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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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gab ich das Nachdenken auf und ging ins Bett.

 
2
     
    Etwas riß mich aus dem Schlaf.
    Ich fuhr auf, wußte nicht, wo ich war und wer ich war – vollkommen desorientiert, nicht benommen oder schläfrig, auch nicht verwirrt, sondern mit einer kalten Klarheit des Geistes erfüllt, der seine Fühler in die Leere, in das Schweigen, in die Lichtlosigkeit streckte, auf nichts stieß und über das Nichts entsetzt war.
    Dann ertönte wieder das hohe, endlose, zum Wahnsinn treibende Schrillen, das mich emporgerissen hatte.
    Die Stille überfiel mich wieder, und Schatten nahmen Formen an: ein dämmriges Rechteck, das sich als Fenster entpuppte, ein Lichtschimmer aus der Küche, wo noch immer die Lampe brannte, eine bucklige, dunkle Monstrosität, die ein Lehnstuhl war.
    Das Läuten durchschnitt wieder die Dämmerung, ich taumelte aus dem Bett und tastete zur Tür hin, die ich nicht sehen konnte. Als ich sie endlich erreicht hatte, schwieg das Telefon.
    Ich ging durch das Wohnzimmer, stolperte in der Dunkelheit dahin und als ich mich niedersetzen wollte, begann es von neuem zu läuten.
    Hastig riß ich den Hörer von der Gabel und murmelte etwas hinein. Mit meiner Zunge schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Sie wollte nicht recht.
    »Parker?«
    »Wer sonst!«
    »Hier spricht Joe … Joe Newman.«
    »Joe?« Dann erinnerte ich mich. Joe Newman war unser Nachtredakteur.
    »Tut mir leid, daß ich dich aufgeweckt habe«, sagte Joe.
    Ich lallte ihn grimmig an.
    »Etwas Komisches ist passiert. Ich hab’ mir gedacht, daß du es wissen solltest.«
    »Schau, Joe«, erwiderte ich, »sage es Gavin. Er ist der Lokalredakteur. Er wird dafür bezahlt, daß man ihn aus dem Bett holt.«
    »Aber es fällt in dein Gebiet, Parker. Es ist …«
    »Ja, ja ich weiß«, sagte ich. »Eine Fliegende Untertasse ist gelandet.«
    »Nein, nein. Kennst du die Timber Lane?«
    »Beim See draußen«, antwortete ich. »Im Westen der Stadt.«
    »Genau. An ihrem Ende befindet sich das Belmont-Haus. Das Gebäude ist verlassen, seit die Belmonts nach Arizona ausgewandert sind. Die Jugend benutzt die Gegend für Rendezvous.«
    »Hör mal, Joe …«
    »Ich komme schon zur Sache, Parker. Einige Jugendliche haben heute nacht in der Straße geparkt. Sie sahen einen Haufen Bälle, die die Straße entlangrollten. Wie Bowlingkugeln, eine hinter der anderen.«
    »Was?« schrie ich.
    »Sie erblickten diese Dinger im Licht der Autoscheinwerfer.
    Sie bekamen es mit der Angst zu tun und verständigten die Polizei.«
    Ich senkte meine Stimme. »Fanden die Polizisten etwas?«
    »Nur Spuren«, erwiderte Joe.
    »Spuren von Kugeln?«
    »Ja. Du kannst dich ja danach erkundigen.«
    »Vielleicht hatten die Leutchen etwas getrunken«, schlug ich vor.
    »Die Polizisten verneinten das. Sie haben mit ihnen gesprochen. Sie sahen, wie die Kugeln die Straße daherrollten, aber sie blieben nicht, um das Ereignis zu untersuchen.«
    Ich antwortete nicht. Ich war verstört, gänzlich verstört.
    »Was hältst du davon, Parker?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Vielleicht eine Halluzination. Oder sie nehmen die Polizisten auf den Arm.«
    »Man fand aber Spuren.«
    »Die könnten auch von den Burschen stammen. Wenn sie einige Bowlingkugeln auf der Straße herumgerollt haben …«
    »Also du würdest es nicht bringen, oder?«
    »Schau, Joe, ich bin nicht der Lokalredakteur. Frage Gavin. Es ist derjenige, der entscheidet, was wir veröffentlichen.«
    »Und wenn es ein Jux ist?«
    »Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?« schrie ich.
    Er war beleidigt, weil ich ihn so anschrie.
    »Danke, Parker. Entschuldige, daß ich dich gestört habe«, sagte er, und dann summte das Freizeichen.
    »Gute Nacht, Joe«, sagte ich zum Freizeichen. »Es tut mir leid, daß ich dich angeschrien habe.«
    Es half, wenn ich es sagte, selbst wenn niemand da war, der es hörte.
    Und ich fragte mich, warum ich die Geschichte zu unterdrücken versucht hatte. Weil du Angst hast, du Schlappschwanz, antwortete mir die innere Stimme, die manchmal zu einem spricht. Weil du alles dafür geben würdest, um dich glauben zu machen, daß es das nicht gibt. Weil du nicht an die Falle draußen im Gang erinnert werden willst.
    Ich legte den Hörer auf die Gabel zurück, und meine Hand zitterte.
    Ich stand in der Dunkelheit und fühlte, wie mich der Schrecken überwältigte. Ich versuchte, den Schrecken zu unterdrücken. Ich sagte mir, es wäre nichts Schreckliches sondern etwas Komisches gewesen: eine Falle vor der Tür, ein

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