TTB 114: Ultimatum von den Sternen
allzu unbequem für ihn war. Er legte sich hin und schlief ein. Nur das Wachauge sah aufmerksam durch die Gegend.
Er schlief unruhig, gequält von dem Geruch des Stahls. Nach einiger Zeit wachte er wieder auf, reckte sich ein bißchen und wartete, bis die Stahlgitter wieder aufhörten zu zittern. Ihm schien, daß John Thomas unnötig lange fortblieb. Außerdem hatte es ihm gar nicht gepaßt, wie dieser zweite Mann mit Johnnie umgesprungen war … nein, wenn er es nochmals überlegte, es hatte ihm gar nicht gepaßt. Er fragte sich, was er unternehmen sollte. Was würde John Thomas tun, wenn er hier wäre?
Das Problem war sehr verzwickt. Er legte sich hin und schleckte ein bißchen an den Stahlgittern. O nein, er aß sie nicht, er sog nur tief ihren Duft ein. Ein bißchen trocken, entschied er, aber nicht schlecht.
Im Gerichtssaal selbst hatten Polizeichef Dreiser und seine beiden Beamten ihre Zeugenaussagen gemacht. Die Wahrheitsmesser hatten sich nicht gerührt. Mister Itos Rechtsanwalt hatte zugeben müssen, daß Mister Ito auf Lummox geschossen hatte. Mister Itos Sohn zeigte Fotos von den daraus entstandenen Folgen. Nurnoch Mrs. Donahues Zeugnis fehlte, um die Aufnahme abzuschließen.
Greenberg wandte sich an ihren Anwalt. »Mister Beanfield, möchten Sie mit Ihrer Klientin beraten, oder können wir fortfahren?«
»Fangen Sie an, Euer Ehren. Vielleicht stelle ich später noch ein paar Fragen.«
»Bitte. Mistreß Donahue, erzählen Sie uns, was geschehen ist.«
»Gewiß. Euer Ehren, liebe Freunde. Ich bin es nicht gewohnt, vor der Öffentlichkeit zu sprechen, dennoch glaube ich, daß ich …«
»Zur Sache, Mistreß Donahue. Was war letzten Montagnachmittag?«
»Aber das wollte ich doch gerade erzählen.«
»Bitte. Fahren Sie fort. Und beschränken Sie sich auf die Fakten.«
Sie schnaubte. »Nun, ich hatte mich gerade für ein paar Minuten hingelegt … ich habe so viele Verpflichtungen in Klubs und Wohlfahrtskomitees und Mütter …«
Greenberg beobachtete den Wahrheitsmesser, der bedenklich in das rote Feld hinüberwackelte, aber noch kein Warnsignal auslöste. Er kam zu der Entscheidung, daß es wenig Sinn hatte, sie zur Vorsicht zu mahnen.
»Plötzlich überkam mich ein namenloser Schreck.«
Mit einem Ruck schwang die Nadel in das rote Feld hinüber, eine Lampe flammte auf, und ein rasselndes Klingeln ertönte. Jemand begann zu kichern. Greenberg rief scharf: »Ruhe im Zuschauerraum. Sonst wird der Gerichtsdiener den Saal räumen lassen.«
Mrs. Donahue hatte zu sprechen aufgehört, als das Klingelzeichen ertönte. Mister Beanfield sah sie wütend an. »Erzählen Sie dem Gericht nur, was für einen Lärm Sie hörten und was Sie daraufhin sahen und taten.«
»Er gibt der Zeugin Ratschläge«, wandte Betty ein.
»Irgend jemand muß es tun«, seufzte Greenberg.
»Aber …«
»Einspruch nicht stattgegeben. Zeugin, fahren Sie mit Ihrer Aussage fort.«
»Nun, äh … nun, ich hörte einen Lärm, und ich fragte mich, was in aller Welt das sein könne. So warf ich einen Blick aus dem Fenster, und was sah ich? Ein riesenhaftes Tier, das wild vorstürmte …«
Wieder dröhnte die Klingel. Ein Dutzend Zuschauer lachten. Wütend rief Mrs. Donahue: »Ich möchte, daß dieses Ding sofort abgeschaltet wird. Wie soll ein Mensch bei diesem Lärm konzentriert aussagen können?«
»Ruhe im Zuhörerraum«, rief Greenberg. Er wandte sich Mrs. Donahue zu. »Wenn ein Zeuge sich entschlossen hat, in Gegenwart des Wahrheitsmesser auszusagen, dann kann er seine Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Die Aussage des Wahrheitsmessers ist für den Richter rein instruktiv. Er muß keine Konsequenzen daraus ziehen. Fahren Sie fort.«
»Nun gut. Schließlich habe ich noch nie im Leben gelogen.«
Die Klingel schwieg. Greenberg überlegte, daß sie es wohl selbst ganz fest glaubte, wodurch der Wahrheitsmesser irregeführt wurde. »Ich wollte damit sagen«, fügte er hinzu, »daß sich das Hohe Gericht seine eigene Meinung bildet. Es braucht keine Maschine, die ihm das Denken abnimmt.«
»Mein Vater selig erklärte immer, diese Dinge seien Teufelswerk. Er war der Meinung, daß ein ehrenhafter Geschäftsmann …«
»Bitte, Mistreß Donahue.«
Mister Beanfield flüsterte ihr etwas zu. Mrs. Donahue fuhr, etwas ruhiger geworden, fort: »Also, es war dieses Ding, dieses Riesenbiest, das der Junge von nebenan in seinem Garten hielt. Es fraß meine Rosenbüsche.«
»Und was taten Sie daraufhin?«
»Ich wußte nicht, was
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