden Stories befaßte sich mit der Frage, wie Menschen Planeten kolonisieren könnten, die ihnen physisch nicht die von der Erde gewohnten Lebensbedingungen bieten. Ein möglicher Vorschlag ging dahin, daß es notwendig werden könnte, die Menschen den neuen Welten anzupassen, und nicht umgekehrt.
    Gehen wir mit diesem Vorschlag einen Schritt weiter. In ferner Zukunft, wenn die Menschen sich den Welten des Universums angepaßt haben, kann es immer noch vorkommen, daß ein Mensch sich ohne diese Anpassung auf einer Welt findet, auf die er nicht gehört. Was wird dann aus ihm werden, welches Schicksal erwartet ihn dann ...?
     
Die Welt der Adaptierten
     
    Foss stand vor dem kleinen Bau, in dem der Kolonialbeamte hauste, und fühlte den gewaltigen Zug der Schwerkraft der fremden Welt, die an ihm zerrte. Er hatte Mühe, sich aus seiner gekrümmten Haltung aufzurichten. Auf einer Welt vom

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