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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Köpfe zusammen. Eines der Blätter schob sich zögernd vor, schien die Fremden beschnüffeln zu wollen und zog sich hastig wieder zurück. Retief nahm ein Glas von einem großen Silbertablett, das ihm ein Page in Brokatbolero und Goldturban reichte. Der Junge ließ seine lebhaften Augen schnell über die Menge gleiten, trat einen Schritt näher und flüsterte:
    »Mister Retief – die Schurken versuchen, das Schloß zu Ihrem Zimmer aufzubrechen.«
    Retief hielt das Glas an die Lippen.
    »Welche Schufte, Aric?« murmelte er. »Wir haben die Auswahl unter vier bis fünf Gruppen.«
    Aric grinste. »Einige der Groaci. Sie werden von den Botschaftern für Schnüffelarbeiten eingesetzt.«
    Retief nickte. »Also Yilith und Sith, ehemalige Mitglieder der Groaci-Geheimpolizei. Die Dinge spitzen sich zu. Es ist sonst nicht Art des alten Lhiss, so offen anzugreifen.« Er stellte das leere Glas auf einen schwarzen Marmortisch.
    »Komm, Aric. Wir gehen ein bißchen spazieren.«
    Als sie in dem weiten Spiegelkorridor angekommen waren, wandte sich Retief nach links.
    »Aber Mister Retief«, meinte Aric, »Ihre Räume liegen doch in der anderen Richtung ...«
    »Sie werden nichts finden, Aric – und es wäre ihnen doch sicher peinlich, wenn ich sie auf frischer Tat ertappte. Deshalb werde ich die Gelegenheit ihrer Abwesenheit wahrnehmen und ihre Räume untersuchen.«
     
    *
     
    Am Ende der prunkvollen Wendeltreppe, die von den öffentlichen Sälen des Palastes zu den Wohnräumen der ausländischen Diplomaten führte, blieb Retief stehen.
    »Du wartest hier, Aric.« Er ging bis zur dritten Tür, einer einfachen Holzkonstruktion mit kleinen Blumenschnitzereien. Er drehte den großen goldenen Türknopf ein wenig und zog aus der Brusttasche seiner pfirsichfarbenen Galauniform einen dünnen Haken. Der Bolzen schnellte zurück. Er öffnete die Tür, sah sich um und winkte Aric.
    »Wie haben Sie das geschafft, Mister Retief?«
    »Schlösser sind eines meiner Hobbies. Geh jetzt im Gang auf und ab, und wenn du jemanden siehst, dann huste. Sollte einer unserer Groaci-Freunde unterwegs sein, kannst du ja eine Art Erstickungsanfall vortäuschen.«
    Im Zimmer selbst untersuchte Retief den Schreibtisch, die Schrankschubladen und die Unterseiten der Möbel. Er schüttelte Sofakissen, tastete die Matratzen ab und öffnete schließlich den kleinen Wandschrank. Durch die Wand wurden schwach Stimmen hörbar, unterbrochen von dem Kratzen und Knattern eines einfachen Mikrophons. Er bückte sich und nahm einen winzigen Verstärker aus seiner gut getarnten Halterung. Botschafter Lhiss schien vor Spionage seiner eigenen Leute nicht sicher zu sein ...
    Retief hielt das Gerät an sein Ohr.
    »... also vereinbart«, hörte man Botschafter Hidebinders Stimme. »Zweiundsiebzig Stunden von jetzt an und keine Sekunde früher.«
    »Halten nur Sie Ihre Versprechungen ein«, lispelte eine dünne Groacistimme. »Einen Verrat könnten wir im Augenblick nicht brauchen ...«
    »Ich möchte noch einmal betonen, daß unser Mann zivilisiert behandelt werden muß, und daß er uns nach Beendigung dieser Sache unversehrt und stillschweigend übergeben werden soll.«
    »Machen Sie doch die Verhandlung nicht unnötig kompliziert«, sagte der Groaci.
    »Sie kommen ja nicht schlecht weg dabei«, erwiderte Hidebinder. »Allein Ihre Gewinne durch die Waffen ...«
    »Soweit ich mich erinnere, stammte der Plan von Ihnen. Sie wollten die heimatlosen Soetti-Verbrecher hier ansiedeln, nicht wir ...«
    Retief hörte noch etwa fünf Minuten zu, bevor er das Gerät wieder in sein Versteck legte und leise zur Tür schlich. Aric empfing ihn am Gang.
    »Haben Sie etwas gefunden, Mr. Retief?«
    »Viel zuviel ...« Retief nahm einen Füllfederhalter aus der Tasche und schrieb eine Notiz auf ein Blatt Papier.
    »Prinz Tavilan muß sofort dieses Papier bekommen. Er hält sich in der Jagdhütte auf. Sag ihm, daß er seine Unbesiegbaren bereithalten soll. Aber er darf nichts unternehmen, bis ich ihm Nachricht zukommen lasse.«
    »Sicher, Mr. Retief, aber ...«
    »Geh, Aric – und denk an eines: Du bist eine größere Hilfe für mich, wenn du frei bist.«
    Am Kopf der großen Treppe sah Retief, daß sich das Licht auf poliertem Stahl spiegelte. Zwei Männer in den schwarzgrünen Uniformen der Volksfreiwilligen standen im Gang.
    »He, Mister Retief«, flüsterte Aric. »Was suchen die Grünrücken im Palast?«
    »Ganz einfach, Aric. Sie bewachen meine Tür.«
    »Vielleicht hat jemand die Groaci

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