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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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handelte. Rierson duckte sich und legte sich flach hinter das Schild auf dem Rasen. Im Bauch des Schiffes öffnete sich eine Luke, und ein konischer Gegenstand kam zum Vorschein. Ein tiefes Summen begleitete das unregelmäßige Geräusch der Maschinen, und ein blauer Schimmer umgab die Luke.
    Rierson blickte nach oben. Der Pilot hatte etwas vergessen: Er hatte vergessen, die Außenschirme einzuschalten, so daß die Projektionsenergie vor der Luke im Augenblick ungeschützt war. Und wenn jetzt ein Objekt in das Feld eindrang – selbst ein Objekt von der Größe einer Gewehrkugel …
    Rierson schoß.
    Das Schiff zerplatzte in einer grellen Explosion. Die Druckwelle warf Rierson in ein Blumenbeet und ließ ihn die Besinnung verlieren.
    Es dauerte eine ganze Weile, ehe er wieder zu sich kam. Seine Ohren schmerzten, seine Augen tränten. Die Fenster der Sonntagsschule waren eingedrückt worden, ebenso die Fensterscheiben auf der anderen Seite. Mehrere Bäume waren entwurzelt, eine der Straßenlampen war umgestürzt.
    Von dem llralanischen Schiff keine Spur.
    Rierson rappelte sich auf. Sein Gewehr war nicht beschädigt, und wunderbarerweise waren auch die Reifen des Catamount heil geblieben. Er fegte das Glas vom Fahrersitz und stieg ein. Der Motor sprang sofort an.
    Rierson verließ Baxter in Richtung Norden. Die Sonne begann bereits unterzugehen.
    Als es völlig dunkel war, ließ er den Wagen zurück und ging zu Fuß weiter. Er wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Er hatte keine Pläne. Nur eins war sicher: daß er so viele Kilometer wie möglich zwischen sich und Baxter legen mußte. Er war müde und verwirrt. Und er hatte Angst.
     
    *
     
    Für Bradford Donovan hatte die Zeit zu existieren aufgehört. In der Zelle gab es keinen Unterschied mehr zwischen Tag und Nacht. Man hatte ihm seine Uhr fortgenommen, zusammen mit seinen anderen persönlichen Dingen.
    Wie man ihm mitteilte, sollte seine Vernehmung erfolgen, sobald der Commander Zeit für ihn hatte.
    Donovans einziger Kontakt mit den Llralanern war zu den Mahlzeiten, wenn ihm zwei Wächter das Essen brachten. Auch für den Gang zur Toilette erhielt er eine Wache. Die übrige Zeit war er allein und lag auf seiner Pritsche. Er wußte nicht, wie es um den Krieg stand. Sein einziger Anhaltspunkt für Spekulationen war die Gleichgültigkeit, die die Wächter an den Tag legten; und danach schien es für die Erde wirklich nicht zum besten zu stehen. Er wußte, daß die Wächter nicht so ruhig gewesen wären, wenn erbitterte Kämpfe stattgefunden hätten.
    Draußen in der Galaxis, an der Front, traten die Flotten Terras in technischer Überlegenheit, wenn auch zahlenmäßig schwächer, gegen die Flotten des Feindes an. Die Larrys von der Erde zu vertreiben, hieß, diese Front zu schwächen. Der Gegenvorstoß würde nicht lange auf sich warten lassen; und die Schlußbilanz würde dann darauf hinauslaufen, daß drei Welten gerettet, dagegen aber fünfzig vom Feind neu erobert worden waren – selbst wenn eine der geretteten Welten Terra war.
    Terra, Mars, Venus – die drei ersten Planeten, die der Homo sapiens besiedelt hatte. Terra, Mars, Venus – hinterrücks vom Feind genommen, vom Brett des interstellaren Schachspiels gefegt.
    Donovan sah sich bereits in der Gefangenschaft sterben. Und dafür hatte er nun ein fünfzig Jahre währendes Leben voller Abenteuer geführt, hatte zahlreiche Parsek zurückgelegt und sich bemüht, gewisse Prinzipien für sich gelten zu lassen. Und das hatte er in der inneren Überzeugung getan, daß er eines Tages aus allem als Sieger hervorgehen würde.
    Wie es im Augenblick aussah, würden die Llralaner die einzigen Sieger sein. Wie viele Rassen, fragte sich Donovan, waren im Koloß des Imperiums untergegangen, Rassen, die aus Millionen von Individuen bestanden wie er selbst; Individuen, die Träumen, Haßgefühlen, Liebe und Idiosynkrasien nachhingen, Individuen, die gestorben waren oder unterdrückt wurden, als ihre Rassen im Liralanischen Imperium untergingen.
    Wenn eine unwiderstehliche Kraft auf ein bewegliches Objekt stößt, ist nur ein Ergebnis möglich. Und das Llralanische Imperium war eine solche Kraft, ein überschwappender See aus Soldaten und Waffen und Raumschiffen, der schließlich jedes Bollwerk zum Einsturz brachte und unter sich begrub.
    Homo sapiens, folge den Völkern, die dem Ansturm der llralanischen Woge erlegen waren!
    Irgendwo verging Zeit – doch für Donovan gab es keine Zeit mehr. Sein Leben wurde zu einem

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