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TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Graves«, sagte er und legte eine Mappe auf meinen Tisch.
    »Ihr Aufgabengebiet für heute. Warum die Mammuts und die anderen großen Viecher ausstarben.«
    Ich hob sie auf und blätterte sie durch. Wie gewöhnlich hatte irgendein Witzbold eine passende Schlagzeile darüber geschrieben.
    »Sie sind heute früh dran, Mr. Graves«, sagte Lightning.
    Ich erklärte es ihm. »Ich muß meine Artikel für einige Wochen im voraus verfassen, weil ich mich auf eine Reise begebe.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Lightning eifrig. »Astronomie.«
    »Ja, so könnte man es ausdrücken. Ich besuche alle großen Observatorien. Ich muß eine Serie über den Weltraum schreiben. Über die Galaxien und so.«
    »Mr. Graves«, sagte Lightning, »glauben Sie, daß Sie durch einige Teleskope blicken dürfen?«
    »Ich bezweifle das. Die Zeit an den Teleskopen ist ziemlich genau eingeteilt.«
    »Mr. Graves …«
    »Was ist, Lightning?«
    »Glauben Sie, daß es Menschen dort draußen gibt? Auf anderen Sternen?«
    »Ich weiß es nicht, niemand weiß das. Aber die Vernunft spricht dafür, daß es anderes Leben irgendwo geben muß.«
    »Menschen wie wir?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Lightning stand da und trat von einem Fuß auf den anderen. Plötzlich sagte er: »Teufel, das hab’ ich vergessen, Ihnen zu sagen, Mr. Graves: jemand möchte Sie sprechen.«
    »Jetzt um diese Zeit?«
    »Ja. Er kam schon vor einigen Stunden hierher. Ich sagte ihm, es würde einige Zeit dauern, bis Sie kämen. Aber er sagte, er würde warten.«
    »Wo ist der denn?«
    »Er ging ins Fernsehzimmer und setzte sich in den Lehnstuhl. Ich glaube, er ist eingeschlafen.«
    Ich kämpfte mich aus meinem Sessel hoch. »Schauen wir ihn uns an«, sagte ich.
    Ich hätte es wissen sollen. Es gab sonst niemanden, der so etwas gemacht hätte. Es gab sonst niemanden, dem die Tageszeit nichts bedeutete.
    Er lag zurückgelehnt im Sessel, und ein kindisches Lächeln spielte um seinen Mund. Aus dem Radio ertönte leise das Gebrabbel der verschiedenen Polizeistationen, der Funkwagen, der Feuerwehr und der anderen Hüter von Gesetz und Ordnung und bildete eine Geräuschkulisse zu seinem Schnarchen.
    Wir standen da und blickten ihn an.
    Lightning fragte: »Wer ist das, Mr. Graves? Kennen Sie ihn?«
    »Sein Name ist Carleton Stirling«, antwortete ich. »Er lehrt Biologie an der Universität und ist ein Freund von mir.«
    »Er sieht nicht wie ein Biologe aus«, stellte Lightning fest.
    »Lightning«, klärte ich den Jungen auf, »du wirst schon noch herausfinden, daß Biologen, Astronomen, Physiker und all die anderen Wissenschaftler genau so wie andere Menschen aussehen.«
    »Aber er kam um drei Uhr morgens, um Sie zu besuchen! Und er erwartete, daß Sie hier wären.«
    »Das ist seine Lebensart«, sagte ich. »Es fällt ihm nicht auf, daß der Rest der Welt wahrscheinlich anders lebt als er. So eine Sorte Mensch ist er.«
    Und das stimmte.
    Er besaß zwar eine Uhr, aber er benutzte sie nie, außer die Zeit bei Tests und Experimenten zu messen, die er gerade unternahm. Daher wußte er auch nie, welche Tageszeit es war. Wenn er hungrig wurde, aß er. Wenn er seine Augen nicht mehr offenhalten konnte, suchte er sich eine ruhige Ecke und schlief einige Stunden. Wenn er seine Arbeit beendet hatte oder nicht mehr weiterwußte, fuhr er in sein Wochenendhaus an einem See nördlich der Stadt und verbrachte einen Tag oder eine Woche mit Nichtstun.
    Er hielt seine Vorlesungen so unregelmäßig, daß das Rektorat der Universität schließlich aufgab. Sie ließen ihn in seinem Laboratorium mit seinen Käfigen voll Meerschweinchen und Ratten und seinen Apparaturen. Aber er war sein Geld wert. Immer wieder tauchte er mit etwas auf, das die Öffentlichkeit aufhorchen ließ. Soweit es ihn betraf, konnte den ganzen Ruhm die Universität einstecken, öffentlicher Ruhm und Auszeichnung kümmerten Carleton Stirling nicht.
    Er lebte nur für seine Experimente und schnüffelte unentwegt in den Geheimnissen herum, die ihm wie eine Herausforderung vorkamen. Er besaß zwar eine Wohnung, aber es gab Zeiten, da er sie tagelang nicht aufsuchte.
    Und jetzt lag er zurückgelehnt im Sessel, seinen Kopf gegen die Lehne gestützt und seine langen Beine unter dem Radiotischchen ausgestreckt. Er schnarchte leise und sah nicht wie einer der vielversprechendsten Forscher der Welt aus, eher wie ein Tramp, der herumgestrolcht war, um einen Platz zu finden, wo er sich ausschlafen konnte. Er benötigte nicht nur dringend eine

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