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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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sehr gut das Aufsehen vorstellen, das er in dieser Aufmachung bei seiner Ankunft in Baxter erregen würde, doch daran war nichts zu ändern. Die Waffe stärkte sein Selbstvertrauen, das dieser Stärkung angesichts schweigender Radios, toter Telefonleitungen, brennender Luftschiffe und schlafender Hirsche und Menschen dringend bedurfte. Und was die Übernahme des Wagens betraf – wie es im Augenblick aussah, brauchte der dicke Mann dringender einen Arzt als seinen Catamount, und um diese Hilfe herbeizuholen, war es erforderlich, daß Rierson den Wagen requirierte.
    Er hoffte, daß diese Erklärung ausreichen würde, wenn er mit einem »geliehenen« Wagen in Baxter auftauchte. Man wußte nie, wie Kleinstadtpolizisten reagierten.

 
3
     
    Donovan lag mit dem Gesicht nach unten und versuchte verzweifelt, das Ersatzmagazin in seiner Tasche zu erreichen.
    Er bewegte sich wie in einem Traum und fühlte sich wie ein Schauspieler auf seiner Bühne. Denn Larry-Truppen, die vom Himmel fallen – das konnte es in Wirklichkeit einfach gar nicht geben!
    Doch es war Wirklichkeit. Während er dort am Boden lag, nahm er jede Einzelheit in sich auf. Soldaten rannten aufgeregt umher, die schweren Stiefel knallten auf dem Pflaster. Darüber war der Himmel noch immer voller blauer Punkte, die langsam herabsanken.
    Er verspürte das Bedürfnis nach tiefer Dunkelheit; hier lag er völlig bloß. Im Liegen schnallte er vorsichtig seine Beine ab und ließ sie aus dem Stoff der Hose gleiten.
    Die Llralaner stießen heisere Schreie aus, und eine Reihe von Waffen richtete sich auf Donovan.
    Ein Fremder reagierte blitzschnell und schlug die Waffe eines seiner Artgenossen hoch, wobei er einen Befehl brüllte. Er kam beinahe zu spät; das Gewehr des Soldaten entlud sich nach oben, und eine zweite Waffe brannte zischend einen schwarzen Streifen in den Beton, der Donovans Hosenbeine nur knapp verfehlte.
    Von oben kam ein erstickter Schrei.
    Die Soldaten blickten erschreckt auf. Donovan erkannte seine Chance und huschte auf Händen und Beinstümpfen davon. Er krachte gegen eine Wand hinter einem Mülleimer und fingerte sofort nach dem Ersatzmagazin, das er in seine Waffe einführte.
    Ein blauer Lichtstreifen sank in zwanzig Metern Entfernung herab. Ein graugekleideter Körper hing schlaff in den Gurten. Kopf und Arme pendelten. Langsam sank die Antigrav-Platte weiter herab, und wie eine groteske Puppe faltete sich die Gestalt zusammen, als sie den Boden berührte. Donovan sah die vielfarbigen Schulterstücke, die den Toten als einen hohen Offizier auswiesen. Während die Soldaten noch regungslos dastanden, machte sich Donovan leise davon.
    Er war etwa fünfzig Meter weit gekommen, als sich ein harter Gegenstand in seinen Rücken bohrte. Eine erregte Stimme sagte: »Sig vash, Frambule!«
    Donovan erstarrte und hob seine Waffe.
    »Vash, Frambule!« Der Druck in seinem Rücken verstärkte sich. »Vlisor gur Stugor!«
    Donovan zögerte, rechnete sich seine Chancen aus.
    Die Stimme hinter ihm hatte jetzt einen leicht hysterischen Unterton. Gehorsam ließ er seine Waffe fallen. Er tat es nur widerstrebend, denn es wäre ihm lieber gewesen, sein Leben mit der Waffe in der Hand zu beenden und nicht als Kriegsgefangener der Larrys. Besonders, wenn man dem Gegner gerade geschadet hatte. Doch wenn er tot war, konnte er überhaupt nichts mehr unternehmen.
    Laute Stimmen und schwere Fußtritte ertönten in der Richtung, aus der er gekommen war. Man schien sein Fehlen bemerkt zu haben und sich in der typischen Weise abzureagieren: durch Schreien und wildes Herumrennen.
    Sein Häscher stieß einen lauten Ruf aus. Grünlich leuchtende Fackeln richteten sich auf Donovan. Hinter dem Lichtschein bewegten sich unruhige Gestalten. Er konnte sich ihre Gefühle gut vorstellen; der Gedanke an einen beinlosen Krüppel, der mehrere Soldaten getötet hatte und nur schwer zu fangen war, war nicht gerade angenehm. Und dazu die einfache Rechenaufgabe: wenn ein Krüppel solche Dinge vollbringen konnte, was würde dann ein voll einsatzfähiger Mann …
    Die Straße war jetzt voller Llralaner. Eine befehlsgewohnte Stimme fragte Donovan: »Sprechen Sie Llralanisch, Rekk?«
    Er zuckte die Achseln. Warum sollte er es ableugnen? »Yio«, bestätigte er.
    »Gut«, sagte sein Gegenüber. »Hiermit möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen, daß Sie ein Gefangener des Liralanischen Imperiums sind, auf einem Planeten, der sehr bald unserer Herrschaft völlig unterstehen wird. Ich sage

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