TTB 115: Diplomat der Galaxis
Mister. Soviel sehe ich auch. Sie kommen nicht zum Spaß hierher, was?«
»Das ist eine Frage, die ich nur schwer beantworten könnte, Chip.«
*
Retief erwachte von dem Klopfen an seiner Tür.
»Ich bin es – Chip.«
»Komm herein.«
Der Küchenchef betrat die Kabine und verriegelte die Tür hinter sich. »Sie sollten abschließen, Mister.« Er horchte noch einmal in den Gang hinaus und wandte sich dann an Retief.
»Sie müssen ganz dringend nach Jörgensens Welten, nicht wahr, Mister?«
»Ja, Chip.«
»Mister Tony hat dem Captain wegen Skaw die Hölle heiß gemacht. Die Sweaties selbst sagten nichts. Sie schienen nicht einmal überrascht, sondern nahmen die Überreste ihres Kumpels und verdrückten sich. Aber Mister Tony und dieser Marbles wurden wütend. Sie nahmen den Kapitän mit in die Kabine und redeten eine halbe Stunde lang auf ihn ein. Dann kam der Kapitän heraus und gab seinem Steuermann ein paar Befehle.«
Retief setzte sich auf und nahm eine Zigarre.
»Tony und Skaw waren Freunde, was?«
»Er konnte Skaw nicht ausstehen. Aber er machte Geschäfte mit ihm. Haben Sie eine Pistole, Mister?«
»Einen kleinen Strahler. Warum?«
»Der Kapitän gab den Befehl, an Jörgensens Welten vorbeizufliegen. Der Kurswechsel kann sich jede Minute bemerkbar machen.«
Retief zündete sich die Zigarre an und holte unter der Matratze eine kurzläufige Pistole hervor. Er ließ sie in die Tasche gleiten und sah Chip an.
»Das war vielleicht gar keine schlechte Idee. Wo liegt die Kabine des Kapitäns?«
»Dort drüben.« Chip grinste ihn an. »Soll ich ein Auge auf die Leute werfen, die den Gang entlangkommen?«
Retief nickte und ging auf die Kabine zu. Der Kapitän sah von seinem Schreibtisch auf, als Retief die Tür öffnete. Er sprang auf. »Was bilden Sie sich ein, hier einzudringen ...«
»Ich hörte, Sie planen eine Kursänderung, Kapitän.«
»Sie haben verdammt große Ohren.«
»Ich glaube, es wäre besser, wenn wir auf Jörgensens Welten vorbeischauen würden.«
»Glauben Sie wirklich?« Der Kapitän setzte sich. »Ich bin Kommandant dieses Schiffes. Ich ändere meinen Kurs und steuere geradewegs auf Alabaster zu.«
»Mir würde es auf Alabaster nicht gefallen. Deshalb bin ich immer noch für Jörgensens Welten.«
»Nein, und damit basta.« Er drückte den Knopf seines Schreibtischmikrophons. »Maschinenabteilung, hier spricht der Kapitän.« Retief ergriff den Kapitän am Handgelenk.
»Sagen Sie dem Steuermann, er soll den jetzigen Kurs beibehalten.«
»Lassen Sie meine Hand los«, fauchte der Kapitän. Er beobachtete Retief genau und schob dabei mit der linken Hand eine Schublade auf. Retief schob sie mit dem Knie wieder zu. Der Kapitän schrie auf und ließ das Mikrophon fallen.
»Sie haben mein Handgelenk kaputtgemacht, Sie ...«
»Ich zähle bis drei«, sagte Retief. »Eins ...«
»Ich bin Offizier der Handelsmarine.«
»Sie sind ein erbärmlicher Betrüger, der seine Kommandobrücke einem Banditenpack verkauft hat.«
»Sie werden es nicht schaffen. Die Landung ...«
»Zwei ...«
Der Kapitän schaltete das Mikrophon ein und stöhnte.
»Kapitän an den Maschinenraum. Behaltet den gegenwärtigen Kurs bis auf weiteres bei.« Er ließ das Mikrophon fallen und sah Retief an. »Es dauert achtzehn Stunden, bis wir mit den Leuten auf Jörgensens Welten in Funkverbindung treten. Wollen Sie die ganze Zeit über sitzenbleiben und mir den Arm verdrehen?«
Retief ließ das Handgelenk des Kapitäns los und wandte sich an Chip. »Chip, ich sperre jetzt die Tür zu. Du siehst dich um und berichtest mir über alle Vorfälle. Und vergiß nicht, mir ab und zu eine Tasse Kaffee zu bringen. Ich bleibe am Lager eines kranken Freundes.«
»Schon gut, Mister. Passen Sie gut auf den Burschen auf. Er ist schlüpfrig.«
»Was haben Sie vor?« fragte der Kapitän.
Retief machte es sich in einem Stuhl bequem.
»Anstatt Sie zu erwürgen, wie Sie es verdienen, bleibe ich hier und helfe Ihnen, den Kurs nach Jörgensens Welten richtig einzuhalten.«
Der Kapitän sah Retief an. Er lachte kurz und rauh. »Dann lege ich mich ein bißchen aufs Ohr. Nehmen Sie keine Rücksicht auf mich, wenn Sie müde werden und ein bißchen schlafen wollen.«
Retief nahm den Strahler aus der Tasche und legte ihn auf den Schreibtisch.
»Wenn etwas Unangenehmes geschieht«, meinte er, »werde ich Sie damit aufwecken.«
*
»Warum kann ich Sie nicht ablösen, Mister?« fragte Chip. »Es dauert noch vier Stunden,
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