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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mir zu einfältig.«
    Endlich fand Mr. Tony die Sprache wieder. »Mach ihn fertig, Marbles«, knurrte er. Der specknackige Bulle zog blitzschnell ein langes Messer aus seiner Tasche. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und kam näher.
    Retief hörte, wie das Wandfenster neben ihm geöffnet wurde. »Hier, Mister«, sagte Chip. Ein gut geschliffenes Küchenmesser lag auf dem Sims.
    »Danke, Chip. Das sind mir diese primitiven Kerle gar nicht wert.«
    Der Specknacken sprang heran und wurde von Retief mit einem Schlag empfangen, der ihn unter den Tisch warf. Der andere Mann trat zurück und zerrte einen Strahler aus dem Schulterholster.
    »Wenn Sie das Ding da auf mich richten, sind Sie ein toter Mann«, warnte Retief.
    »Los, brenn ihm ein Loch in den Magen, Hoany«, rief Mr. Tony. Hinter ihm erschien der Kapitän mit blassem Gesicht.
    »Nehmen Sie sofort das Ding da weg«, brüllte er.
    »Ach, halt's Maul«, unterbrach ihn Mr. Tony und wandte sich an Hoany. »Mit dem Burschen beschäftigen wir uns noch.«
    »Nicht auf meinem Schiff«, sagte der Kapitän mit zitternder Stimme. »Ich habe meine Urkunde ...«
    »Ach, rahmen Sie sich doch Ihre Urkunde ein«, schnauzte ihn Hoany an. »Sie werden sie nicht mehr lange brauchen.«
    »Du schwatzst wie ein altes Weib«, fauchte Mr. Tony. Er sah die beiden am Boden Liegenden an. »Bringt Marbles weg. Man sollte diese Idioten aus dem Schiff werfen ...« Er drehte sich um und ging weg. Der Kapitän rief zwei Kellner herein. Retief beobachtete, wie sie die Unordnung beseitigten.
    Die Wandklappe öffnete sich. »Sie haben die Kerle richtig bedient. Denen möchte ich nicht im Dunkeln begegnen.«
    »Wie wäre es mit einer frischen Tasse Kaffee, Chip?«
    »Klar, Mister. Sonst noch einen Wunsch?«
    »Ich werde mir noch etwas einfallen lassen«, meinte Retief. »Das ist wieder einer von den Tagen, die absolut nicht vergehen wollen.«
     
    *
     
    »Es paßt ihnen nicht, daß ich Ihnen das Essen in die Kabine bringe«, grinste Chip. »Aber der Kapitän weiß, daß ich der beste Koch der ganzen Handelsflotte bin. Sie können mir nichts anhaben.«
    »Was hat der Kapitän mit Mister Tony zu tun, Chip?«
    »Sie drehen gemeinsam irgendein krummes Ding. Wollen Sie noch ein Stück von dem Räuchertruthahn?«
    »Klar. Warum wollen sie mich nicht nach Jörgensens Welten lassen?«
    »Keine Ahnung. Wir hatten in den letzten sechs bis acht Monaten keinen Passagier mehr. Ich mag einen Mann, der seinen Teller leer ißt. Zu meiner Zeit war ich ein tüchtiger Esser.«
    »Das glaube ich gern, Alter. Wie sieht es auf Jörgensens Welten aus?«
    »Einer der vier Planeten ist höllisch kalt, und die anderen sind noch kälter. Die meisten Jörgies leben auf Svea. Der ist noch am wenigsten eingefroren. Glauben Sie mir, das eigene Essen schmeckt nie so gut wie das, was andere kochen.«
    »Ein Glück für mich, Chip. Was für eine Ladung befördert der Kapitän eigentlich nach Jörgensens Welten?«
    »Ich weiß nicht. Hin und her geht das alle paar Wochen – wie ein Laubfrosch. Wir nehmen nie Ladung an Bord. Und Touristen auch nicht, wie ich schon sagte. Ich könnte nicht mal sagen, weshalb wir eigentlich anlegen.«
    »Wohin wollen die anderen Passagiere?«
    »Nach Alabaster. Das ist einen Neuntage-Flug von Jörgensens Welten entfernt. Haben Sie vielleicht noch eine Zigarre?«
    »Natürlich, Chip. Ich schätze, ich hatte Glück, daß ich noch einen Platz auf dem Schiff fand.«
    »Aber nein, Mister. Wir haben zumindest ein Dutzend freier Kabinen.«
    »Ich kann diese Sweaties nicht leiden«, stellte Chip fest.
    Retief sah ihn fragend an.
    »Sie haben noch nie einen Sweaty gesehen? Dürre Beine wie ein Hummer, einen birnenförmigen Brustkasten und einen Kopf wie ein Gummiball. Man kann ihren Pulsschlag sehen, wenn sie wütend sind.«
    »Ich hatte bisher noch nie das Vergnügen.«
    »Vielleicht haben Sie es ziemlich bald. Die Kerle kommen immer kurz vor Jörgensens Welten an Bord. Spielen sich auf, als wären sie vom Zoll.«
    Man hörte ein schwaches Klappern, und durch das Schiff lief ein Zittern.
    »Ich bin ja wirklich nicht abergläubisch«, meinte Chip. »Aber der Teufel soll mich holen, wenn sie nicht im Augenblick an Bord gekommen sind.«
    Zehn Minuten waren vergangen, als im Gang draußen schwere Stiefel näherkamen, begleitet von einem Klick-Klack. Jemand drückte den Türgriff herunter und klopfte ärgerlich, als sich die Tür nicht öffnete.
    »Sie wollen Sie kennenlernen«, flüsterte Chip.

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