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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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der Bestie eingedrungen war. Dann war das Tier an ihm vorbei und brach auf dem aufgewühlten Boden zusammen.
     
    *
     
    Fünf Minuten später galoppierten die anderen Reiter heran. Prinz Tavilans schwarzmähniges Pferd führte die Schar an. Der Prinz ritt neben das verendete Tier.
    »Das nächste Faß aus dem königlichen Weinkeller, das ich Ihnen schulde, Retief«, sagte er. »Wenn ich die Keller je wiedersehe, natürlich.« Er war ein großer, breitschultriger Mann mit sandfarbenem Haar und einer Stupsnase. Sein Lederanzug war abgetragen. In der blauen, mit Schneetigerfell gesäumten Mütze hatten sich Kletten festgehakt. Die Armbrust über seiner Schulter war seine einzige Waffe.
    »Wir verschwenden unsere Zeit mit Jagdspielen«, rief ein Reiter an der Seite des Prinzen. »Wir haben noch eine Menge Pfeile in der Jagdhütte. Warum reiten wir nicht nach Elora und verteilen sie an die Grünrücken des Premierministers – mit der Spitze voran, versteht sich.«
    »Der König hofft immer noch, daß das CDT seine Politik ändert«, meinte Tavilan mit einem Blick auf Retief. »Wenn dieses verfluchte Embargo aufgehoben wäre, würde Minister Prouches Geschwätz von einer Regentschaft schneller versiegen als der Kronschatz unter seinen Händen.«
    »Es ist kein Embargo, Hoheit«, sagte Retief. »Soviel ich weiß, bezeichnet es Botschafter Hidebinder als unilaterale Handelsverlagerung zugunsten einer gruppenorientierten ...«
    »In kurzen Worten: der königlichen Marine von Elora sind die Hände gebunden, während im Palast Verräter allerlei Pläne schmieden und Dangredis Piraten am Rande unserer Hoheitsgrenze Schiffe überfallen.« Tavilan schlug sich mit der Faust auf den Schenkel. »Ich habe ein Korps von erstklassigen Leuten, dazu fünfundvierzig kampfbereite Schiffe – und dank der CDT-Politik keinen Brennstoff.«
    »Hat Hidebinder Ihnen seine Maßnahmen nicht erklärt, Hoheit? Wenn Sie das große Bild kennen würden, wäre Ihnen alles klar. Da ich selbst allerdings auch nur das kleine Bild kenne, nütze ich Ihnen vermutlich wenig.«
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Retief. Aber zehn Millionen Eloraner sehen einer Diktatur entgegen, nur weil die Schiffe nicht eingesetzt werden können!«
    »Ihr Urgroßvater hatte einen Hang zur Romantik. Das war sein Fehler. Hätte er seinen Planeten Graue Langeweile genannt und aus seinen Wäldern Papierfabriken gemacht, anstatt in ihnen zu jagen, dann würde das CDT Ihr Land heute wie seinen Augapfel hüten.«
    »Der alte Herr führte ein hartes Leben. Als er Elora fand, war es eine Wildnis. Er machte sein Glück – und begann ein unbeschwertes Leben zu genießen. Wir Eloraner lieben Feste.«
    Retief sah die Sonne an. »Gut, daß Sie mich erinnern. Ich muß zurück. Heute abend ist der Grande Balle d'Elore, und Mister Magnan wird wütend sein, wenn ich nicht mindestens eine Stunde vor Eintreffen des Botschafters mit ihm zusammen durch die Ballräume schwirre.«
    »Retief, Sie reiten doch nicht in die Stadt zurück ...?« Graf Arrol, der gerade damit beschäftigt war, das Kieferhorn des Dirosauriers auszulösen, sah von seiner Arbeit auf. Er erhob sich. »Ich sagte Ihnen, was mir mein Mann berichtet hat. Ihre Sympathien sind zu eindeutig, als daß Prouch sie hinnehmen würde. Heute abend während des Balls ...«
    »Ich glaube nicht, daß der Premierminister so weit gehen wird. Er ist vom Wohlwollen des CDT abhängig. Und das Umbringen von Diplomaten wäre eine schlechte Reklame für ihn.«
    »Die Palastwache ist mir treu ergeben«, erklärte Tavilan. »Und denken Sie an den jungen Aric. Sie können ihn mit jeder Aufgabe betrauen. Er arbeitet im Palast als Page.« Er lachte bitter. »Denken Sie an uns, wenn Sie mit den hübschen Frauen am Hofe tanzen. Und wenn Sie meinen Vater sehen, richten Sie ihm aus, daß ich mit meinen Unbesiegbaren immer noch in den Wäldern umherstreife. Sagen Sie ihm auch, daß wir uns nach Taten sehnen.«
    »Ich lasse Ihnen Nachricht zukommen, Tavilan«, lächelte Retief. »Mein Verschwörerinstinkt sagt mir, daß noch vor Sonnenaufgang für jeden genug zu tun sein wird.«
     
    *
     
    Im großen Ballsaal des Palastes von Elora ließ Retief seine Blicke über die Anwesenden schweifen. Die Elite des Hofes, die prunkvollen Roben und Uniformen, daneben die steifen Vertreter der Volkspartei, die Diplomaten von Yill, Fust, Flamme und einem halben Dutzend anderer Welten. Eine Gruppe spindeldürrer Groaci steckte neben einer fleischfressenden Pflanze flüsternd die

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