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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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eine Bewegung. Ein dicklicher Terraner mit einem steifen weißen Schnurrbart schob sich nach vorn. Er zupfte an den Aufschlägen seiner mit Orden übersäten Uniformjacke.
    »Was soll denn das, Mister Retief? Schmuggelei? Diebstahl von Dokumenten? Verkehr mit verbrecherischen Elementen?«
    »Nein, Herr Botschafter«, sagte Retief. »Ich klage diese Männer des Hausfriedensbruches an sowie ferner der Bedrohung mit einer tödlichen Waffe, der Mißachtung diplomatischer Rechte und der Plünderung. Wenn Sie ...«
    »Vorsicht, er lügt, Botschafter Hidebinder.« Die Glubschaugen wandten sich dem feisten Diplomaten zu. »Er ist überführt ...«
    »Sagen Sie nicht zu viel, Herr Minister«, unterbrach ihn Retief. »Schließlich haben Sie noch nicht die Zeit gehabt, die Fetzen zu lesen, die Ihre Helfer aus dem Kamin ziehen. Es stünde Ihnen nicht sehr gut an, wenn Sie über den Inhalt Bescheid wüßten.«
    »Genug mit Ihrem Geschwätz«, fiepte Minister Prouch. »Offensichtlich handelt es sich hier um Verrat.« Er stach seinen Finger in Richtung Hidebinders: »In Anbetracht der Schwere dieser Vergehen – in einer Zeit ernster außenpolitischer Krisen – fordere ich, daß Sie die diplomatische Immunität des Verbrechers aufheben.«
    Der Groaci mischte sich ein. »Als neutrale Partei schlage ich vor, daß er in meiner Gesandtschaft bis zu Beginn der Verhandlung festgehalten wird.«
    »Nun ...« Botschafter Hidebinder blinzelte. »Ich weiß wirklich nicht ...«
    »Ich kann keine Ausflüchte dulden«, quietschte der Minister. »Die Sicherheit Eloras steht auf dem Spiel.« Er winkte. Die Bewaffneten schlossen einen Kreis um Retief.
    »Ich schlage vor, daß dieser Mann sofort in Haft genommen wird. Wer protestiert ...?«
    »Ihr Hang zum Unfug ist hinlänglich bekannt, Mister Retief«, sagte Hidebinder feierlich. Sein Blick ging an Retiefs Ohrläppchen vorbei. »Dieser letzte Streich paßt herrlich zu dem Bild, das ich mir von Ihnen gemacht habe.«
    »Nicht so gut, wie Sie zu glauben scheinen«, erwiderte Retief. »Denken Sie einmal darüber nach – aber ohne die Hilfe von Botschafter Lhiss.«
    Hidebinder wurde blutrot und keuchte: »Der Mann ist verrückt. Sie haben die Erlaubnis, ihn in Haft zu nehmen.«
    General Hish trat vor. »Soldaten, ihr habt den Befehl des Ministers gehört«, zischelte er. »Bringt den Verbrecher weg ...«
     
    *
     
    Die Zelle war zehn Schritt breit und besaß ein kleines Fenster knapp unter der drei Meter hohen Decke. Die Einrichtung war so spärlich wie möglich: eine Kunststoffkoje mit einer Decke, eine kleine, nicht abgeschirmte Neonlampe; außerdem gab es da noch eine beträchtliche Anzahl von Schaben und eine dicke Ratte, die neben dem in die Tiefe führenden Abfluß saß und ihn mit aufmerksamen Knopfaugen ansah.
    Retiefs Hand tastete sich vorsichtig zu dem kleinen harten Kissen. Mit einem plötzlichen Schwung warf er es zum Abfluß. Die Ratte quiekste wütend und suchte in der dunkelsten Ecke Schutz. Das Kissen steckte im Abfluß.
    Retief nahm die Decke und ein Stück Faden, das er vorher ausgezupft hatte, und ging auf die Ratte zu. Sie duckte sich und gab einen kreischenden Laut von sich. Plötzlich sprang sie – mitten in die ausgebreitete Decke. Vorsichtig faltete Retief die Decke zurück, bis die spitze Schnauze mit den häßlichen gelben Nagezähnen herausschaute. Er zog den Faden zu einer Schlinge, legte ihn um den häßlichen Kopf und knüpfte eine zusammengerollte Schnur daran.
    Dann ging er zum Abfluß, holte das Kissen heraus und ließ die Ratte frei. Sie tauchte in die dunkle Öffnung und war verschwunden. Die Schnur rollte sich ab. Die Schritte des Postens kamen näher. Retief lief zur Koje. Als der Mann hereinschaute, lag er friedlich ausgestreckt da. Als er wieder fort war, schlang sich Retief das Ende der Schnur um den Finger. Der dunkle Faden hob sich vom Boden überhaupt nicht ab. Retief wartete.
     
    *
     
    Eine Stunde verging. Das vergitterte, vom Mond beleuchtete Viereck warf seinen Schatten an die Wand. Im Abstand von neun Minuten hörte man Schritte vor der Metalltür. Plötzlich bewegte sich die Schnur in Retiefs Hand – einmal, zweimal, dreimal. Er zog dreimal als Antwortsignal. Einen Augenblick regte sich nichts. Dann spürte er einen festen Ruck. Aric war an der Arbeit ...
    Retief zog den Faden zu sich heran. Er holte ihn vorsichtig herein. Zweimal verfing er sich irgendwo in dem Röhrensystem. Er arbeitete mit unendlicher Geduld. Das sich ansammelnde Garn wurde

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