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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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Kanal.
    Endlich gingen sie tiefer. Donovan erhaschte einen Blick auf eine Landschaft mit Feldern und Hecken und kleinen, gemütlich aussehenden Häusern, die von einem kugelförmigen Giganten überragt wurden, dessen Luken hell erleuchtet waren.
    Ein großer Lastwagen erwartete sie auf dem improvisierten Flugplatz. Donovan wurde von seinen Bewachern auf die Ladefläche des Fahrzeugs gehoben.
    Im Stützpunkt herrschte geschäftiges Treiben. Beladene Lastwagen verließen in ununterbrochener Folge das Raumschiff; Ladekräne hievten Waffen, Munition und Verpflegung in große Hubschrauber, die ständig landeten und starteten. Die Entladearbeiten gingen außergewöhnlich schnell vonstatten, jedoch ohne ungebührliche Hast. Im Hintergrund ragten gewaltige Lichtfinger in den Himmel, die die zurückkehrenden Invasionsschiffe einwiesen.
    Es sah so aus, als richteten sich die Larrys auf einen längeren Aufenthalt ein.
    Der Lastwagen fuhr über eine Rampe in einen gewaltigen Hangar, dessen Ladung fast gelöscht war. Sie fuhren im Schritttempo durch das Durcheinander und machten schließlich vor einer Reihe von Kabinen halt, bei denen es sich um Fahrstühle zu handeln schien. Donovan wurde von den Wachen in eine dieser Kabinen gedrängt, und mit ohrenbetäubendem Heulen setzte sie sich nach oben in Bewegung. Als das Geräusch schließlich erstarb und sich die Türen klappernd öffneten, wurde Donovan von zwei stämmigen Individuen in Empfang genommen und durch einen langen Korridor getragen. Hundert Meter weiter setzte man ihn vor einer Barriere nieder, hinter der zwei Llralaner mit blauen Armbinden standen.
    »Ein Gefangener für Sie«, sagte der Korporal der Wache.
    »Wer ist das?« fragte der kleinere der beiden und beugte sich über die Barriere.
    »Ein Geist aus der Walsos-Flasche, die Sie da in der Hüfttasche haben«, schnappte Donovan. »Ich bin gekommen, um durch Ihre Träume zu spuken und Sie für Ihre schäbigen Tricks büßen zu lassen, Sie mißratener Frambule!«
    Der Mann fuhr zurück und berührte schuldbewußt seine Hüfte. »Er spricht unsere Sprache?«
    »Und wie!« bemerkte der Sergeant, der ihn aus London hierher begleitet hatte.
    »Wo habt ihr ihn her?«
    »Drüben von der Insel. Aus London.«
    »Yio? Irgendwelche Schwierigkeiten? «
    »Ich habe sechs von euch ins Jenseits befördert«, fiel Donovan ein. »Und ich war die Ursache, daß noch ein siebter draufging!«
    Er fühlte Triumph in sich aufsteigen, weil es ihm gelungen war, sich durch seine Kaltschnäuzigkeit einen gewissen Vorteil gegenüber seinen Gegnern zu verschaffen. Doch dieses Gefühl verging schnell, als man ihn kurzerhand in eine winzige Zelle steckte, deren Einrichtung nur aus einer Pritsche und einem kleinen Tisch bestand.
    Er war ohne seine Beine in einem feindlichen Raumschiff gefangen. Er hätte ebensogut neuntausend Lichtjahre von London entfernt sein können – es wäre ebenso unerreichbar für ihn gewesen. Er hatte keine Vorstellung, was ihn erwartete. Erfreulich war seine Zukunft ganz bestimmt nicht.
    Er seufzte. Er mußte plötzlich an Jane denken, und er erkannte, daß London doch nicht neuntausend Lichtjahre entfernt war.
    Und was hatte der Captain gesagt? »Die Erde wird sehr bald völlig unter unserer Herrschaft stehen.« Die Llralaner waren in die Heimat der Menschheit eingefallen, und doch hatte es sie bereits nervös gemacht, daß er wach geblieben war und sich gewehrt hatte. Sie rechneten nicht mit Gegenwehr. Kein Wunder, wenn er daran dachte, wie die Menschen im Luftschutzraum einer nach dem anderen umgesunken waren …
    So also, dachte er, geht die Welt unter. Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Schnarchen.

 
4
     
    Baxter schlief friedlich im Schein der tief stehenden Sonne.
    Rierson brachte den Catamount auf halbem Wege zwischen Stadtrand und Ortszentrum zum Stehen und blickte sich um. Die Straße war von sauberen kleinen Bungalows gesäumt, die in gepflegten Gärten standen. Hier und dort waren Wagen geparkt.
    Auf den ersten Blick war es ein Stadtbild, wie es überall auf Terra anzutreffen war.
    Doch ein wesentliches Element fehlte: die Menschen.
    Der Wind bewegte das kurzgeschnittene Gras, die exotischen Pflanzen und gestutzten Hecken; der Wind fuhr zwischen die Blätter der Eichen und ließ sie rascheln.
    Es war eine alptraumhafte Szene. Eine innere Stimme sagte Rierson, daß hier etwas Entsetzliches geschehen sein mußte.
    Doch er brachte es nicht fertig, den Wagen zu wenden, sondern er drang weiter in das

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