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TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
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Instinktiv griffen sie zu den Waffen – und entspannten sich sofort wieder.
    »Ich wäre glücklich«, sagte der Pilot, »wenn Agirt das Herumgeballere endlich lassen würde. Man könnte annehmen, er hätte mit dem Beschießen der Schaufensterpuppen genug gehabt.«
    »Agirt nicht.« Der Leutnant lächelte. »Er hat eine Vorliebe für fremde Waffen.«
    Wieder ertönte ein Schuß.
    »Er sollte lieber Wache stehen«, sagte der Pilot, »und sich nicht mit terranischen Spielzeugen beschäftigen.«
    Der Leutnant zuckte die Achseln. »Wer sollte ihn schon hören? Die Rekks?«
    »Vielleicht.« Der Pilot war nicht so leicht zu beruhigen. »Ich denke da an das Luftschiff, das wir gesehen haben …«
    Agirts Gewehr bellte wieder auf. »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß das Flugzeug von einem Autopiloten gesteuert wurde.«
    »Wie wollen Sie das so genau wissen?«
    »Weil ein lebendiger Pilot bereits längst dem Staub erlegen gewesen wäre. Man hat uns vorher gesagt, daß wir damit rechnen müßten, noch auf in der Luft befindliche Fahrzeuge zu stoßen.«
    »Uns wurde auch gesagt, daß wir keinen Widerstand zu erwarten hätten«, murmelte der Soldat. »Aber wo ist unser Landungsschiff? Wo ist die andere Hälfte unserer Abteilung?«
    »Das reicht!« Die Stimme des Leutnants klang plötzlich scharf und dienstlich. »Unser Landungsboot wurde rein zufällig vernichtet – eine letzte Anstrengung des Feindes, ehe er an seinen Kanonen einschlief. Jetzt aber kein Wort mehr, sonst muß ich Meldung machen!«
    »Hören Sie mal!« Das war der Pilot. »Ich glaube, ich habe Stimmen gehört, aus Agirts Richtung.«
    »Stimmen oder nicht«, sagte der Leutnant und runzelte die Stirn. »Das geht jetzt doch etwas zu weit. Ich werde …«
    Ein weiterer Schuß ertönte. Der Leutnant brach ab und lauschte.
    »Das«, sagte der Pilot unnötigerweise, »war nicht Agirts Gewehr.«
    Der Leutnant fühlte plötzlich einen Eisklumpen im Magen. Er zog die Waffe.
    »Sie kommen mit, Soldat! Sie, Pilot, bleiben beim Schiff und versuchen, es wieder flugfähig zu machen.« Dann rannte er davon. Der andere Llralaner folgte ihm schwerfällig.
     
    *
     
    Der unbekannte Schütze warf die Arme hoch, stolperte rückwärts und stürzte. Sein Gewehr fiel zwischen die Büsche an der Hauswand.
    Rierson stand auf, überquerte den Rasen und betrat das Gebäude. Zwischen der Kirche und den drei Flügeln des Nebentraktes erstreckte sich ein sonniger Innenhof. Eine Plastikleiter lehnte an der Überdachung. Rierson kletterte vorsichtig hoch, wobei er sein Gewehr schußbereit hielt.
    Der Mann auf dem Dach war tot.
    Es war ein Llralaner.
    Ungläubig starrte Rierson auf die Leiche hinab. Der schlanke Körper war mit einer engen grauen Uniform und tiefschwarzen Stiefeln bekleidet. Neben einigen grellbunten Schachteln mit terranischer Jagdmunition lag eine sorgfältig zusammengefaltete Tunika.
    Er konnte zuerst nicht glauben, was er sah. Ein toter llralanischer Soldat auf dem Dach einer Sonntagsschule in Georgia. Dafür mußte es eine Erklärung geben.
    Im Augenblick beunruhigte ihn jedoch nur eine Frage: War der Llralaner allein gewesen?
    Im selben Augenblick glaubte er eine Bewegung zu bemerken. Er ließ sich instinktiv fallen und kroch hinter die schützende Brustwehr.
    Tatsächlich, auf der anderen Straßenseite schlich jemand heran, wobei er jede nur mögliche Deckung ausnützte. Rierson schob das Gewehr über die Brüstung und blickte durch das Fernrohr. Es war ein Llralaner.
    Er trug die gleiche Uniform wie sein toter Kamerad, hatte jedoch eine llralanische Energiewaffe in der Hand. Er schien nicht zu merken, daß er beobachtet wurde. Wahrscheinlich hatte ihn die Schießerei angelockt.
    Plötzlich tauchte eine zweite Gestalt auf. Langsam hob Rierson die Waffe und schoß.
    Der eine Llralaner stolperte und stürzte zu Boden. Der zweite rannte blitzschnell auf eine Mauer zu. Rierson zielte sorgfältig. Sein Geschoß traf den Llralaner im Sprung.
    Hastig stieg er die Leiter hinab. Er ließ sich kaum die Zeit, seine Waffe neu zu laden. Er rannte an der gelben Tür vorbei, die den Eingang zu den Baxterschen Luftschutzräumen kennzeichnete. Er mußte so schnell wie möglich von hier fort. Er verließ das Gebäude und hastete auf den Catamount zu.
    Im Westen erhob sich etwas Großes und Silbriges über die Dächer und flog unsicher auf die Kirche zu. Das seltsame Maschinengeräusch, so unregelmäßig es auch klang, ließ erkennen, daß es sich nicht um ein terranisches Flugschiff

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